EURO 2008: Alles, was ihr wissen müsst
Freitag, 20. März 2020
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Spanien hat die EM verdient gewonnen. Ein Rückblick auf die Endrunde in Österreich und der Schweiz.
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Wer gewann die EURO 2008?
Spanien schlug Deutschland am 29. Juni 2008 im Finale in Wien mit 1:0 durch ein Tor von Fernando Torres is der 33. Minute. Das Ergebnis aber sagt viel zu wenig über die Dominanz der "Roja" in diesem Endspiel aus. Im Ernst-Happel-Stadion schossen die Spanier sieben Mal aufs Tor des Gegners, die Deutschen indes nur einmal. Torschütze Torres sagte: "[Das Ergebnis] war nicht nur für Spanien gut, sondern auch für den Fußball. Denn das beste Team hat gewonnen. Das ist nicht immer der Fall."
Wer war der beste Torschütze der EURO 2008?
David Villa verpasste den Final-Triumph der Spanier verletzungsbedingt. Dafür gewann er mit vier Treffen das Rennen um die Torjägerkrone bei der EURO 2008. Der damalige Stürmer des FC Valencia schnürte beim 4:1 gegen Russland (das Spiel bezeichnete er als "das Beste meines Lebens") gleich mal einen Dreierpack. Im nächsten Spiel gegen Schweden traf er spät zum Endstand. In 98 Länderspielen erzielte er 59 Tore.
Der Toptorschütze in der Qualifikation war der Nordire David Healy, dessen 13 Treffer einen Rekord für EM-Qualifikationen bedeuteten. Beim 3:2-Sieg über den späteren Europameister Spanien traf er genauso drei Mal wie im Spiel gegen Liechtenstein. Mit 35 Treffern in 95 Spielen ist Healy auch Rekord-Torschütze von Nordirland.
Wo fand die EURO 2008 statt?
Die Nachbarländer Österreich und Schweiz trugen die UEFA-Europameisterschaft 2008 gemeinsam aus, mit vier Austragungsorten in beiden Ländern. Im St.Jakob-Park zu Basel stieg das Eröffnungsspiel. Außerdem wurde in den Schweizer Städten Bern (Stade de Suisse), Genf (Stade de Genève) und Zürich (Letzigrund) gespielt. In Österreich waren das Ernst-Happel-Stadion in Wien, wo auch das Finale ausgetragen wurde, Innsbruck (Tivoli-Neu), Klagenfurt (Wörthersee Stadion) und Salzburg (Stadion Wals-Siezenheim) die Spielstätten.
Wer trainierte den Europameister?
Luis Aragonés führte die Spanier zum Titel bei der EURO 2008. Als Spieler und Trainer hatte er sich längst bei Atlético Madrid einen Namen gemacht, ehe er im Juli 2004 als 65-Jähriger die spanische Nationalmannschaft übernahm. Er übertrug das Kurzpass-Spiel ("Tiki-Taka") des FC Barcelona auf "La Roja". Nach dem Triumph bei der EURO 2008 trat er zurück. Er habe den Job gut gemacht und nannte seine Mannschaft "ein Vorbild dafür, wie man Fußball spielt". Aragonés starb 2014 im Alter von 75 Jahren.
Wer war Kapitän der siegreichen Mannschaft?
Iker Casillas war der erste Torwart, der eine Mannschaft als Kapitän zum Titel führte. Die Nummer 1 von Real Madrid war zwar erst 27, verfügte aber schon damals über eine Menge Erfahrung und hatte mit seinem Klub schon zweimal die UEFA Champions League gewonnen. "Ich fühle mich verantwortlich für meine Mitspieler und 44 Millionen Menschen", sagte er. Er gewann nach der EM 2008 auch die FIFA-Weltmeisterschaft 2010 und die EURO 2012 mit Spanien.
Welches Format wurde bei der EURO 2008 gespielt?
Die EURO 2008, die vom 7. bis 29. Juni ausgetragen wurde, hatte ein sehr ähnliches Format wie die drei Endrunden davor. Die beiden bestplatzierten Mannschaften jeder Gruppe (drei Punkte für einen Sieg, einen für ein Remis) erreichten das Viertelfinale. Die einzige Neuerung war, dass Mannschaften aus den Gruppen A und B erst im Finale auf Mannschaften aus den Gruppen C und D treffen konnten.
