Profil Halbfinalist: Spanien
Montag, 25. Juni 2012
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Spanien hat zwar noch nicht den Höhepunkt erreicht, ist aber nach wie vor in einer sehr guten Verfassung. Sollte es mit der Titelverteidigung nicht klappen, würde die Welt nicht untergehen.
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Spanien konnte die Erwartungen bisher absolut erfüllen, was sie sowohl gegen die Republik Irland als auch gegen Frankreich im Viertelfinale eindrucksvoll unter Beweis stellten. Sie bleiben ihrem Spielstil mit viel Ballbesitz treu und kommen dem Ziel immer näher, als erstes Team drei große Turniere in Folge zu gewinnen.
Die Taktik: Spanien lief bisher in allen Spielen in einer 4-3-3-Formation auf, wobei die Außenverteidiger meist sehr hoch aufgerückt sind. Zur Absicherung geht dann entweder Sergio Busquets oder Xabi Alonso vom defensiven Mittelfeld in die Verteidigung zu Gerard Piqué und Sergio Ramos zurück, womit La Roja dann in einem offensiveren 3-4-3-System spielt. Die Diskussion bleibt aber, ob ein echter Mittelstürmer oder die "falsche Nummer 9", wie sie Cesc Fàbregas verkörpert, mehr Erfolg bringt.
Der Schlüsselspieler: Andrés Iniesta, der bei Spanien seit Jahren eine wichtige Rolle spielt, hat die Messlatte nochmals höher geschraubt - in einer Gruppe von so vielen talentierten Fußballern herauszustechen, ist eine umso bemerkenswertere Leistung. Fällt ein Tor, ist er fast immer der Spieler, der den Ball zuletzt berührt oder den Angriff eingeleitet hat. Außerdem wurde er bereits zweimal zum Carlsberg Mann des Spiels gekürt. "Die Jahre gehen vorbei, du lernst, übernimmst mehr Verantwortung und ich fühle mich im Moment in der spanischen Mannschaft sehr wohl - ich hoffe, das geht noch viele Jahre so", so Iniesta gegenüber UEFA.com
Bilanz im EURO-Halbfinale:
17.06.1964 Spanien - Ungarn 2:1 (n.V.) (Madrid)
24.06.1984 Dänemark - Spanien 1:1 (n.V., 4:5 n.E.) (Lyon)
26.06.2008 Russland - Spanien 0:3 (Wien)
Die Basis: Das Team besteht zu einem Großteil aus den Spielern, die auch die FIFA-Weltmeisterschaft 2010 gewonnen haben. Sie sind es nicht nur gewohnt, seit vier oder fünf Jahren zusammenzuspielen, sondern sie verstehen sich auch untereinander sehr gut. Kartenspielen, Tischtennis, Darts, ferngesteuerte Autorennen, Schwimmen, Lachen und Musik zählen zu den Beschäftigungen an einem freien Tag, dem Team von Trainer Vicente del Bosque wird also nicht langweilig. Xavi Hernández, Iker Casillas und Del Bosque haben alle "Probleme" der abgelaufenen Saison ausdiskutiert und einen guten Job gemacht.
Die Bilanz in Donezk: Spanien spielt nach dem Viertelfinale vom Sonntag erst das zweite Mal in Donezk. Die Spieler des FC Barcelona kennen die Stadt aber dennoch sehr gut - Víctor Valdes, Gerard Piqué, Xavi und Busquets besiegten den FC Shakhtar Donetsk in der Donbass Arena in der UEFA Champions League 2010/11 im Viertelfinale mit 1:0. Valdes, Piqué, Xavi und Iniesta waren außerdem auch beim 2:1-Sieg in der Gruppenphase 2008/09 im alten Stadion dabei.
An die Gruppenphase 2004/05 dürften sich Valdes, Iniesta und Xavi aber weniger gern zurückerinnern, denn Barcelona war nach der 0:2-Niederlage das erste spanische Team, welches in Donzek verloren hatte. Die Gesamtbilanz der spanischen Klubs in dieser Stadt ist mit drei Siegen, drei Remis und einer Niederlage aber positiv. Raúl Albiol und David Silva trafen in der Gruppenphase der UEFA Champions League 2006/07 mit Valencia FC auf Shaktar, das Spiel endete 2:2-Unentschieden.
Das kann noch besser werden: Mit den Ausfällen von David Villa und Carles Puyol fehlen den Spaniern zwei Spieler, die bei der letzten Weltmeisterschaft sechs von acht Treffer erzielt hatten - und die Chancenverwertung stellte sich bei diesem Turnier als großes Problem dar. Wenn Silva und Fàbregas in der Spitze spielen, fehlt es außerdem etwas an Tempo.
Das denkt die heimische Presse: "Ooh la la Xabi" ist eine der besten Schlagzeilen bis jetzt und bezieht sich auf Xabi Alonso, der Spanien in seinem 100. Länderspiel im Viertelfinale gegen Frankreich mit einem Doppelpack zum 2:0-Sieg schoss. "Wir haben das Unmögliche möglich erscheinen lassen, indem wir so viele Spiele gewonnen haben", fasste Iniesta die Erfolge der Spanier bisher zusammen.
Das bringt die Zukunft: "Es ist kein Desaster zu verlieren, aber es wäre ein Desaster, wenn wir unsere Fußballphilosophie verändern würden - was wir niemals machen werden." Iniesta, Xavi, Del Bosque und viele andere Spieler im Kader.