Trainer prophezeien denkwürdiges Finale
Samstag, 30. Juni 2012
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Vicente del Bosque und Cesare Prandelli glauben, dass die offensive Ausrichtung von Spanien und Italien dafür sorgen wird, dass das Finale der UEFA EURO 2012 in Kyiw eine spannende Angelegenheit wird.
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Cesare Prandelli und Vicente del Bosque erwarten beim Finale der UEFA EURO 2012 zwischen Italien und Spanien in Kyiw ein Spektakel, das der Bedeutung der Partie nach drei denkwürdigen Wochen in Polen und der Ukraine auf jeden Fall gerecht wird.
Die beiden Finalisten haben im Verlauf des Turniers die überzeugendsten Leistungen gezeigt, jetzt stehen sie sich drei Wochen nach ihrem 1:1-Unentschieden in Gdansk erneut gegenüber. Am Abend vor ihrem dritten Duell in weniger als zwölf Monaten zeigten beide Parteien großen Respekt vor dem Gegner, auf der anderen Seite aber auch große Entschlossenheit - schließlich will Spanien das dritte große Turnier in Folge gewinnen und Italien zum zweiten Mal Europameister werden.
"Wir haben über viele Jahre hart gearbeitet und wollen diese Arbeit jetzt mit einem Sieg krönen", sagte del Bosque, dessen Team von den letzten zehn Pflichtspielen gegen Italien kein einziges gewinnen konnte, sich allerdings im Viertelfinale der UEFA EURO 2008 im Elfmeterschießen durchsetzte. "Wir können nicht zurückschauen; wir können nicht darüber nachdenken, dass die Geschichte irgendetwas beeinflusst. Italien ist viermaliger Weltmeister; wir haben diesen Wettbewerb vor vier Jahren gewonnen. Wir haben beide einen ähnlichen Turnierverlauf."
Prandelli glaubt derweil, dass die Italiener ihr Heil in der Offensive suchen müssen, er erklärte: "Ich hoffe wirklich, dass wir positiv in das Spiel gehen und unser Spiel machen können. Spanien hat seine Stärken nicht nur im Ballbesitz, sondern auch in der Balleroberung weit vom eigenen Tor entfernt. Wir werden das Spiel nicht über 90 Minuten dominieren, aber wir werden unsere Momente bekommen."
Das Momentum könnte durchaus auf der Seite der Azzurri sein, schließlich haben sie in der K.-o.-Phase gegen England und Deutschland mit herausragenden Leistungen überzeugt. "Wir haben auch in der Qualifikation schon versucht, die Stärken unserer Spieler einzusetzen", so Prandelli. "Das war ein wenig riskant, denn so etwas ist schwer umzusetzen. Aber jetzt müssen wir den gleichen Weg fortsetzen, dann wird er letzten Endes Früchte tragen."
Das könnte vielleicht sogar schon früher der Fall sein, als Prandelli erwartet hatte. Del Bosque war jedenfalls voll des Lobes für seinen Gegenüber. "Italien hat sich verändert. Sie haben gegen uns gut begonnen und sind immer besser geworden, deshalb stehen sie verdient im Finale", sagte der spanische Trainer. "In den letzten Jahren hat es im italienischen Fußball allgemein gewaltige Veränderungen gegeben. Sie werden gegen uns genauso spielen wie in den letzten Partien. Wenn eine andere Mannschaft so gespielt hätte wie sie, würde diese auch im Finale stehen; sie haben es absolut verdient."
Mit dem Unentschieden am ersten Spieltag endete für die Spanier eine Serie von 14 Pflichtspielsiegen in Folge, allerdings sind sie nun schon seit 19 solcher Partien ungeschlagen und haben seit dem Führungstreffer der Italiener durch Antonio Di Natale vor 419 Minuten kein Gegentor mehr kassiert. Prandelli hat sich darüber natürlich seine Gedanken gemacht. "Ich erwarte das bekannte Spanien: Eine mutige Mannschaft, die den Ball laufen lässt und dich unter Druck setzt", meinte er. "Sie haben bei diesem Turnier die wenigsten Gegentore kassiert und sind immer in der Lage, sich Räume zu schaffen, auch wenn sie ohne Stürmer spielen."
Spaniens letzte Niederlage bei einer Europameisterschaft liegt sechs Jahre und 28 Spiele zurück, und während diese bemerkenswerte Serie für beide Trainer alles andere als "langweilig" ist, betont Prandelli die Schwere der Aufgabe, die vor seiner Truppe liegt: "Spanien ist die beste Mannschaft der Welt, was sie in den letzten Jahren gezeigt haben. Sie bleiben ihrer Fußballphilosophie treu und sind die Mannschaft, die es zu schlagen gilt." Jetzt hat seine Mannschaft die Chance, genau das zu tun.