Spanien überlässt nichts dem Zufall
Sonntag, 24. Juni 2012
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In Abwesenheit von Spielern und Trainer gab der Spanische Fußballverband in Gniewino eine Pressekonferenz mit Mitgliedern des Technischen Stabes von Del Bosque, die interessante Dinge zu erzählen hatten.
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Ein Erfolgsgeheimnis der Spanier in den letzten Jahren war die Fähigkeit der Spieler, sich auch in der Stressphase eines großen Turniers mit Freunden und Familie zu entspannen.
Ein Grund für diese coole Herangehensweise ist das unerschütterliche Selbstvertrauen, das das Team von Trainer Vicente Del Bosque in den letzten Jahren aufgebaut hat. Nach dem souveränen 2:0 gegen Frankreich gab der Coach seinen Spielern bis Sonntag um Mitternacht Ausgang. Der amtierende Welt- und Europameister machte prompt einige beliebte Ecken in Gdansk unsicher.
In Abwesenheit der Spieler und des Trainers gab der Spanische Fußballverband (RFEF) in Gniewino eine Pressekonferenz mit vier Mitgliedern des Technischen Stabes von Del Bosque: Assistenztrainer Toni Grande, Fitness-Coach Javier Miñano, Torhütertrainer José Manuel Ochotorena und Chefscout Paco Jiménez.
Jiménez ist dafür zuständig, Del Bosque eine Video-Analyse des nächsten Gegners Portugal vorzulegen und legte großen Wert auf eine Tatsache. "Die Idee, dass Portugal nur aus Cristiano Ronaldo und zehn Mitläufern besteht, ist schlicht falsch", sagte er.
"Das ist eine großartige Mannschaft, sicherlich unser bislang bester Gegner. Ronaldo ist gut in Form und ein großartiger Fußballer, aber sie haben noch weitere Klassespieler auf praktisch jeder Position; zwei Innenverteidiger, die in fast jedem Team bei dieser EURO einen Stammplatz hätten und ein Mittelfeld, das, wie unseres, ausgedehnte Phasen von Ballbesitz hat und es gut versteht, mit dem Ball umzugehen. Auch ihre Konter sind nicht zu verachten."
Weiteres Thema auf der PK war der Fitnesszustand des Titelverteidigers, nachdem die Spanier zuletzt im schwül-heißen Donezk spielten und rund 48 Stunden weniger Zeit zur Erholung haben als Portugal. "Weniger Erholungszeit als Portugal zu haben, ist ein Nachteil, aber keine Entschuldigung", sagte Miñano.
"Wir erlauben den Spielern dieselben Erholungs-Techniken und -Übungen, die sie aus ihren Klubs gewohnt sind, weil sie ihre Körper am besten kennen. Aber wir wissen jetzt noch nicht, wo ihre Grenzen liegen. Vor ein paar Jahren war es einfach undenkbar, dass ein Spieler 72 Spiele pro Saison absolviert und auf über 5 000 Spielminuten kommt, wie einige von unseren Spielern in dieser Saison."
Es kam auch die Frage auf, warum die Spanier nicht gleich in Donezk geblieben sind, landeten sie doch erst um 5 Uhr morgens in Gdansk, nur um am Dienstag wieder in die ukrainische Metropole abzufliegen. "Wichtigster Faktor war, dass wir hier in Gniewino perfekte Trainingsbedingungen haben", sagte Miñano. "Der Platz ist in gutem Zustand, es ist sehr ruhig hier, wir fühlen uns ein bisschen wie zuhause. Wir haben die Spieler gefragt und die Mehrzahl wollte lieber hin- und herreisen."