EURO 1984: Alles, was ihr wissen müsst
Mittwoch, 18. März 2020
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Bei seiner einzigen EM-Teilnahme als Spieler machte ein Juventus-Star Frankreich zu seiner großen Bühne.
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Wer gewann die EURO 1984?
Frankreich ist bis heute der einzige Gastgeber einer größeren UEFA-Europameisterschaft, der im eigenen Land den Titel holen konnte. Am 27. Juni 1984 bezwangen die Franzosen im Parc des Princes die Spanier mit 2:0. Michel Platini brachte die Hausherren mit seinem neunten Turniertor - dieser Rekord hat bis heute bestand - auf Kurs. Seinen Freistoß ließ Spaniens Torwart Luis Arconada durchrutschen. Der Franzose Yvon Le Roux wurde in der Schlussphase vom Platz gestellt, was die Gastgeber aber nicht davon abhielt, durch Bruno Bellone noch ein Tor zu erzielen. Platini erinnerte sich: "Es war die erste offizielle Trophäe, die Frankreich in einem Mannschaftssport gewann. Es war also ein großartiger Moment für den französischen Fußball und den Sport im Allgemeinen."
Wer war der beste Torschütze der EURO 1984?
Michel Platini stellte mit neun Toren bei der EURO 1984 einen Turnierrekord für die Ewigkeit auf (kein anderer Toptorschütze einer EM-Endrunde erzielte bislang mehr als sechs Tore). Als einziger Franzose, der im Ausland beschäftigt war, erzielte der offensive Mittelfeldspieler von Juventus im Auftaktspiel den Siegtreffer gegen Dänemark. Anschließend gelang ihm in den folgenden Spielen gegen Belgien und Jugoslawien jeweils ein Hattrick. Auch im Halbfinale beim Sieg über Portugal und im Endspiel gegen Spanien traf er.
In der Qualifikation war Karl-Heinz Rummenigge von Bayern München mit sieben Toren für die Bundesrepublik Deutschland der erfolgreichste Torschütze. Den entscheidenden Treffer auf dem Weg nach Frankreich erzielte aber Gerd Strack erst in der 79. Minute des letzten Spiels gegen Albanien.
Wo fand die EURO 1984 statt?
Das Finalturnier mit acht Mannschaften wurde in sieben Städten ausgetragen. Im Pariser Parc des Princes wurde das Eröffnungsspiel und das Finale veranstaltet. Die weiteren Spiele fanden im Stade Vélodrome von Marseille, im Stade de Gerland von Lyon, im Stade Geoffroy-Guichard von Saint-Etienne, im Stade Félix-Bollaert von Lens und in zwei neuen Arenen statt: Im Stade de la Beaujoire in Nantes und im Stade de la Meinau in Strasbourg.
Wer trainierte den Europameister?
Michel Hidalgo trainierte die Franzosen von 1976 bis 1984. Schon zwei Jahre zuvor hatte er Les Bleus bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1982 bis ins Halbfinale geführt, wo sie im Elfmeterschießen an der Bundesrepublik Deutschland scheiterten. "Unter im spielten wir einen wunderbaren Fußball," erinnerte sich Michel Platini. "Er schuf ein Mittelfeld mit vier kreativen Spielern, von denen jeder zu jeder Zeit den entscheidenden Pass spielen konnte."
Wer war der Kapitän der siegreichen Mannschaft?
Michel Platini war bei der EURO 1984 Frankreichs Kapitän und Toptorschüze in einem. Neun der insgesamt 14 Tore auf dem Weg zum Titel schoss er. Mit Juventus holte der begnadete Mittelfeld-Techniker den Titel in Italien und triumphierte im Pokal der europäischen Meistervereine. Er inspirierte auch die kommende Generation von Stars. Zinédine Zidane sagte einmal: "Als ich als Kind mit meinen Freunden Fußball spielte, war ich immer Platini."
