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Advocaat zufrieden mit Russlands Qualität

Vor dem ersten Spiel seiner Mannschaft in der Gruppe A gegen die Tschechische Republik hat Russlands Trainer Dick Advocaat seine Elf als "netten Außenseiter" bezeichnet. Gleichzeitig warnte er die anderen Teams.

Russland-Trainer Dick Advocaat hat alles gut im Blick
Russland-Trainer Dick Advocaat hat alles gut im Blick ©AFP/Getty Images

Russland trifft in seinem ersten Spiel bei der UEFA EURO 2012 auf die Tschechische Republik. Trainer Dick Advocaat und sein Team hoffen, in diesem und den folgenden Spielen die Überraschung von 2008 zu wiederholen. Damals erreichte man das Halbfinale. Im Interview mit UEFA.com erklärt Advocaat - mit seiner Elf seit 14 Spielen ungeschlagen - sein Team zum "netten Außenseiter".

UEFA.com: Ihre Mannschaft hat die Qualifikation sehr souverän bestritten. Außer einer 20-minütigen Schwächephase in Dublin, in der die Republik Irland doppelt traf, haben sie eigentlich jede Minute dominiert, oder?

Advocaat: Ja, so war es und so wollen wir auch spielen. Aber wir müssen jetzt in jeder Partie wieder neu einen Gegner knacken, der verhindern möchte, dass wir auf diese Weise auftreten können. Hoffentlich gelingt es uns in den Partien.

UEFA.com: Wie wichtig war der 3:0-Sieg gegen Italien für die Moral?

Advocaat: Sehr wichtig. Wir haben innerhalb weniger Tage gegen Uruguay [1:1] und Italien gespielt und hätten gegen diese großen Teams durchaus verlieren dürfen. Aber die Art und Weise wie wir diese Partien bestritten haben hat uns viel Selbstvertrauen gegeben.

UEFA.com: Dazu kommt, dass Ihr Team nur vier Gegentore in zehn Qualifikationsspielen zuließ. Ist die Defensive Ihre große Stärke?

Advocaat: Wir haben eine gute Defensive, aber das ist mehr eine Frage von guter Zusammenarbeit des ganzen Teams. Verteidigen fängt ganz vorne an und jeder einzelne Spieler hat seine Rolle bei dieser Gesamtaufgabe.

UEFA.com: Sie haben die Spielweise stark verändert, seit Sie die Mannschaft übernommen haben. Russland kontrolliert das Spiel jetzt mehr, spielt selbst nach vorne und wartet nicht mehr nur auf Konter...

Advocaat: Diesen Umbruch haben wir am ersten Tag eingeleitet. Jeder spielte damals 4-4-2, wir wechselten in ein 4-3-3-System. Wir versuchen dadurch möglichst immer die Kontrolle über das Spiel zu haben. Und diese Kontrolle hat man nunmal am besten, wenn man den Ball hat.

UEFA.com: Wie schätzen Sie die Gruppe A ein? Bleiben Sie dabei, dass Polen Ihr schärfster Konkurrent sein wird?

Advocaat: Polen ist besonders gefährlich, weil es den Heimvorteil hat. Aber auch die anderen Spiele werden sehr wichtig sein. Wir haben eine gute Chance, die K.o.-Runde zu erreichen, aber die anderen Teams werden wohl das selbe sagen und denken.

UEFA.com: Andrey Arshavin hat gesagt, Russland könne jeden Gegner schlagen. Sie scheinen es ähnlich zu sehen.

Advocaat: Ja, wir haben ein gutes Team und die Qualität dazu. Wichtig ist, dass die Spieler daran auch glauben. Wir können mit der richtigen Form viel erreichen. Wir haben ein sehr gefährliches Team.

UEFA.com: Welche Rolle hat Arshavin im Team? Schauen die Spieler immer noch zu ihm auf, ist er der Schlüsselspieler?

Advocaat: Ja, aber auch er muss sein Spiel noch verbessern. Er hat bei Arsenal FC nicht viel gespielt. Deshalb war ich auch sehr froh, als er sich entschied, zurück zu Zenit St. Petersburg zu gehen, um dort seine Form zurückgewinnen. Arshavin ist ohne Frage ein Mann, der Spiele entscheiden kann. Von diesen Spielern gibt es nicht viele auf dieser Welt.

UEFA.com: Sie setzen nicht nur mit ihm eher auf die ältere Generation. War das eine bewusste Entscheidung, die Sie bereits bei Ihrer Amtsübernahme getroffen hatten?

Advocaat: Nein, die Team-Zusammenstellung ist für mich keine Generationenfrage. Die Spieler, die hier vor Ort sind, waren einfach die besten. Wir haben vier oder fünf Spiele pro Woche angeschaut und keine besseren Spieler gesehen. 

UEFA.com: Wie schätzen Sie die Titelchancen ein?

Advocaat: Realistisch gesehen, haben Spanien, die Niederlande und Deutschland die besseren Chancen und die besseren Einzelspieler. Aber noch mal, in einem Turnier wie diesem kann alles passieren - das hat Griechenland 2004 bewiesen. Ich würde uns als netten Außenseiter bezeichnen.