Deutschland weckt große Hoffnungen
Mittwoch, 10. August 2011
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Lange Zeit hieß es, dass der deutschen Nationalmannschaft die Erfolge gegen große Gegner fehlen würden. Das verdiente 3:2 gegen Brasilien weckt jedoch große Hoffnungen.
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Lange Zeit hieß es, dass der deutschen Nationalmannschaft die Erfolge gegen große Gegner fehlen würden. Das verdiente 3:2 gegen Rekordweltmeister Brasilien in Stuttgart lässt Hoffnungen wachsen.
Nach torloser erster Halbzeit, in der die deutsche Mannschaft überlegen war, aber kaum echte Torchancen herausspielte, führte ein feiner und schneller Spielzug dazu, dass Toni Kroos in den Strafraum eindringen konnte und dort von Lucio zu Fall gebracht wurde. Bastian Schweinsteiger verwandelte den fälligen Strafstoß sicher. Auch der zweite und dritte deutsche Treffer durch Mario Götze und André Schürrle wussten zu gefallen und waren Ausdruck der neuen Spielkultur, die bei der FIFA WM 2010 in Südafrika geboren wurde und nun immer weiter verfeinert wird. Die Gegentore der Südamerikaner zum 1:2 und 2:3 brachten die DFB-Elf dagegen nicht aus dem Konzept.
"Es war gutes Länderspiel zweier Topteams. Es hat gezeigt, dass wir uns vor keiner Mannschaft verstecken brauchen. Wir wollten die Brasilianer unter Druck setzen, das ist phasenweise gut gelungen", sagte Bastian Schweinsteiger, der im zentralen Mittelfeld eine ruhige und unheimlich effiziente Leistung bot und vor dem 3:1 mit aggressivem Pressing den Ball im Strafraum des fünffachen Weltmeisters eroberte.
Es war ein Sieg, der auch durch die Art und Weise große Hoffnungen weckt. "Im Mittelfeld war bei uns heute sehr viel fußballerische Qualität. Das hat man vor allem beim zweiten Tor gesehen", meinte Kroos, der sich im zentralen Mittelfeld gemeinsam mit Schweinsteiger zum Taktgeber des Spiels aufschwang und zeigte, dass er absolut eine Alternative für Sami Khedira sein kann, der ebenso wie Mesut Özil für dieses Spiel passen musste. Auf Özils Position versetzte der erst 19-jährige Mario Götze die 54 700 Zuschauer im ausverkauften Stuttgarter Stadion in Entzücken. In seinem ersten Länderspiel von Beginn an erfüllte der Dortmunder Zauberfloh die eigentlich schon im Vorfeld turmhohen und teilweise ausufernden Erwartungen.
"Ich habe jeden Moment genossen", waren Götzes Worte nach Abpfiff, während Mitspieler und Bundestrainer mit Lob nicht geizten. Es ist fast schon beängstigend, mit welcher Leichtigkeit der nur 1,71 Meter große Dortmunder von Erfolg zu Erfolg eilt. "Mario Götze hat seine Sache gut gemacht, man weiß ja, welche Fähigkeiten er hat. Wir freuen uns, dass wir einen solchen Spieler in der Mannschaft haben", hieß es etwa von Schweinsteiger, während Bundestrainer Joachim Löw sagte: "Mario Götze hat außergewöhnliche Orientierungsmöglichkeiten auf dem Platz, er findet auch in Bedrängnis immer Lösungen. Es sind die einfachen Dinge, die er genial löst und die ihn so stark machen."
"Wir haben gut begonnen, mit gutem Tempo. Wir haben auch in der zweiten Halbzeit gut kombiniert. Wenn man sieht, mit welcher Freude und welcher Lust die Spieler agiert haben, dann war das schon stark. Jetzt heißt es: weiter arbeiten. Wir sind 2008 und 2010 in Turnieren knapp gescheitert", so Löw weiter. Auch für Kapitän Philipp Lahm ist dieser Erfolg die Bestätigung der kontinuierlichen Aufbauarbeit der deutschen Mannschaft. "Die Euphorie ist berechtigt. Wir sind in der EM-Qualifikation bisher mit sieben Siegen aus sieben Spielen durchmarschiert, haben nun zum ersten Mal seit 18 Jahren Brasilien geschlagen. Das ist ein großer Erfolg."
Man merkt, dass Trainer und Kapitän das Gefühl haben, dass ihre Mannschaft nun bald reif sein könnte für einen großen Titel. Vielleicht schon bei der UEFA EURO 2012.