Welches Format wurde bei der EURO 1984 gespielt?
Die EM-Endrunde 1984 fand vom 12. bis 27. Juni statt. Es war insgesamt die siebte Auflage, aber erst die zweite mir einer Gruppenphase und acht Mannschaften (vor 1980 bestanden die Endrunden nur aus zwei Halbfinals, einem Spiel um Platz drei und einem Endspiel). Die Gruppensieger (Frankreich und Spanien) trafen die Zweitplatzierten der anderen Gruppen (Portugal und Dänemark). Zum ersten Mal fand kein Spiel um den dritten Platz statt.
Wie viele Teams nahmen an der EURO 1984 teil?
Acht Mannschaften kämpften in Frankreich um den Titel. Die Franzosen waren als Gastgeber automatisch dabei.
Wie funktionierte die Qualifikation für die EURO 1984?
Wie die vier vorangegangen Auflagen auch, begann der Wettbewerb 1984 mit einer Qualifikation, die als Gruppenphase organisiert wurde. 32 Mannschaften wurden in vier Gruppen a fünf Teams und drei Gruppen a vier Teams aufgeteilt. Die Mannschaften spielten in ihren Gruppen gegen jedes andere Team zu Hause und auswärts. Die Gruppensieger (es gab zwei Punkte für einen Sieg und einen Punkt für ein Remis) qualifizierten sich für die Endrunde.
Wer stand bei der EURO 1984 im Team des Turniers?
Torwart: Harald Schumacher (Deutschland)
Abwehr: Morten Olsen (Dänemark)
Abwehr: João Pinto (Portugal)
Abwehr: Andreas Brehme (Deutschland)
Abwehr: Karlheinz Förster (Deutschland)
Mittelfeld: Frank Arnesen (Dänemark)
Mittelfeld: Alain Giresse (Frankreich)
Mittelfeld: Jean Tigana (Frankreich)
Mittelfeld: Michel Platini (Frankreich)
Mittelfeld: Fernando Chalana (Portugal)
Sturm: Rudi Völler (Deutschland)
Wer erzielte das erste Tor der EURO?
Michel Platini erzielte das erste Tor des Turniers, im Eröffnungsspiel der Franzosen gegen Dänemark in der 78. Minute.
In der Qualifikation trug sich der Rumäne Florea Văetuş als erster Spieler in die Torschützenliste ein. Am 1. Mai 1982 begann bereits der Weg nach Frankreich. In Hunedoara erzielte Văetuş gegen Zypern in der 16. Minute das 1:0, am Ende hieß es 3:1 für Rumänien.
Fünf Fakten über die EURO 1984
• Frankreich ist nach wie vor der einzige Gastgeber seit der Ausweitung der Endrunde auf mindestens acht Teams im Jahr 1980, der den Titel auf heimischem Boden gewinnen konnte. Fünf Gastgeber erreichten das Halbfinale, Portugal 2004 sowie Frankreich 2016 erreichten zumindest das Finale.
• Frankreich war im Jahr der EURO eine Klasse für sich: Les Bleus gewannen alle zwölf Spiele in diesem Kalenderjahr.
• Die Furcht vor einem Elfmeterschießen trieb Frankreich im Halbfinale zum Sieg über Portugal nach einem 1:2-Rückstand in der Verlängerung. Platini erinnerte sich: "Jean Tigana sagte uns, dass er noch ein Elfmeterschießen gewonnen hat. Wir wussten also, dass wir das unbedingt verhindern mussten!"
• Spanien war das erste Team, das in einem EURO-Qualifikationsspiel zweistellig traf. Die Iberer besiegten Malta mit 12:1. Am Ende verwiesen sie die Niederländer nur wegen der mehr erzielten Tore auf Platz zwei.
• Das offizielle Maskottchen hieß Péno. Der Comic-Hahn trug ein Frankreich-Trikot mit der Nummer 84.