Wie viele Teams nahmen an der EURO 2008 teil?
16 Mannschaften spielten in der Endrunde um den Titel, insgesamt 50 UEFA-Nationen nahmen an der Qualifikation teil (Österreich und die Schweiz waren als Ausrichter automatisch qualifiziert).
Wie funktionierte die Qualifikation für die EURO 2008?
Die 50 Mannschaften wurden in sieben Gruppen eingeteilt (sechs mit sieben Teams und eine mit acht). Die Gruppenersten und -zweiten erreichten die Finalrunde.
Wer stand bei der EURO 2008 im Team des Turniers?
Der Spanier Xavi Hernández war der Spieler des Turniers. Der Technische Direktor der UEFA, Andy Roxburgh, sagte: "Er prägte das Spiel der Spanier in besonderer Art und Weise." Diese 23 Spieler standen im UEFA-Kader des Turniers:
Torwart: Gianluigi Buffon (Italien)
Torwart: Iker Casillas (Spanien)
Torwart: Edwin van der Sar (Niederlande)
Abwehr: Bosingwa (Portugal)
Abwehr: Philipp Lahm (Deutschland)
Abwehr: Carlos Marchena (Spanien)
Abwehr: Pepe (Portugal)
Abwehr: Carles Puyol (Spanien)
Abwehr: Yuri Zhirkov (Russland)
Mittelfeld: Hamit Altıntop (Türkei)
Mittelfeld: Luka Modrić (Kroatien)
Mittelfeld: Marcos Senna (Spanien)
Mittelfeld: Xavi Hernández (Spanien)
Mittelfeld: Konstantin Zyryanov (Russland)
Mittelfeld: Michael Ballack (Deutschland)
Mittelfeld: Cesc Fàbregas (Spanien)
Mittelfeld: Andrés Iniesta (Spanien)
Mittelfeld: Lukas Podolski (Deutschland)
Mittelfeld: Wesley Sneijder (Niederlande)
Sturm: Andrei Arshavin (Russland)
Sturm: Roman Pavlyuchenko (Russland)
Sturm: Fernando Torres (Spanien)
Sturm: David Villa (Spanien)
Wer erzielte das erste Tor der EURO?
Der eingewechselte Tscheche Václav Svĕrkoš schockte die Fans der Gastgeber im St.Jakob-Park, als er am 7. Juni im Eröffnungsspiel das erste Tor der EURO 2008 erzielte und die Schweiz anschließend verlor. Es war das erste von insgesamt drei Länderspieltoren für den damals 24-Jährigen, der jedoch nach dem ersten Spiel bei der EM nicht mehr zum Einsatz kam.
Goce Sedloski aus Nordmazedonien (damals noch EJR Mazedonien) erzielte das einzige Tor in der 71. Minute des ersten Qualifikationsspiels am 16. August 2006 in Tallin beim 1:0-Sieg der Gäste gegen Estland. Er trat später nach exakt 100 Länderspielen aus der Nationalmannschaft zurück.
Fünf Fakten über die EURO 2008
• Ivan Klasnić traf während der Endrunde für Kroatien - 15 Monate nachdem bei ihm zwei Nieren transplantiert wurden.
• Österreichs Ivica Vastic traf in der Gruppenphase gegen Polen mit einem Elfmeter in der Schlussphase und ist seitdem mit 38 Jahren und 257 Tagen der älteste Torschütze bei EM-Endrunden.
• Über 100.000 Niederländer kamen zum Spiel von Oranje in Bern gegen Frankreich. Damit verdoppelte sich kurzzeitig die Einwohnerzahl der Schweizer Bundeshauptstadt.
• Trainer Luis Aragonés war kein Freund des gelben Trikots seiner Spieler. "Ich mag diese neue Farbe nicht. Aber ich muss das Trikot ja nicht tragen, sondern nur die Spieler. Und überhaupt: es ist nicht gelb, sondern Senf."
• Für Xavi Hernández war die EURO 2008 ein Sieg "der kleinen Jungs". Der 1,70 kleine Mittelfeldspieler war nicht der einzige kleine Spanier, der für Furore sorgte. Zu dieser Riege gehörten auch Andrés Iniesta, Santi Cazorla, Cesc Fàbregas, David Silva und David Villa.