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Fußball in ... Wroclaw

Wroclaw ist die Heimatstadt eines Gründungsmitglieds des Deutschen Fußball-Bundes und hat in Polen den Frauenfußball dominiert, dagegen blitzte der Stern von WKS Śląsk Wrocław nur selten auf.

Der in Wroclaw geborene Torhüter Jan Tomaszewski in einem Spiel für Polen gegen England im Jahr 1973
Der in Wroclaw geborene Torhüter Jan Tomaszewski in einem Spiel für Polen gegen England im Jahr 1973 ©Bob Thomas/Getty Images

Wenn man vom Fußball in Wroclaw spricht, dann meint man WKS Śląsk Wrocław, der führende Klub der Stadt stellt alle anderen Vereine in den Schatten.

Śląsk wurde 1947 durch einen Zusammenschluss der beiden Militärschulen Pionier und Podchorążak gegründet, daher kommt auch der heutige Spitzname Armeeklub. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie einer von mehreren Vereinen, die in der wieder aufgebauten Stadt entstanden, neben KS Ślęza Wrocław, WKP Odra Wrocław, KS Polonia Wrocław und Polar Wrocław. Heute dreht sich der Fußball in Wroclaw aber nur noch um Śląsk.

1945 war der Fußball in dieser Stadt allerdings schon lange bekannt. Der SV Blitz Breslau, der 1897 von einer Gruppe von ehemaligen Radfahrern gegründet wurde, die eine neue sportliche Betätigung suchten, war eines der Gründungsmitglieder des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Eine Spaltung führte zur Entstehung des SC Schlesien Breslau, was auf Polnisch übersetzt Śląsk Wrocław heißt, doch es gibt keine Verbindung zwischen den Klubs.

Der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte kam 1977, als Janusz Sybis mit zehn Toren dafür sorgte, dass man zum ersten und bisher einzigen Mal Meister wurde. Bereits ein Jahr zuvor hatte Śląsk mit dem polnischen Pokal den ersten großen Titel geholt. Im Pokal der Pokalsieger schaffte es der Klub bis ins Viertelfinale, wo er sich dem SSC Napoli geschlagen geben musste.

1987 holte Śląsk erneut den polnischen Pokal und beendete die Saison 2010/11 in der Ekstraklasa als Vizemeister hinter Wisła Kraków. Odra und Polar hatten zwar auch das ein oder andere Erfolgserlebnis im Pokal, doch richtig erfolgreich war vor allem ein anderes Team aus der Stadt. Die Frauen von KŚ AZS Wrocław wurden von 2001 bis 2008 achtmal in Folge polnischer Meister und gewannen zudem viermal den Pokal.

Bekannte Namen
Mittelfeldspieler Lesław Ćmikiewicz und Torhüter Jan Tomaszewski gehörten in den 1970ern zu Polens Dream Team, sie brachten es auf 57 bzw. 63 Länderspiele. Das in Wroclaw geborene Duo führte seine Mannschaft auf den dritten Rang bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1974 und zur Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1976. Ćmikiewicz, der sich 1993 kurz als Trainer versuchte, hatte vier Jahre zuvor bereits die Goldmedaille gewonnen. Ein weiterer Ex-Spieler von Śląsk, Mittelfeldspieler Ryszard Tarasiewicz, bestritt 59 Länderspiele und erzielte dabei neun Treffer. Weitere Stationen seiner Karriere waren Neuchâtel Xamax FC und RC Lens.

Andere Sportarten
Die Basketballer von Śląsk Wrocław waren über viele Jahre eine große Nummer, was unübertroffene 17 Meisterschaften beweisen. In den 1970ern holten sie sieben Jahre in Folge den Titel. In diesem Jahrzehnt führte Włodzimierz Stefański, einer der berühmtesten Söhne von Wrocław, Polen zur Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1976. Die Handballer von Śląsk Wrocław bringen es auf 15 Meistertitel. WTS Sparta Wrocław hat sich viermal die polnische Speedway-Meisterschaft geholt, und 2009 war die auf der UNESCO-Liste stehende Jahrhunderthalle einer der Austragungsorte von EuroBasket 2009 mit dem Sieger Spanien und der Volleyball-Europameisterschaft der Frauen, die Italien gewann.

Hätten Sie es gewusst?
Orest Lenczyk war 1980 Trainer, als Śląsk in der ersten Runde des UEFA-Pokals nach Hin- und Rückspiel mit 2:7 gegen Dundee United FC verlor. Drei Jahrzehnte später kehrte er zurück und führte Śląsk gleich auf Anhieb wieder in den Europapokal. Sein Lohn? Wieder ein Duell mit den Schotten, diesmal in der zweiten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League. Und diesmal setzte sich Śląsk aufgrund der Auswärtstorregel durch.