Ribéry knüpft an alte Glanzzeiten an
Freitag, 8. Juni 2012
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Nach einer langen Krise in der Nationalmannschaft zeigte die Formkurve von Bayerns Dribbelkünstler Franck Ribéry zuletzt steil nach oben, UEFA.com hat sich mit ihm über die Gründe für Krise und Comeback unterhalten.
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Frankreichs Dribbelkünstler Franck Ribéry, der sich zuletzt in glänzender Form präsentierte, glaubt, dass seine starken Auftritte auch auf sein verbessertes Verhältnis zu den französischen Fans zurückzuführen sind. Für die nächsten Wochen verspricht er den “alten Ribéry“.
Nur wenige Experten außerhalb Frankreichs hatten vor der FIFA-WM 2006 schon von Ribéry gehört, doch in den folgenden Wochen wurde der Spielmacher aus Boulogne-sur-Mer ein Begriff im europäischen Fußball, als er die “Les Bleus“ nach Berlin ins Finale führte. Seine dynamischen Soloeinlagen auf dem Platz, kombiniert mit seiner offenen und spontanen Persönlichkeit sorgten für frischen Wind im Team und für einen ungeheuren Popularitätsschub in der Heimat.
Doch sein neugewonnener Status sollte nicht lange halten. Während er nach seinem Wechsel von Olympique de Marseille zum FC Bayern München im Jahr 2007 auf Klubebene durchaus glänzte, blieb er in der Nationalelf künftig hinter den Erwartungen zurück, vor allem bei der desaströsen WM 2010.
Obwohl er von Nationaltrainer Laurent Blanc immer wieder nominiert wurde, hatte der Ribéry der letzten Jahre wenig gemein mit dem Jüngling, der vor ein paar Jahren sein Heimatland im Sturm erobert hatte. Auch die Liebe der Fans hatte er durch einige Eskapaden abseits des Platzes und mäßige Leistungen auf dem Platz bald eingebüßt. "Ich war nicht mehr in der Lage, mit der gleichen Lockerheit und dem gleichem Selbstvertrauen zu spielen", erklärte der heute 29-Jährige gegenüber UEFA.com. "Ich wurde kritisiert und es war nicht einfach für mich. Als ich am Anfang meiner Karriere für Frankreich spielte, war ich total entspannt. Ich hatte eine sehr gute Beziehung zu den Fans – war sogar einer der Publikumslieblinge. Doch seither sind die Zeiten härter geworden."
Doch Blanc stand immer zum Bayern-Star, ließ ihn auf seiner bevorzugten Position auf dem linken Flügel spielen und stärkte ihm bei jeder Gelegenheit den Rücken. Langsam zeigte seine Formkurve nach oben und nun sieht es so aus, als ob man bei der EURO den besten Ribéry aller Zeiten zu sehen bekommen könnte. "Ich habe mir sehr gewünscht, dass mein Comeback erfolgreich wird", erinnert sich Ribéry. "Trainer und die anderen Spieler standen immer zu mir. Jetzt bin ich wirklich zufrieden mit meinem Spiel. Es erinnert mich an meine frühen Auftritte [in der Nationalmannschaft] und an meine Leistungen bei den Bayern."
Drei Jahre lang lief er einem Tor in der Nationalelf hinterher, doch in den letzten drei Testspielen vor der Endrunde traf er jeweils. "Die Zuneigung der Fans zu spüren, ist für mich sehr wichtig", hob er heraus. "Ich möchte eine gute Beziehung zu meinen Fans haben, das hat mir zuletzt gefehlt."
Besonders gut harmoniert der Bayernstar mit Karim Benzema, seinem Landsmann bei Real Madrid CF. "Wir verstehen uns sehr gut, auf dem Platz und auch im täglichen Leben", erzählte er. "Mit Karim zu spielen, ist einfach. Ich mag ihn wirklich gerne und freue mich sehr, dass er bei Real Madrid und in der Nationalmannschaft den Durchbruch geschafft hat. Aber es ist ja nicht nur er, wir haben viele großartige Spieler, die bei großen Klubs in Europa spielen."
Ribéry hat sich für die Endrunde einiges vorgenommen. "Die Stimmung im Team ist gut, unser Ziel ist es erstmal, die Vorrunde zu überstehen und dann so weit wie möglich zu kommen." Auch wenn Frankreich seit 21 Spielen ungeschlagen ist, wartet der ehemalige Welt- und Europameister nun seit zwei großen Turnieren auf einen Sieg. Sollte Ribéry aber tatsächlich die Form der letzten Monate abrufen können, wird diese Statistik bald der Vergangenheit angehören.