Peredas Erinnerungen an Spaniens ersten Triumph
Freitag, 1. Februar 2013
Artikel-Zusammenfassung
In einem Interview mit UEFA.com vor seinem Tod erinnerte sich der ehemalige spanische Nationalstürmer Jesús María Pereda an den Erfolg seines Landes bei der UEFA-Europameisterschaft 1964.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Spaniens Triumph bei der UEFA EURO 2008 war der erste Erfolg bei einem großen Turnier seit dem Gewinn des EM-Titels 1964 im eigenen Land. Danach folgte noch der Erfolg bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und bei der UEFA EURO 2012 haben es die Spanier geschafft, als erstes Land drei große Turniere in Folge zu gewinnen.
Der ehemalige spanische Nationalstürmer Jesús María Pereda erinnerte sich in einem Interview mit UEFA.com vor seinem Tod im September 2011 an den Erfolg von 1964. Für "Chus" Pereda wurde damit "ein Traum wahr".
Welche Erinnerungen haben Sie an die UEFA-Europameisterschaft 1964?
Jesús María Pereda: Daran habe ich sehr viele Erinnerungen. Im Finale trafen wir im Santiago Bernabéu auf die Sowjetunion. Das war ein beeindruckendes Ereignis, ganz Spanien stand hinter uns. Wir hatten unser Trainingslager rund 50 Kilometer entfernt von Madrid aufgeschlagen und dort unsere Taktik ausgearbeitet. Unser Trainer José Villalonga malte ein Fußballfeld in den Sand und verwendete Steine, um uns darzustellen – und Kiefernzapfen für die Spieler der Sowjetunion. Er überzeugte uns, dass Steine stärker sind als Kiefernzapfen und wir deshalb gewinnen werden.
Zum Glück haben wir das erste Tor geschossen. Luisito Suárez setzte sich auf der rechten Seite durch und brachte den Ball in die Mitte. Die beiden sowjetischen "Türme" gingen zum Kopfball. Der erste verpasste den Ball und stieß mit einem Teamkollegen zusammen. Der Ball kam zu mir und mein Schuss war so hart, dass ich hingefallen bin. Eine Viertelstunde später haben sie den Ausgleich gemacht. Sieben oder acht Minuten vor Schluss habe ich dann Marcelino angespielt, der mit einem Flugkopfball erfolgreich war. Es war unglaublich. Wir haben die ganze Nacht gefeiert und getanzt.
Wir war es, auf Lev Yashin zu treffen?
Pereda: Es war etwas komisch, denn er hatte diese Aura eines Supermannes, aber er war ein netter Kerl, wie jeder andere auch. Er hatte ein makelloses Stellungsspiel und war eine imposante Erscheinung. Etwas später wurde er nach Barcelona eingeladen und ich führte ihn herum. Er war wirklich nett. Ich traf ihn noch einmal, als ich als Trainer bei der WM war.
Welche Mannschaft war besser – die von 1960 oder die von 1964?
Pereda: Ich glaube nicht, dass die Mannschaft von 1964 besser war. Das Team von 1960 mit [Alfredo] Di Stéfano und [László] Kubala hatte mehr Talent, aber im Fußball zählen nicht die Namen, sondern die Mannschaft. Wir waren eine starke Einheit und hatten mit Luisito Suárez einen Dirigenten. Wir hatten noch weitere große Spieler wie Amancio Amaro und Marcelino, der ein richtiger Torjäger war. Dazu hatten wir [Ignacio] Zoco, [Josep Maria] Fusté, [Feliciano] Rivilla, [Fernando] Olivella, [Isacio] Calleja und einen jungen Torhüter namens José Ángel Iribar. Wir waren alle gut in Form und es war die Aufgabe des Trainers, dafür zu sorgen, dass diese Spieler als Mannschaft funktionierten.
Wie war es mit der Feindschaft zwischen den Spielern von Real Madrid und Barcelona?
Pereda: Wir waren Freunde, genauso wie mit den Spielern von Zaragoza, Athletic und Atlético. Sieben Spieler kamen von Real Madrid oder Barcelona. Wir haben uns gut verstanden und eine Nationalmannschaft geformt, die lebte und sich wie Brüder verstand.
Aber wie war es für einen Spieler von Barcelona, im Finale im Santiago Bernabéu zu spielen?
Pereda: Aufregend. Ich hatte für Real Madrid gespielt, als ich 18 war, zusammen mit Di Stéfano, [Ferenc] Puskas, [Francisco] Gento und so weiter. Aber sogar ich war beeindruckt von diesem Stadion, das voll mit Leuten war, die 'España, España' riefen. Mit dem Gewinn des EM-Titels in so einer Atmosphäre wurde ein Traum wahr.