Blokhin zieht mit der Ukraine in den Sturm
Freitag, 8. Juni 2012
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Oleh Blokhin, Trainer von Co-Gastgeber Ukraine, konnte seine Aufregung im Interview mit UEFA.com nicht verbergen: "Das wird wie ein Sturm sein, der uns in irgendeine Richtung pusten wird", sagte er.
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Die Vorbereitung der Ukraine auf die UEFA EURO 2012 verlief nicht optimal. Torhüter Olexandr Shovkovskiy und Andriy Dykan mussten wegen Verletzungen ihre Teilnahme am Turnier absagen. Super-Star Andriy Shevchenko scheint nicht in Topform. Auch die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen waren nicht selten enttäuschend. Und dennoch hofft Trainer Oleh Blokhin, Europas Fußballer des Jahres von 1975, dass seine Mannschaft die Nation des Co-Gastgebers begeistern kann.
UEFA.com: Im letzten Jahr haben Sie die Mannschaft übernommen. Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung seitdem?
Oleh Blokhin: Teilweise. Wir haben bisher nicht genug Zeit gehabt, uns richtig gut einzuspielen. Wir konnten nie mit unserer besten Aufstellung spielen, mussten regelmäßig umstellen. Aber kein Nationaltrainer wird wohl sagen, dass er genug Zeit hatte, alles war zeitlich sehr knapp dieses Jahr. Wir haben mit unserem Team aber sowohl physisch als auch mental gut gearbeitet. Damit bin ich recht zufrieden.
UEFA.com: Wie wichtig ist Ihre Erfahrung als Spieler und Trainer für das Team?
Blokhin: Wenn Du keine Erfahrung vorweisen kannst, ist es viel schwieriger. Meine Erfahrung hilft mir sehr, auch jetzt bei der EURO. 2006 waren wir zum ersten Mal bei einer [FIFA-]Weltmeisterschaft dabei. Die Fehler, die wir damals gemacht haben, werden wir jetzt abstellen. Das wird uns weiterbringen.
UEFA.com: Bei diesem Turnier spielen Sie zu Hause. Macht das einen großen Unterschied?
Blokhin: Ja, auf jeden Fall! Das Interesse der Leute ist viel größer - wir bekommen viel mehr Aufmerksamkeit. Auch die Erwartungen sind viel höher, sowohl bei den Fans als auch bei den Spielern. Das hilft leider weder den Fans noch den Spielern und deshalb müssen wir realistisch bleiben. Wir müssen den Fans vorher sagen, dass wir nicht in der besten Situation sind. Ich weiß, dass das Team kämpfen und alles versuchen wird. Aber ich kann nicht versprechen, was dabei am Ende herauskommt.
UEFA.com: Der Eindruck vom Heimvorteil trügt also?
Blokhin: Vielleicht. Es ist wie mit einem Tornado, der Dich in irgendeine Richtung pusten kann. Bei meinem Amtsantritt habe ich den Titel zum Ziel ausgerufen, weil wir Gastgeber sind. Lassen Sie uns also die Sieger-Medaille zwischen der Ukraine und Polen aufteilen.
UEFA.com: Sie haben eine ganze Reihe junger Spieler in Ihrem Team. Glauben Sie, diese sind schon bereit für ein solches Turnier?
Blokhin: Um es kurz zu machen: Ich hoffe es. Und sie haben auch keine Wahl. Sie müssen sich dieser Herausforderung stellen, ob sie wollen oder nicht. Ich habe 2010 gesagt, dass es Zeit ist, etwas an unserem Nationalteam zu verändern. Das haben wir getan. Jetzt werden wir vielleicht nicht gewinnen, aber die Jungs sammeln viele Erfahrungen für die Zukunft. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass wir bei diesem Turnier lange dabei sein werden.
UEFA.com: Andriy Shevchenko ist schon 35. Was erwarten Sie von ihm?
Blokhin: Das ist einfach. Ich erwarte von ihm dasselbe wie von jedem anderen auch. Es ist egal, ob man Shevchenko, Gusev oder irgendwie anders heißt. Ich erwarte von jedem, dass er sein Bestes gibt - auch von Shevchenko.
UEFA.com: Was wünschen Sie sich von den ukrainischen Fans?
Blokhin: Ich hoffe, dass sie an Ihre Nationalmannschaft glauben und uns zu jedem Zeitpunkt bestmöglich unterstützen.