Halbfinal-Erinnerungen: Deutschland
Mittwoch, 27. Juni 2012
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Deutschland bereitet sich auf das Habfinale am Donnerstag gegen Italien vor. Aus diesem Anlass sprach UEFA.com mit Deutschlands Helden aus vergangenen Halbfinals über ihre Erinnerungen an diese großartigen Momente.
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Deutschland will zum vierten Mal Europameister werden. Um diesen Traum verwirklichen zu können, muss die Mannschaft von Joachim Löw im zweiten Halbfinale in Warschau aber zuerst einmal Italien bezwingen. UEFA.com sprach mit Deutschlands Helden aus vergangenen Halbfinals über ihre Erinnerungen an diese großartigen Momente.
14.06.1972 Belgien - Bundesrepublik Deutschland 1:2 (Deurne, BEL)
Uli Hoeneß: Das alles wurde nur dank Helmut Schön möglich, dem großen Bundestrainer, der zudem eine großartige Persönlichkeit war. Er war der Mann, der es geschafft hat, all diese Menschen zusammenzubringen. Er war ein sehr angenehmer Charakter und wir haben uns alle in diesem Team mit Schön wohlgefühlt. Das war es, was ein so großartiges Team aus so vielen Individualisten gemacht hat.
Franz Beckenbauer: Wir wussten, dass Belgien die Niederlande geschlagen hatte. Und das niederländische Team bestand damals aus der großartigen Mannschaft von Ajax mit Johan Cruyff, [Johan] Neeskens und so weiter. Wenn du die Niederländer ausschaltest, musst du eine sehr, sehr gute Mannschaft haben und das haben sie auch gezeigt. Wir wussten, dass das eine sehr schwierige Aufgabe für uns werden würde. Am Ende waren wir nicht unbedingt das bessere Team, aber wir hatten mehr Glück.
17.06.1976 Jugoslawien - Bundesrepublik Deutschland 2:4 (n.V.) (Belgrad)
Franz Beckenbauer: Es war ein anderes Team. Vier Jahre waren vergangen und viele Spieler von 1972 und 1974 waren nicht mehr dabei. Die Mannschaft war im Übergang, wir hatten viele neue, junge Spieler und es war ziemlich schwierig für uns, unseren Titel zu verteidigen. Die Jugoslawen hatten in ihrer Geschichte schon immer gute Mannschaften mit exzellenten, gut trainierten Spielern und deshalb war es schwer für uns. Wir sind in Rückstand geraten, haben es aber geschafft, auszugleichen und in der Verlängerung haben wir das Spiel dann gewonnen. Das bedeutete, dass wir im Finale gegen die Tschechoslowakei standen.
21.06.1988 Bundesrepublik Deutschland - Niederlande 1:2 (Hamburg)
Jürgen Klinsmann: Die Erwartungen, den Titel zu gewinnen, waren in unserem eigenen Land sehr hoch. Und dann kam das Halbfinale gegen die Niederlande, eines der besten Teams der Welt, mit [Marco] van Basten, [Frank] Rijkaard, [Ruud] Gullit, [Ronald] Koeman und so weiter. Am Ende haben sie das Spiel gewonnen, obwohl wir ebenfalls gewinnen hätten können. Aber die Niederländer haben eine exzellente Europameisterschaft gespielt, mit diesem herrlichen Tor von van Basten im Endspiel und mit Gullit, der das Team geführt hat. Es war eine fantastische Mannschaft.
21.06.1992 Schweden - Bundesrepublik Deutschland 2:3 (Solna)
Jürgen Klinsmann: Für mich war der Wettbewerb in Schweden schwierig, weil ich vor dem Turnier verletzt war und auf der Bank sitzen musste. Ich habe nicht gespielt, bis sich Rudi Völler den Arm gebrochen hat. Das hat mich wieder ins Team gebracht. Von Spiel zu Spiel habe ich mich besser gefühlt und hatte immer mehr Spaß. Schritt für Schritt habe ich mich weiter entwickelt und das Halbfinale hat uns dann alle davon überzeugt, dass wir es schaffen können. Vor dem Finale hatten wir viel Selbstvertrauen, vielleicht zu viel.
26.06.1996 Deutschland - England 1:1 (6:5 n.E.) (London)
Berti Vogts: Ich hatte auf einigen Positionen Probleme, deshalb haben auch zwei Spieler nicht auf ihren gewohnten Positionen gespielt. Dennoch haben beide exzellent agiert und ich glaube sogar, dass sie danach auch weiterhin auf diesen Positionen eingesetzt wurden. Wichtig war, dass alle Spieler bereit waren – bereit, alles zu geben. Das ist typisch deutsch. Besonders deshalb, weil wir in England gespielt haben. Wir wollten auf englischem Boden zeigen, dass wir dort ein Finale gewinnen können. Wir haben uns immer noch an das Endspiel von 1966 erinnert. Wir waren mental so stark, dass wir sogar mit nur neun oder zehn Spielern daran geglaubt hätten, dass wir gewinnen werden.
25.06.2008 Deutschland - Türkei 3:2 (Basel)
Joachim Löw: Es war ein großartiger Kampf, ein großes Drama und mit den späten Toren hatte es alles. Nachdem wir das zweite Tor kassiert hatten, waren wir stark genug um zurückzukommen. Das war ein großer Schritt, der letztendlich zum Sieg geführt hat. Es war hart, das Gegentor zum 2:2 hinnehmen zu müssen, aber es war ein klares Zeichen unserer Charakterstärke, dass wir dann mit einem exzellenten Angriff und einem tollen Abschluss geantwortet haben. Ich habe in der Türkei trainiert und ich weiß, dass sie, wenn sie einmal in ein Spiel oder in einen Wettbewerb hineingefunden haben, nur sehr schwer aufzuhalten sind. Sie haben eine großartige Begeisterung und eine fantastische Technik. Wir waren besorgt, hatten aber dann das Glück, dass wir in der 90. Minute noch getroffen haben.