Traum wird wahr für Russlands Dzagoev

Falls man Alan Dzagoev den Auftritt auf der großen Bühne nicht zugetraut hatte, so hat der 21-Jährige in Russlands Auftaktspiel bei der UEFA EURO 2012 gegen die Tschechische Republik die richtige Antwort gegeben und steuerte zum 4:1-Sieg zwei Tore bei.

Doch Dzagoev gibt sich bescheiden und bleibt auf dem Boden. "Das war unser Auftaktspiel bei der Europameisterschaft", so der Stürmer gegenüber UEFA.com. "Das ist eine große Ehre, aber das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben. Dass ich getroffen habe, war nur ein Bonus. So muss ich nun weitermachen."

Vor zwei Monaten brach sich der Offensivspieler des PFC CSKA Moskva jedoch den Zeh und hätte das Turnier um ein Haar verpasst. Selbst vor dem Tschechien-Spiel gab es noch Zweifel, ob er fit werden würde. "Es ist nicht einfach, nach einer Verletzung wieder in Form zu kommen. Die Entscheidung, ob ich spiele, wurde dann aber erst am Spieltag getroffen."

Dzagoev war im Spiel gegen die Tschechische Republik letzten Freitag mit seiner Wendigkeit und feinen Technik ein ständiger Unruheherd und erarbeitete sich zahlreiche Chancen. Von seinen Sturmpartnern Andrey Arshavin und Aleksandr Kerzhakov wurde er zudem exzellent unterstützt, so ist es auch nur wenig überraschend, dass ihm die Spielweise unter Dick Advocaat entgegen kommt.

"Unser Spiel basiert auf einem aggressiven Vorchecking", so Dzagoev. "Er verlangt von uns, dass wir überall auf dem Platz Druck ausüben. Nach einem Ballverlust müssen wir sofort draufgehen. Das Team setzt das sehr gut um."

Diese Stärke muss das Team nun auch im zweiten Spiel gegen Polen unter Beweis stellen. "Ich denke, dass dieses Spiel schwerer wird, Polen weiß nun, wie wir spielen. Sie haben im Eröffnungsspiel ebenfalls einen guten Eindruck hinterlassen, auch wenn es in der zweiten Halbzeit nicht mehr so gut lief."

Kenner des russischen Fußballs dürften ob der Entwicklung von Dzagoev jedoch nicht überrascht sein, nachdem man sein Talent bereits frühzeitig erkannte. Nachdem er in Beslan aufgewachsen war, zog er nach Vladikavkaz, um sich weiter zu verbessern. Mit 17 Jahren gab er dann schließlich sein Profidebüt bei CSKA. Ein Jahr später debütierte er gegen Deutschland dann auch in der Nationalmannschaft.

"Ich habe immer davon geträumt, in der Champions League und bei der EURO zu spielen, aber ich hätte niemals gedacht, dass das so schnell geht. Ich dachte zunächst, ich träume, aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt."

Die Zukunft lässt sich der russische Stürmer offen, solange es das Beste für ihn und die Mannschaft ist. Nun steht aber ausschließlich die EURO im Mittelpunkt. "Ich konnte hier nicht gut schlafen. Vielleicht denke ich zu viel über die Spiele nach. Ich bin sehr aufgeregt", musste er zugeben.