"Wir oder sie" heißt es für Polen
Freitag, 15. Juni 2012
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Auch wenn nach dem Unentschieden gegen Russland eine Welle der Euphorie durch ganz Polen schwappte, glaubt Nationaltrainer Franciszek Smuda nicht, dass sich seine Spieler davon haben mitreißen lassen.
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Auch wenn nach dem respektablen Unentschieden gegen Russland eine Welle der Euphorie durch ganz Polen schwappte, glaubt Nationaltrainer Franciszek Smuda nicht, dass sich seine Spieler vor dem entscheidenden Spiel gegen die Tschechische Republik davon haben mitreißen lassen.
Dank eines spektakulären Treffers von Jakub Błaszczykowski holten die Polen am Dienstag in Warschau einen wichtigen Punkt und weckten kühne Hoffnungen bei den eigenen Fans. Smuda ist überzeugt davon, dass seine Spieler trotz der großen Aufregung im Land voll konzentriert an das Spiel herangehen werden.
"Ich glaube, dass wir diese Euphorie, diese positiven Emotionen im Griff haben", meinte der 63-Jährige. "Wir haben versucht, gelassen zu bleiben und ich habe das Gefühl, mein Team ist genauso konzentriert wie vor dem Russland-Spiel. Jedes Spiel ist extrem wichtig, aber dies ist vielleicht das wichtigste Spiel meines Lebens und im Leben der Spieler. Wir müssen einfach ruhig bleiben. Unser Team fühlt sich nicht unter Druck, obwohl es natürlich großen Druck gibt, wenn auch nicht so groß wie vor dem Griechenland-Spiel."
Wenn der Trainer schon nicht wegen des Spiels im Städtischen Stadion von Wroclaw schlaflose Nächte hat, dann vielleicht wegen seiner Aufstellung? "Wenn wir keine Verletzten hätten, würde ich gerne dieselbe Elf auflaufen lassen wie gegen Russland", sagte Smuda, der vor allem um den Einsatz von Eugen Polanski, Dariusz Dudka und Damien Perquis bangt. Bleibt noch die das ganze Land bewegende Frage, wer zwischen den Pfosten stehen wird. Wojciech Szczęsny oder Przemysław Tytoń? Der Stammkeeper hat seine Sperre aus dem Auftaktspiel abgesessen und könnte wieder spielen. "Ich werde es definitiv nicht sein", scherzte Smuda auf die Frage nach seiner Nummer 1.
Smudas Gegenüber Michal Bílek kann auf jeden Fall auf seinen etatmäßigen Torhüter bauen, denn Petr Čech hat nach überstandener Schulterverletzung am Freitag das komplette Training absolviert. Dagegen bereitet die Achillessehne von Spielmacher Tomáš Rosický noch große Probleme. Beim 2:1-Sieg gegen Griechenland musste er zur Pause runter und konnte seither nicht mehr voll belastet werden. Ein letzter Test am Samstagmorgen soll Aufschluss bringen, ob der Kapitän auflaufen kann. "Ich hoffe sehr, dass Tomáš spielen kann, aber wir haben auch noch Alternativen", sagte Bílek. Daniel Kolář dürfte erster Anwärter auf das Trikot von Rosický sein. Verzichten müssen die Tschechen aber in jedem Fall auf die so tolle Unterstützung durch die polnischen Fans.
"Wir genießen unseren Aufenthalt in Polen und die polnischen Fans haben uns unterstützt, aber jetzt heißt es sie oder wir, und wir werden alles dafür tun, unsere Ziele zu erreichen", sagte Bílek, dessen Mannschaft bei einem Sieg sicher weiter wäre, möglicherweise würde aber bereits ein Punkt genügen. "Spieler wie Błaszczykowski und Lewandowski sind absolute Topspieler, auf die wir aufpassen müssen. Wir respektieren unseren Gegner, aber wir haben keine Angst. Wir haben unsere Klasse im zweiten Gruppenspiel bewiesen, jetzt wollen wir eine Runde weiterkommen. Wir wollen dieser EURO jetzt noch nicht Goodbye sagen."