Gegen Österreich wie gegen Brasilien
Donnerstag, 1. September 2011
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Vor dem vielleicht entscheidenden Qualifikationsspiel zur UEFA EURO 2012 gegen Österreich am Freitagabend in Gelsenkirchen legt Bundestrainer Joachim Löw die Latte hoch.
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Anfang August legte die DFB-Elf in Stuttgart gegen Rekordweltmeister Brasilien eine Galaleistung hin und siegte hochverdient mit 3:2 – das Ergebnis hätte durchaus höher ausfallen können. Nun soll am Freitagabend in Gelsenkirchen im Qualifikationsspiel zur UEFA EURO 2012 gegen Österreich eine vergleichbare Leistung her. "Wir müssen Österreich unter Druck setzen, so wie wir es gegen Brasilien gemacht haben. Und wir wollen vor allem fußballerisch überzeugen. Ich spüre, dass die Konzentration auf das Spiel weiter steigt", sagte Bundestrainer Joachim Löw, dessen Schützlinge sich mit einem Sieg gegen die Alpenrepublik bereist sicher für die Endrunde im nächsten Sommer in Polen und der Ukraine qualifizieren können.
Von den Mannschaften der Gruppe A kann ohnehin nur noch die Türkei die deutsche Nationalmannschaft einholen, die nach sieben Spielen die perfekte Bilanz von 21 Punkten und 22:3 Toren aufweist. Mehr noch: Bei Anstoß in Gelsenkirchen endet in Istanbul gerade das Heimspiel der Türken gegen Kasachstan – sollte die Mannschaft von Guus Hiddink nicht gewinnen, könnte Deutschland bereits vor dem Anstoß für die EURO qualifiziert sein.
Doch unabhängig vom Ergebnis des Türkei-Spiels wollen Löw und Co natürlich daran arbeiten, Dominanz auszustrahlen und ein gutes Spiel gegen den südlichen Nachbarn zu machen. Dass das nicht so einfach ist, musste man schon im Hinspiel im Juni in Wien feststellen, als man durch zwei Tore von Mario Gomez – der diesmal verletzt ausfällt – mit 2:1 siegreich war. Die ÖFB-Elf legte ihr vielleicht bestes Qualifikationsspiel bisher hin. "Keine einfache Aufgabe, denn Österreich will uns unbedingt ein Bein stellen", denkt daher auch Bastian Schweinsteiger. "Sie stehen kompakt und können schnell umschalten. Wir müssen unser Tempo spielen, die Zweikämpfe annehmen und dann werden wir dieses Spiel auch gewinnen." Ein gutes Omen mag für die Gastgeber vielleicht sein, dass das letzte Qualifikationsspiel zu einer UEFA-Europameisterschaft gegen Österreich ebenfalls in Gelsenkirchen stattfand. Das ist zwar bereits 28 Jahre her, aber damals gab es einen 3:0-Sieg der Deutschen.
Die Auswahl von Dietmar Constantini hat zwar noch theoretische Chancen auf Platz zwei in der Gruppe, doch dafür müsste wohl zumindest ein Punkt aus Deutschland entführt werden. "Wir haben in Wien gesehen, dass wir mit einer engagierten Leistung mithalten können. Und das ist unser Ziel. Wenn wir als Kollektiv auftreten, ist sicher etwas möglich", meint der Neu-Schalker Christian Fuchs, während Franz Schiemer hinzufügte: "Irgendwann werden wir die Deutschen wieder schlagen – warum nicht jetzt?" Das letzte Mal ist eine Weile her: 1989 gab es ein 3:0 gegen die DDR, der letzte Erfolg gegen die DFB-Auswahl datiert sogar auf 1986. "Uns erwartet ein schwieriges Spiel, aber wir wollen frech auftreten und ohne Angst nach vorne spielen. Wir dürfen ihnen keine Räume geben, damit sie nicht ins Spiel finden. Vielleicht ist es ein Problem für sie, wenn wir sie früh unter Druck setzen. Aber viele Schwächen haben sie natürlich nicht", stellte Emmanuel Pogatezt fest, der sein Geld bei Hannover 96 verdient.
Deutschlands Trainer hat sich jedenfalls schon einmal festgelegt, dass Toni Kroos statt dem hochgelobten Mario Götze in der Startelf stehen wird. "Toni Kroos hat in seinen Einsätzen immer enorme Spielfreude gezeigt und mir in den letzten Bundesligaspielen ausgesprochen gut gefallen", sagte Löw. Was aber nicht automatisch bedeute, dass Götze nur der Platz auf der Bank bleibt, sobald Mesut Özil im Kader steht. "In den nächsten Spielen wird auch er wieder die Chance bekommen, von Beginn an zu spielen", so Löw über Götze.