Majestätische Spanier nicht zu stoppen
Dienstag, 3. Juli 2012
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Spaniens Auftritte bis hin zum Endspiel der UEFA EURO 2012 wurden von einigen Kommentatoren als "langweilig" angesehen, aber im Finale lieferte Vicente del Bosques Team eine denkwürdige Vorstellung ab.
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Das Beste kommt zum Schluss. Spaniens Auftritte bis hin zum Endspiel der UEFA EURO 2012 waren bisweilen eher zweckmäßig als zauberhaft; sogar "langweilig" für einige Kommentatoren, die angesichts der häufig mitreißenden Partien der Iberer in den vier Jahren zuvor nicht akzeptieren wollten, dass es auch weniger spektakulär geht. Im Endspiel jedoch lieferte Spanien mal wieder ein wahres Fußballfest ab.
Vicente del Bosques Mannschaft zeigt von Beginn keine Anzeichen, dass man mit der Erwartungshaltung, den dritten Titel in Folge holen zu müssen, nicht zurechtkommen würde. Ohne den verletzten David Villa, den treffsichersten Stürmer in Spaniens Historie, und angesichts von Gegnern, die sich von Spaniens Spielstil nicht überraschen ließen, wurde es jedoch kein leichtes Unterfangen.
Das war bereits im Auftaktspiel augenscheinlich, als die Iberer gegen Italien nicht über ein 1:1-Remis hinauskamen. Nach einer relativ leichten Aufgabe gegen die Republik Irland wartete auf Spanien im letzten Gruppenspiel das nervenaufreibende Duell mit Kroatien. Bei einer durchaus möglichen Niederlage wären die Iberer draußen gewesen, doch in der 88. Minute erlöste Jesús Navas den Titelverteidiger und besorgte den Siegtreffer.
Keine großen Probleme hatten die Spanier im Viertelfinale mit Frankreich, doch im Halbfinale kam es dann zum Duell mit dem iberischen Nachbarn Portugal. Paulo Bentos Mannen, angeführt von einem glänzend aufgelegten Cristiano Ronaldo, hatten sich im Turnierverlauf immer mehr gesteigert und wurden keineswegs als chancenlos angesehen.
Im Halbfinale standen dann jedoch die Defensivreihen im Mittelpunkt, und nach torlosen 120 Minuten kam es zum Elfmeterschießen, das durch Cesc Fàbregas entschieden wurde. Eine starke Leistung zeigte auch Sergio Ramos, der im Elfmeterschießen mit einem mutigen Chip erfolgreich war und so sein ganzes Selbstbewusstsein zur Schau stellte.
Drei Tage zuvor hatte es Italiens Andrea Pirlo im Viertelfinale vorgemacht und eine bärenstarke Vorstellung gegen England mit einem erfolgreich verwandelten Elfmeter im Panenka-Stil gekrönt. Pirlo war einer der herausragenden Akteure des Turniers und stand nur im Halbfinale ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt, als Mario Balotelli die deutschen Hoffnungen mit zwei blitzsauberen Treffern zunichte machte.
Italiens spannende Auftritte in der K.-o.-Phase hatten jedoch ihre Spuren hinterlassen, denn im Finale hatten die müden Azzurri gegen die agilen Spanier wenig zu bestellen. Nachdem David Silva nach 14 Minuten per Kopf die Führung für den Titelverteidiger besorgt hatte, hatten die Iberer die Partie komplett unter Kontrolle. Kurz vor der Pause war es dann der nimmermüde Jordi Alba, der seinen ersten Länderspieltreffer erzielte und die einseitige Partie vorzeitig entschied.
Als Thiago Motta, der gerade erst eingewechselt worden war, nicht weiterspielen konnte, agierte Italien in den letzten 28 Minuten in Unterzahl und konnte nicht mehr zulegen. Fernando Torres und Juan Mata profitierten davon und machten in der Schlussphase den 4:0-Erfolg perfekt. Für Spanien war es der erste Pflichtspielsieg gegen die Azzurri in der regulären Spielzeit nach 92 Jahren. Zudem fuhren die Iberer als erstes Land drei große Turniergewinne in Folge ein.