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Tytoń ein Held wider Willen

Trotz seines gehaltenen Elfmeters am Freitag blieb Polens Torwart Przemysław Tytoń im Gespräch mit UEFA.com bescheiden: "Alle denken, dass ich der Held bin, aber das bin ich nicht."

Tytoń ein Held wider Willen
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Bevor Przemysław Tytoń am Freitag den Rasen des National-Stadions in Warschau betrat, gab ihm Adam Matuszczyk mit auf den Weg, "halte den Elfmeter, dann gehst du in die Geschichte ein". Einen Moment später sprang Tytoń, der nach Wojciech Szczęsnys Roter Karte in der 69. Minute eingewechselt worden war, lässig nach links und parierte den Strafstoß von Griechenlands Giorgos Karagounis.

In diesem Moment wurde ein neuer polnischer Star geboren. Einige Tage später fühlt sich der Keeper vom PSV Eindhoven in seiner neuen Rolle jedoch noch immer ein bisschen unwohl.

"Ich habe gespürt, dass die Fans auf mich zählen, aber das Spiel war noch nicht zu Ende, egal ob ich den Elfmeter gehalten hätte oder nicht", erzählte Tytoń UEFA.com. "Wir haben unentschieden [1:1] gespielt und jetzt denkt jeder, dass ich der Held bin, aber das bin ich nicht."

Das Parieren von Elfmetern ist für Tytoń schon fast zur Gewohnheit geworden. Seine Heldentaten haben ihm in den Niederlanden den Beinamen "Elfer-Killer" eingebracht. Der 25-Jährige weiß auch, wem er seine Chance beim PSV zu verdanken hat: Phillip Cocu. Der Interimstrainer beförderte ihn nach seinem Amtsantritt zur Nummer 1 vor Andreas Isaksson.

Cocus Vertrauen in ihn hat der Pole bereits mehrfach zurückgezahlt, nicht zuletzt im Halbfinale des niederländischen Pokals, als Tytoń den Elfmeter von Bas Dost vom SC Heerenveen parierte und den PSV damit ins Endspiel brachte. Vor diesem Spiel weigerte sich Tytoń übrigens, Videos von Strafstößen seiner Gegner anzusehen, er wollte lieber "aus dem Bauch heraus" reagieren. 

Per Instinkt Elfmeter in der Eredivisie zu parieren, ist das eine, dasselbe im Eröffnungsspiel der UEFA EURO 2012 mit dem allerersten Ballkontakt zu schaffen, ist das andere. Das gibt sogar Tytoń zu. 

"Ich habe schon vorher erfolgreich Elfmeter gehalten", sagte er. "Die Welt mag schon von mir gehört haben, aber das ist das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft, über das wir hier reden. Letztendlich habe ich nur meiner Mannschaft geholfen. Das ist, was mein Trainer, das Team und die Nation von mir erwartet hat."

Zufälligerweise trifft Tytoń im nächsten Spiel gegen Russland nun auf Dick Advocaat, den Mann, der ihn in der nächsten Saison bei PSV trainieren wird. Die historisch bedingte Rivalität zwischen den beiden Nationen ist sehr groß, Tytoń erwartet deshalb eine spannende Begegnung.

"Dieses Spiel wird anders als jedes, dass wir bis jetzt im Turnier gesehen haben", fügte er an. "Die Menschen sehen es nicht nur als sportlichen Wettkampf. Russland hat ein sehr gutes Team und wir müssen Punkte aus diesem Spiel mitnehmen. Hoffentlich können wir am Ende noch lachen."