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Schweinsteiger: "Den nächsten Großen schlagen"

Bastian Schweinsteiger sieht vor dem Halbfinale in Warschau die Zeit gekommen, Italien endlich bei einem großen Turnier zu schlagen. Bisher ist das noch keiner deutschen Auswahl gelungen.

Schweinsteiger: "Den nächsten Großen schlagen"
Schweinsteiger: "Den nächsten Großen schlagen" ©UEFA.com

Die Frage musste natürlich kommen – mal wieder. Auch bei der Pressekonferenz vor dem Halbfinale der UEFA EURO 2012 zwischen Deutschland und Italien musste Bastian Schweinsteiger wieder eine Frage zum verlorenen Finale in der UEFA Champions League beantworten. Ob es eine Parallele zwischen Deutschland und dem FC Bayern München sowie Italien und Chelsea FC gebe, wurde er gefragt. "Nein, das sind zwei ganz unterschiedliche Spiele mit unterschiedlichen Mannschaften", antwortete er nur kurz. Schweinsteiger ist die Fragen nach diesem Spiel einfach satt, verständlich.

Dass sein Name nach wie vor mit dieser Niederlage und seinem verschossenen Elfmeter beim 3:4 gegen Chelsea in Verbindung gebracht wird, liegt aber auch an ihm selbst. Bei dieser EURO fiel er bisher nicht wirklich auf. Der von Trainer Joachim Löw als "emotionaler Leader" bezeichnete Mittelfeldspieler verschwand zu häufig im Mittelmaß. Sami Khedira, Schweinsteigers Kollege im defensiven Mittelfeld, lief ihm bisher eindeutig den Rang ab. "Sami hat sich bei Real Madrid [CF] sehr gut weiterentwickelt und spielt bisher eine überragende EM", freut sich Schweinsteiger. Aber jetzt soll auch seine Zeit kommen.

"Ich bin zu 100 Prozent fit und fühle mich bereit für dieses große Spiel gegen Italien", sagte er mit Nachdruck, und beendete damit die Spekulationen über eine mögliche Beeinträchtigung seiner Leistung durch Knöchelbeschwerden. Es folgte eine Kampfansage: "Die Zeit ist gekommen, auch den nächsten Großen zu schlagen. Wir haben England, Argentinien, Brasilien, Portugal und die Niederlande besiegt - jetzt möchten wir auch sie schlagen."

Schweinsteiger selbst wird dabei eine große Rolle spielen. Im defensiven Mittelfeld muss er nämlich zusammen mit Khedira Italiens Taktgeber Andrea Pirlo ausschalten. Keine einfache Aufgabe, denn der 33-Jährige spielt eine großartige EURO. Gegen Spanien bereitete Pirlo das 1:0 mit einem Traumpass vor, beim 1:1 gegen Kroatien traf er per Freistoß, beim 2:0 gegen Irland legte er wieder das erste Tor auf und auch sein Elfmeter gegen England war fraglos einer der ganz großen Momente dieses Turniers. "Er ist ein phantastischer Fußballer, den jeder gerne in seiner Mannschaft hätte, auch ich", schwärmt Schweinsteiger. "Aber auch ihn kann man stoppen."

Würde das gelingen, wäre Deutschland dem Finale gleich einen großen Schritt näher – und dem ersten Sieg gegen Italien bei einer EM oder WM überhaupt. Pirlo veranlassten diese sieben Spiele lange Serie und der Italien-Sieg im Halbfinale bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland schon zu der Aussage, die Deutschen hätten womöglich schon Angst vor Italien. Schweinsteiger weist das allerdings mit einem Schmunzeln zurück: "Wir haben keine Angst, auch nicht vor Italien. Wir haben nur Respekt und da wäre man blöd, wenn man ihn nicht hätte."

Für sein 95. Länderspiel, so merkt man, hat sich der 27-Jährige einiges vorgenommen. Bastian Schweinsteiger möchte diesem Turnier endlich auch seinen Stempel aufdrücken. Und er weiß, dass das Halbfinale gegen Italien die perfekte Gelegenheit dazu ist. Nach drei zweiten Plätzen mit dem FC Bayern in dieser Saison möchte er bei dieser EURO endlich wieder ganz oben stehen. Und auch ihm ist natürlich klar, dass in diesem Fall eine ganz bestimmte Frage innerhalb von nur vier Tagen der Vergangenheit angehören würde.