Kroatien wächst mit der Aufgabe
Freitag, 23. März 2012
Artikel-Zusammenfassung
Kroatien ist bei der UEFA EURO 2012 in einer schweren Gruppe, doch laut Kapitän Darijo Srna und Stürmer Ivica Olić muss das kein Nachteil sein, vielmehr lieben die Kroaten die Herausforderung.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Für Kroatien wäre ein Sieg gegen die Republik Irland im Auftaktspiel der UEFA EURO 2012 am 10. Juni in Poznan ein idealer Start in eine Gruppe, in der anschließend noch Italien und Spanien warten. Aber selbst wenn es nicht mit einem Auftaktsieg klappen sollte, glaubt Darijo Srna, dass Kroatien durchaus das Potenzial hat, um in der Gruppe C für eine Überraschung zu sorgen.
"Spanien, Italien und Irland sorgen für eine sehr starke Gruppe. Aber Kroatien war immer in der Lage, große Spiele gegen die Favoriten zu gewinnen", sagte Srna im Gespräch mit UEFA.com. "Wir können wählen zwischen einem leichten Weg der Qualifikation oder einer härteren Variante, um dies zu schaffen. Der einfache Weg wäre, das erste Spiel gegen Irland zu gewinnen, drei Punkte mitzunehmen, um dann zu versuchen, die zusätzlichen Punkte, die wir brauchen, in den beiden anderen Spiele zu holen."
"Es gibt aber auch einen schweren Weg, der bedeutet, dass wir gegen Irland keine Punkte holen, und dann gehen wir in die anderen Spiele nach dem Motto: Alles oder nichts", so Srna weiter. "Wir sind es gewohnt, den schweren Weg zu gehen. Wir haben uns über die Play-offs für die EURO qualifiziert, was gegenüber der direkten Qualifikation der schwierigere Weg ist. Wir haben erneut gezeigt, dass wir immer da sind, wenn es drauf ankommt, und dass wir am besten spielen, wenn es am nötigsten ist."
Kroatien hat mit dem 2:1-Sieg gegen Deutschland bei der UEFA EURO 2008 bewiesen, dass man keine Angst vor großen Namen hat. Die Torschützen waren damals Srna und Ivica Olić. Der Stürmer des FC Bayern München sagte: "Es ist einfach für uns, motiviert zu sein, wenn es gegen Mannschaften wie Deutschland oder Italien geht, vielleicht, weil sie in der Nähe unseres eigenen Landes liegen. Vielleicht auch, weil wir ihre nationalen Meisterschaften verfolgen, die stark sind, und eine Menge Spieler von uns in Deutschland oder Italien spielen. All das zusammen motiviert uns sehr."
In der Rolle des Außenseiters fühlen sich die Kroaten also pudelwohl, doch wenn der WM-Halbfinalist von 1998 seinerseits als Favorit in ein Spiel ging, hatte er in der Vergangenheit oftmals Probleme. 2002 gab es neben einem Sieg gegen Italien Niederlagen gegen Mexiko und Ecuador. Bei der UEFA EURO 2008 folgte nach dem Gruppensieg in der Vorrunde umgehend das Aus gegen die Türkei im Viertelfinale.
Diese Niederlage kam allerdings in dramatischer Art und Weise zustande: Ivan Klasnić schien in der 119. Minute schon den Siegtreffer für Kroatien erzielt zu haben, doch die Türkei schaffte noch den Ausgleich und hatte im anschließenden Elfmeterschießen die besseren Nerven. Mittelfeldspieler Luka Modrić, der damals den ersten Elfmeter der Kroaten verschoss, meinte: "Es war eine der härtesten Niederlage meiner Karriere, und ich denke, dass das gleiche für die meisten meiner Mannschaftskameraden gilt."
Auf dem Weg nach Polen und in die Ukraine nahmen die Kroaten Revanche, sie setzten sich in den Play-offs nach Hin- und Rückspiel mit 3:0 gegen die Türkei durch. Bei der Endrunde im Sommer bekommt das Team nun eine neue Chance, nachdem die Qualifikation für die WM in Südafrika verpasst worden war. Modrić traut der verjüngten Mannschaft von Slaven Bilić durchaus etwas zu.
"Einige wenige Spieler, die in der Vergangenheit sehr wichtig waren für uns, sind nicht mehr da. Die Kovač-Brüder und Dario Šimič zum Beispiel", sagte er. "Einige gute Spieler haben deren Plätze eingenommen und wollen ihre Qualität zeigen. Sie haben unsere Mannschaft stärker gemacht, und ich denke, dass wir jetzt ein besseres Team sind als bei der EURO 2008. Das müssen wir bei diesem Turnier zeigen."
Sollte tatsächlich noch zusätzliche Motivation nötig sein, dann ist es für Srna, der beim FC Shakhtar Donetsk in der Ukraine unter Vertrag steht, mit Sicherheit die Tatsache, dass im Falle eines Sieges in der Gruppe C ein Viertelfinale in seinem eigentlichen Heimstadion winkt, der Donbass Arena. "Das würde mir persönlich eine Menge bedeuten, ich spiele ja jetzt schon seit neun Jahren in Donezk, das ist meine zweite Heimat." Natürlich wird das nicht leicht, aber wie wir von Srna gelernt haben, wann nimmt Kroatien schon einmal den einfachen Weg?