Irland will Tradition brechen
Dienstag, 5. Juni 2012
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Viele werden es kaum glauben, aber Irlands Trainer Giovanni Trapattoni spielt vor der Partie gegen Kroatien tatsächlich mit dem Gedanken, von seiner gewohnten 4-4-2-Formation abzurücken.
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Sollte jemand der Meinung sein, dass die Iren nicht über sich selbst lachen können, dann muss er sich nur an den Spruch des früheren irischen Nationalverteidigers Mark Lawrenson erinnern, der über die taktische Ausrichtung seiner Mannschaft einst meinte: "Wenn Plan A wirklich nicht funktioniert", erklärte er mit einem Lächeln, "können wir immer noch auf Plan A zurückgreifen."
Die Zeiten, dass irische Mannschaften mit der 4-4-2-Formation praktisch verheiratet sind, haben sich nicht geändert. Unter Giovanni Trapattoni hat die Truppe nur einmal eine andere Aufstellung versucht, vor drei Jahren in Bari, als die Italiener in Unterzahl gerieten und Trap umgehend auf ein 4-3-1-2 umstellte.
Die Chance, dass er zum Auftakt der UEFA EURO 2012 am Sonntag gegen Kroatien etwas Ähnliches versuchen wird, ist offenbar durchaus hoch. Nach dem Remis gegen Ungarn am Montag, als der Gegner immer wieder für Unruhe zwischen den beiden Viererketten in Mittelfeld und Abwehr sorgte, hat Trapattoni offen darüber gesprochen, seine Pläne zu ändern.
"Gestern Abend habe ich Robbie [Keane] in der Pause zur Seite genommen und ihn gefragt, ob er auch etwas tiefer spielen kann", sagte Trapattoni. "Er kann diese Rolle intelligent ausfüllen. Dazu hat er die Qualität. Und wenn es sein muss, dann muss es eben sein. So etwas machen wir Italiener öfter, wenn wir ein Ergebnis holen müssen."
Auch die irischen Spieler haben keine Angst vor Veränderungen, Stürmer Jonathan Walters meinte: "In unseren Vereinen haben wir pro Spiel drei, vier taktische Umstellungen. Das machen wir ständig."
Was die Iren aber auf jeden Fall auch in Zukunft beibehalten müssen, ist, Trapattonis Arbeitsauffassung zu teilen. "Ich habe einen Spieler im Kader - den Namen werde ich nicht nennen - der unter einem anderen irischen Nationaltrainer einmal zu viel riskiert hat, und Irland hat den Ball verloren", erinnerte sich Trapattoni. "Sein Gegenspieler machte ein Tor, als er noch in der anderen Platzhälfte war. Als Trainer kann ich nicht erlauben, dass solche Dinge passieren."