Kyiw
Mittwoch, 8. Februar 2012
Artikel-Zusammenfassung
Kyiw wird von mittelalterlichen Geschichtsschreibern als "Freude der Welt" beschrieben und kommt aus einer lebhaften Vergangenheit.
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Provinz: Kyiw Oblast
Einwohnerzahl: 2 820 000
Fläche: 839 km²
Höhe: 124 Meter über dem Meeresspiegel
Hier finden Sie folgende Links:
Die offizielle Webseite der Stadt
Hotels
Hotels in der Ukraine
Am linken Flussufer des Dnipro gibt es ein Denkmal, das ein Boot mit den vier slawischen Geschwistern, die Kyiw gegründet haben sollen, darstellt. Die Schwester Lybid ist als Galionsfigur am Bug des Schiffes zu sehen. Schek und Khoryv stehen stolz und wachsam mit Speeren hinter ihr. Der dritte Bruder Kyj, nach dem die Stadt benannt ist, wehrt die Vergangenheit mit seinem Bogen ab.
Seit ihrer Gründung im fünften Jahrhundert als Handelsposten wurde die Stadt immer von Kriegen und Turbulenzen heimgesucht, blieb die ganze Zeit jedoch immer graziös. Seit 1934 ist Kyiw anstelle von Charkiw die Hauptstadt der Ukraine und ein Ort voller fesselnder Kontraste.
GESCHICHTE
Die Stadt, die von mittelalterlichen Chronisten als "Freude der Welt" bezeichnet wurde, war zwischen dem zehnten und dem 13. Jahrhundert Hauptstadt der ersten großen östlichen slawischen Zivilisation Kiewer Rus. Am Ende des 10. Jahrhunderts erlebte Kyiw den größten Aufschwung - während der Herrschaft von Volodymyr dem Großen. Dieser entschied sich, sich mit Konstantinopel zusammenzuschließen, indem er die Tochter des Eroberers geheiratet hatte und zum orthodoxen Christentum übergetreten war. Kyiw wurde ein kulturelles und politisches Zentrum, doch die glorreichen Zeiten hielten nicht lange an, und der Niedergang war endgültig, als die Mongolen 1240 in die Stadt einfielen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde von Kyiw zahlreichen Eindringlingen angezogen. Nachdem die Stadt die Zerstörungen der Mongolen überstanden hatten, wurde sie im 14. Jahrhundert Teil des Großfürstentums Litauen und später Teil des Staatenbundes Polen/Litauen. Schließlich wurde Kyiw von Russland besetzt und gehörte bis zum Ende des 20. Jahrhunderts - wie die gesamte Ukraine - zur UdSSR.
Während der Besetzung durch die Nazis zwischen 1941 und 1943 nahm die Stadt großen Schaden. Die Nachkriegsjahre brachten eine schnelle Industrialisierung und den Bau von zahlreichen Mietshäusern (80 Prozent der Bevölkerung waren 1943 obdachlos). Kyiw war während der Sowjetperiode ukrainische Hauptstadt, dazu ernannt wurde sie 1934.
Wirtschaft
Die Stadt mag als Handelsposten gegründet worden sein, doch es dauerte bis zur industriellen Revolution im russischen Reich im späten 19. Jahrhundert, dass Kyiw wirklich zu florieren begann. Derzeit ist Kyiw die größte Stadt der Ukraine - sowohl was die Bevölkerung und auch was die Fläche anbelangt -, und in Sachen Geschäftstätigkeit liegt sie ganz vorn. Kyiw ist die wissenschaftliche sowie industrielle Hauptstadt der Ukraine und ist spezialisiert auf die Herstellung von Baumaterial und den Flugzeugbau. Seit dem Unfall im Jahre 1986 im Kernkraftwerk Chernobyl, 100 Kilometer nördlich von Kyiw, setzt man verstärkt auf hydroelektrische Energien.
BEKANNTE PERSÖNLICHKEITEN
- Kazimir Malevich, Künstler (1879-1935) – Pionier der geometrischen abstrakten Kunst und Begründer des Avantgarde-Suprematismus; berühmt für sein Gemälde "Das Schwarze Quadrat".
- Igor Sikorsky, Ingenieur (1889-1972) – Luftfahrtpionier und Erbauer von Hubschraubern.
- Mikhail Bulgakov, Schriftsteller (1891-1940) – schrieb der "Der Meister und Margarita" sowie "Hundeherz" und "Die weiße Garde".
