Die Trends der EM
Donnerstag, 21. Juni 2012
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Das Technik-Team der UEFA ist während der UEFA EURO 2012 mit dem Sammeln von Informationen und der Beobachtung von technischen und taktischen Trends beschäftigt.
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Die technischen Beobachter der UEFA haben die 24 Gruppenspiele analysiert – sie sind jedoch besorgt, dass aus ihren Informationen falsche Schlüsse gezogen werden könnten.
"Ein Turnier mit nur 31 Spielen ist kein Maßstab, um langfristige Trends zu erkennen", sagte Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA. "Wir müssen uns daher eine Übersicht über das gesamte Turniers verschaffen und dies mit Beobachtungen aus anderen Großereignissen wie die UEFA Champions League in Bezug setzen."
Roxburgh und sein Team, aktuelle und ehemalige Nationaltrainer, wurden zu Beginn der Gruppenphase auf die hohe Quote der Kopfballtore, die zeitweise 40 Prozent erreicht hatte, angesprochen. "Es widerstrebte uns, auf diese Statistik einzugehen", sagte Roxburgh. "Auch wenn es durchaus interessant ist, müssen wir eine globalere Perspektive an den Tag legen. Die Quote der Kopfballtore ist bereits kräftig gesunken, und vielleicht ist der Wert nach dem Finale in Kyiw nicht mehr außergewöhnlich, sondern erreicht früheres Niveau. Deshalb ist es riskant, frühzeitig über solche 'Trends' zu sprechen."
Zur Halbzeit gab es auch im Technik-Team eine Auswechslung: Fabio Capello, der nach Kolumbien und in die Vereinigten Staaten abgereist ist, um Verpflichtungen hinsichtlich der Lionel-Messi-Stiftung nachzukommen, wurde durch Holger Osieck ersetzt. Der Trainer der australischen Nationalmannschaft arbeitete 1990 mit Franz Beckenbauer beim FIFA-WM-Triumph zusammen.
Aus logistischen Gründen hat sich das Technik-Team in zwei Gruppen aufgeteilt – eine in Polen und die andere in der Ukraine. Zwischen Warschau und Kyiw herrscht ein ständiger Informationsaustausch. Vor dem Finale trifft sich das ganze Team in Kyiw, um die Daten zu vergleichen und über die, aus Trainer-Perspektive, wichtigsten Themen zu diskutieren.
"Wir werden eine große Palette an Themen aufarbeiten – über die Form einer Mannschaft, über das Flügelspiel oder die Rolle des Stoßstürmers", erklärt Roxburgh. "Die Idee ist es, eine dauerhafte Dokumentation über dieses Turniers zu erstellen und die Informationen, die wir für sinnvoll empfinden, an die nationalen Verbände, die nicht vor Ort sind, weiterzureichen. Dadurch können die Verantwortlichen auf der Jugendebene daran arbeiten, für kommende Europameisterschaften neue Stars hervorzubringen."
Außer der Analyse von Trends, trifft sich das Technik-Team in Kyiw auch, um eine Mannschaft und einen Spieler des Turniers zu benennen. Der Spanier Xavi Hernández wurde vor vier Jahren in Österreich und der Schweiz zum besten Spieler gekürt.
Das Team von Andy Roxburgh besteht aus den folgenden Experten: Jerzy Engel (Polen), Dusan Fitzel (Tschechische Republik), Gérard Houllier (Frankreich), Lars Lagerbäck (Schweden), György Mezey (Ungarn) und Holger Osieck (Deutschland). Jean-Paul Brigger und Walter Gagg repräsentieren die FIFA, und Mordechai Shpigler ist das Verbindungsglied zur UEFA-Kommission für Entwicklung und technische Unterstützung.