Volle Leistung in der Türkei?
Donnerstag, 6. Oktober 2011
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Die Qualifikation ist bereits geschafft, kann die DFB-Elf am Freitagabend in der Türkei trotzdem ihre volle Leistung abrufen? Für die Türken geht es noch um die Play-offs.
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Zwei Qualifikationsspiele stehen für die deutsche Nationalmannschaft noch auf dem Plan, zuerst am Freitag in der Türkei, bevor es am Dienstag in Düsseldorf gegen Belgien geht. Die große Anspannung ist wohl nicht mehr da - schließlich ist die DFB-Auswahl nach dem 6:2 im September gegen Österreich bereits sicher bei der Endrunde der UEFA EURO 2012 dabei.
Was aber ist nun von den kommende Auftritten zu erwarten? Die volle Leistung? Beide Spiele haben vor allem für die Gegner der deutschen Mannschaft Brisanz, denn die Türkei wird versuchen, sich den zweiten Platz der Gruppe zu sichern, der wenigstens noch zu den Play-offs berechtigt. Der einzig verbliebene Gegner der Türken in diesem Rennen sind die Belgier, die ihrerseits darauf hoffen, dass Deutschland in Istanbul siegt und dann in Düsseldorf gegen die Flamen und Wallonen ausrutscht.
Doch was wird Deutschland anbieten? Die Leistungen in Freundschaftsspielen ließen in der Vergangenheit oft zu wünschen übrig, zuletzt auch beim 2:2 in Polen. Doch Bundestrainer Joachim Löw versichert: "Wir haben die Qualifikation so früh und enorm souverän geschafft und das auch mit sehr vielen jungen Spielern, die auch für die Zukunft eine Perspektive haben. Wir haben noch fünf Testspiele, keine Freundschaftsspiele, in denen wir gewillt sind, einige taktische und personelle Experimente zu machen. Ich werde da sicherlich nicht auf sieben oder acht Positionen ändern, wie ich es beispielsweise in Polen gemacht habe."
Bei Löw ist natürlich noch die Vorbereitung auf die UEFA EURO 2008 im Hinterkopf, als man es in den Testspielen danach etwas langsamer angehen ließ und dann auch schwieriger in das Turnier startete. "Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass eine Wettbewerbsverzerrung vorliegt. Zehn Siege aus zehn Spiele sind ein Anreiz für die Mannschaft. Diese Spiele laufen auf einem hohen Wettkampfcharakter ab. Das ist im Hinblick auf die EM natürlich hilfreich. Mit der Niederlande im November oder Frankreich im Februar haben wir auch sehr starke Gegner", so der Bundestrainer.
Verteidiger Jérôme Boateng, der in Verein und Nationalmannschaft zuletzt souverän agierte, scheint verstanden zu haben, worum es geht: "Wir haben bislang eine tolle Qualifikation gespielt. Niemand von uns denkt daran, jetzt nachzulassen. Wir wollen unsere Serie unbedingt fortsetzen. Auch in den abschließenden beiden Spielen werden wir deswegen alles geben. Es geht für uns darum, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln. Das geht nur, wenn wir die wenigen Spiele, die wir mit der Nationalmannschaft haben, zu 100 Prozent konzentriert angehen."
Personell gibt es ein paar kleiner Baustellen bei der deutschen Mannschaft: Toni Kroos hat sich mit Grippe abgemeldet, Miroslav Klose (Bluterguss im Knie) und Mesut Özil (Achillessehnen-Reizung) sind zumindest fraglich, über einen Einsatz soll hier erst am Freitag befunden werden. Da sich Mario Gomez nach Adduktorenproblemen fit gemeldet hat, könnte es sein, dass zwei der spannendsten Fragen hinsichtlich der Startelf - Klose oder Gomez im Sturm sowie Khedira oder Kroos im Mittelfeld - schon im Vorfeld aufgrund von Ausfällen erledigt haben.
Egal wer auflaufen wird - der türkische Trainer Guus Hiddink hat eine hohe Meinung vom Spitzenreiter der Gruppe, dem man in Berlin vor fast genau einem Jahr 0:3 unterlegen war: "Deutschland ist nicht nur in der Gruppe Favorit, sondern für die Endrunde. Gegen so ein Team zu spielen ist nicht leicht." Für den Niederländer steht fest: "Wenn wir es in die Endrunde schaffen, betrachte ich mich als erfolgreich."