- Golda Meir, Politikerin (1898-1978) – die ursprüngliche "Eiserne Lady" verbrachte ihre ersten 15 Jahre in Kyiw und war von 1969 bis 1974 Premierministerin in Israel.
- Volodymyr Horowitz, klassischer Pianist (1903-1989) – wird als einer der größten Pianisten des 20. Jahrhunderts angesehen.
- Milla Jovovich, Model, Schauspielerin, Musikerin (geboren 1975) – wurde in Kyiw als Tochter eines serbischen Kinderarztes und einer russischen Schauspielerin geboren; die Familie verließ die Stadt, als sie fünf war.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Kyiw ist eine moderne Stadt mit vielen architektonischen Monumenten, mehr als 100 Museen, 33 Theatern und 141 Büchereien. Die besten Universitäten des Landes sind hier zu finden, darunter auch die Kyiw-Mohyla-Akademie, eine der ältesten Bildungsinstitutionen Europas. In der Nähe des Valeriy-Lobanovskiy-Stadions befindet sich die Khreshchatyk-Straße, die am Wochenende tagsüber für den Fahrzeugverkehr gesperrt ist. Für die Einwohner der Stadt ist es ein beliebter Zeitvertreib, über diese Hauptstraße zu schlendern. Der Boulevard wurde während des Zweiten Weltkriegs komplett zerstört und nach imposanter sowjetischer Art wieder aufgebaut. Beeindruckend ist auch die Sophienkathedrale mit ihren unglaublichen Wandmalereien und Mosaiken aus dem elften Jahrhundert. Die Kathedrale war Schauplatz von Krönungen und unzähligen Zeremonien.
Eine der ältesten Straßen der Stadt ist Andriyivski uzviz, die vor allem durch die Romane von Andriy Kurkov international berühmt wurde. Die Straße liegt im Schatten der prächtigen St.-Andreas-Kirche, die vom gleichen Architekten entworfen wurde wie der Winterpalast in St. Petersburg. Interessant ist auch das Bulgakov-Museum, wo der Schriftsteller Mikhail Bulgakov "Die weiße Garde" schrieb. Gleich um die Ecke befindet sich eine Künstlermeile, die am Wochenende zu einer riesigen Kunstausstellung im Freien mutiert. Etwas abgelegener befindet sich das unglaubliche Höhlenkloster Kyevo-Pecherska Lavra, das am hügelig aufragenden Westufer des Dnipro auf 28 Hektar Land erbaut wurde.
Die Schaffung von Stadtstränden erwies sich als unvorhergesehene Wohltat. Einige befinden sich auf der Insel Trukhaniv und im Vergnügungspark Hydropark, wo man einen tollen Blick auf das Höhlenkloster, das seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, werfen kann. Eine der Attraktionen des Hydroparks ist das im Freien befindliche Fitnessstudio mit seiner postapokalyptischen Kollektion von Geräten, die aus gebrauchten Lastwagenteilen und Metallabfall hergestellt wurden.
Fan-Zone: Maidan Nezalezhnosti (Unabhängigkeitsplatz)
Die Fan-Zone in Kyiw befindet sich im Herzen der Stadt und hat vier riesige Leinwände, auf denen man die Spiele anschauen kann. Geöffnet ist die Fan-Zone zwischen 12 und 1 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos und hier werden alle 31 Spiele live übertragen. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören Kleinfeld-Fußball, Live-Konzerte und DJ-Auftritte. Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an Speisen und Getränken.
VERKEHR
Kyiw hat zwei Flughäfen: Zhulyany (acht Kilometer süd-westlich des Zentrums) und den Internationalen Flughafen Boryspil (35 Kilometer östlich). Beim letztgenannten Airport kann man regelmäßig Flüge nach Warschau, Lwiw, Charkiw und Donezk wahrnehmen. Der Bushauptbahnhof liegt drei Kilometer südlich vom Zentrum entfernt, von dort kann man ebenfalls die ukrainischen Spielorte der UEFA EURO 2012 ansteuern: Lwiw (zehn Stunden), Charkiw (sieben Stunden) und Donezk (11,5 Stunden). Der Hauptbahnhof im Herzen der Stadt bietet hauptsächlich Nachtfahrten nach Charkiw (ab sechs Stunden), Lwiw (ab 6,5 Stunden), Donezk (zwölf Stunden), Warschau (ab 15 Stunden), Poznan (18 Stunden) und Wroclaw (25 Stunden) an.
