Spanien zittert sich gegen Portugal ins Finale der EURO 2012
Mittwoch, 27. Juni 2012
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Portugal – Spanien 0:0 (2:4 n.E.)
Cesc Fàbregas behielt gegen hartnäckige Portugiesen beim entscheidenden Elfmeter die Nerven und schoss den Titelverteidiger ins Finale.
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Spanien ist der Titelverteidigung ein großes Stück näher gekommen, wenn auch mit viel Glück. Nach torlosen 120 Minuten im Halbfinale in der Donbass Arena in Donezk verwandelte der eingewechselte Cesc Fàbregas den letzten Elfmeter, der die Spanier damit zum zweiten Mal in Folge ins Endspiel einer Europameisterschaft brachte. Aber das Spiel selbst hatten sie sich sicher leichter vorgestellt.
Vicente Del Bosque entschied sich, diesmal wieder mit einem klassischen Stürmer zu spielen und brachte Álvaro Negredo. Für ihn musste Cesc Fàbregas weichen. Bei den Portugiesen kam nach der Verletzung von Hélder Postiga beim Viertelfinalsieg gegen die Tschechische Republik Hugo Almeida – es war die erste Umstellung im fünften Spiel der UEFA EURO 2012 für das Team von Paulo Bento.
Die Gedanken vor dem Spiel aber gehörten dem am Sonntag an einer Krebserkrankung verstorbenen Verteidiger Miki Roqué von Real Betis Balompié, weshalb die Spanier mit einem schwarzen Trauerflor spielten.
Doch als es dann losging, staunte der Titelverteidiger nicht schlecht, als sich ihm gar keine Lücke zu bieten schien, denn Portugal spielte sehr diszipliniert, setzte den Gegner unter Druck und ließ kaum Chancen zu. Erst nach neun Minuten bot sich La Roja eine Möglichkeit, als Álvaro Arbeloa von der Strafraumgrenze abzog, aber knapp sein Ziel verfehlte.
Wenige Minuten später hatten auch die Portugiesen ihre erste Szene: Cristiano Ronaldo flankte in die Mitte, wo Nani zum Kopfball ansetzen wollte, was von Iker Casillas vereitelt wurde. Und erst nach einer halben Stunden war wieder der Titelverteidiger dran, diesmal versuchte es Andrés Iniesta aus 15 Meter, auch er verzog äußerst knapp.
Eine gute Möglichkeit hatte wenig später noch Ronaldo, der den Ball aus 15 Metern dicht neben den rechten Pfosten setzte. Die Portugiesen spielten munter mit und versteckten sich nicht, die Passmaschine der Spanier lief nicht so geschmiert wie sonst, sodass die erste Hälfte keine weiteren Höhepunkte zu bieten hatte.
Portugal machte im zweiten Abschnitt so weiter, ließ Spanien kaum zur Entfaltung kommen, erarbeitete sich aber auch nur wenige Möglichkeiten. Als knapp eine Stunde gespielt war, versuchte es zweimal Almeida, zunächst aus 20 Metern, dann aus spitzem Winkel, jeweils ohne Erfolg. Und erst Mitte der zweiten Hälfte hatten auch die Spanier wieder ansatzweise eine Chance, doch der Schuss von Xavi Hernández aus 20 Metern landete in den Armen von Schlussmann Rui Patrício.
Gefährlich wurde es, als Portugal Freistoß hatte, und Ronaldo aus 29 Metern die Kugel über den Kasten setzte (73.). Und exakt zehn Minuten später eine ähnliche Situation, diesmal blieb der Ball in der Mauer hängen, an der Hand von Arbeloa, nun waren es nur noch 26 Meter Entfernung bis zum Tor – aber wieder über den Kasten.
Eine hochprozentige Chance, die Entscheidung zu erzielen, gab es für CR7 in der Schlussminute der regulären Spielzeit. Nach einem schnellen Konter bekam Ronald die Kugel von Fábio Coentrão und zog aus 13 Metern ab, abermals über das Tor. Der Sieg wäre verdient gewesen, so aber ging es in die Verlängerung.
Kurz vor der Halbzeit der Zusatzschicht hätte ein Treffer fallen müssen, diesmal für Spanien. Nach Zuspiel von der Jordi Alba (104.) stand Iniesta frei vor dem Tor, doch sein Schuss aus fünf Metern wurde glänzend von Patrício geklärt (104.). Spanien hatte jetzt mehr von Spiel, was sich auch nach der kurzen Pause fortsetzte, als Jesús Navas eine Möglichkeit hatte, aber Patrício abermals nicht bezwingen konnte.
Längst schien es, als hätte Portugal nur noch das Ziel, sich ins Elfmeterschießen zu retten, mit den Kräften waren sie am Ende. Und dieses Ziel erreichten sie. Aber mehr auch nicht.
Nachdem Xabi Alonso und João Moutinho jeweils am Torhüter gescheitert waren, verwandelte die kommenden fünf Schützen, bis Portugals Bruno Alves den Ball an die Unterkante der Latte nagelte und damit der Vorteil bei den Spaniern lag. Fàbregas ließ sich die Chance nicht entgehen, wobei ihm der linke Innenpfosten half, von wo aus der Ball in den Kasten sprang.
Am Sonntag spielt Spanien nun im Endspiel in Kyiw gegen den Sieger der Begegnung zwischen Deutschland und Italiens. Dieses zweite Halbfinale findet am Donnerstag in Warschau statt. Nach dem neunten K.-o.-Spiel in Folge ohne Gegentor und bislang nur einem kassierten Treffer bei diesem Turnier sollte die Zuversicht bei La Roja groß sein.
Aufstellungen
Portugal: Rui Patrício; Fábio Coentrão, Bruno Alves, Pepe, João Pereira; João Moutinho, Miguel Veloso (106. Custódio), Raul Meireles (113. Varela); Ronaldo (K), Hugo Almeida (81. Nélson Oliveira), Nani
Bank: Eduardo, Beto, Quaresma, Ricardo Costa, Rolando, Rúben Micael, Miguel Lopes, Hugo Viana, Heldér Postiga
Trainer: Paulo Bento
Spanien: Casillas (K); Jordi Alba, Ramos, Piqué, Arbeloa; Xabi Alonso, Busquets, Xavi (87. Pedro); Iniesta, Negredo (54. Fàbregas), David Silva (60. Navas)
Bank: Valdes, Reina, Raúl Albiol, Javi Martínez, Juanfran, Torres, Mata, Llorente, Cazorla
Trainer: Vicente del Bosque
Schiedsrichter: Cüneyt Çakır (Türkei)
Man of the Match: Sergio Ramos (Spanien)