Entfernungen zu den anderen Spielorten der UEFA EURO 2012:
Charkiw – 480 Kilometer
Lwiw – 540 Kilometer
Donezk – 700 Kilometer
Warschau – 820 Kilometer
Wroclaw – 1 090 Kilometer
Poznan – 1 140 Kilometer
Gdansk – 1 190 Kilometer
In der Stadt
Das öffentliche Verkehrswesen beinhaltet Busse, Trolleybusse, Straßenbahnen sowie eine stetig wachsende U-Bahn, die im Normalfall die schnellste und bequemste Möglichkeit ist, in der Stadt herumzufahren, auch wenn der Weg in den Untergrund schon eine Reise für sich ist, so liegt die Station Arsenalna 102 Meter unter der Erde. Die U-Bahn fährt von 6 Uhr in der Früh bis Mitternacht und die türkisfarbene Wertmarke kostet 2 UAH; ein Monatspass ist für 95 UAH zu haben. Wie in vielen ehemaligen, sowjetischen U-Bahnen sind die Stationen sauber und kunstvoll dekoriert, was einen Kontrast darstellt zu den weniger zuverlässigen Bussen, die häufig im dichten Kiewer Verkehr stecken bleiben.
FUßBALL
Kyiw ist die Heimat des überragenden ukrainischen Fußballklubs, des FC Dynamo Kyiv. 1927 gegründet, spielte der Klub niemals in der zweiten Liga, weder früher in der UdSSR, noch heute in der Ukraine.
Aber Dynamo ist nicht die einzige Erstligamannschaft aus der ukrainischen Hauptstadt – der FC Arsenal Kyiv, ehemals als Armeeklub CSKA bekannt, und der von einer Brauerei unterstützte FC Obolon Kyiv mischen ebenfalls in der Eliteliga mit. Dynamo ist mit 13 Meisterschaften in der UdSSR der erfolgreichste Klub aus der ehemaligen Sowjetunion, hinzu kommen noch neun Pokalsiege. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine sicherte sich Dynamo 13 der 21 seither ausgespielten Meisterschaften plus neun Pokal-Triumphe.
Dynamo war ursprünglich eine Mannschaft, die zum Großteil aus Mitarbeitern des sowjetischen Geheimdienstes bestand. Doch bald wurden auch namhafte Profis "transferiert" und der Klub nahm Ende der 1960er Jahre in der Sowjetunion eine sportliche Vormachtstellung ein. Victor Maslov war der erste Erfolgstrainer des Klubs, ihm folgte der legendäre Valeriy Lobanovskiy, der mit seinem Klub auch internationale Triumphe feiern konnte.
Dynamo gewann 1975 und 1986 den Pokal der Pokalsieger, 1977, 1987 und 1999 erreichte der Klub jeweils das Halbfinale im Pokal der europäischen Meistervereine, in der unabhängigen Ukraine war der Klub eine Klasse für sich. Dabei hatte der Klub in den Anfangsjahren noch im Schatten der Vereine aus Charkiw, Odessa und Lwiw gestanden.
Um 1900 brachten Fabrikarbeiter - vor allem Tschechen - den Fußball nach Kyiw. Die erste Mannschaft repräsentierte Greter und Krivanek, eine Maschinen- und Boiler-Fabrik im Westen der Stadt, und der erste Fußballplatz wurde dort erbaut, wo heute die Dovzhenko Film Studios stehen. Einen Durchbruch erlebte die Stadt 1934, als die Hauptstadt der sowjetischen Ukraine von Charkiw nach Kyiw verlegt wurde.
Bekannte Fußballspieler
Unzählige Fußballstars der Ukraine stammen aus Kyiw, darunter auch die beiden Fußballer Europas: Oleh Blokhin (1975) und Andriy Shevchenko (2004). Oleksiy Mykhailychenko, Viktor Kanevskiy und Anatoliy Byshovets sind ebenfalls international bekannt, doch die herausragende Persönlichkeit ist ohne Zweifel Lobanovskiy, der mit Dynamo acht sowjetische Meisterschaften, fünf ukrainische Titel und 1975 und 1986 den Pokal der Pokalsieger gewann. Nach seinem Tod im Jahre 2002 erwiesen ihm Tausende von trauernden Fußballfans die letzte Ehre auf seinem Weg zum Baykove-Friedhof.
Wussten Sie schon, dass ...
... Dynamo als erste Mannschaft aus der ehemaligen Sowjetunion einen Europapokal gewinnen konnte? 1975 holte man den Pokal der Pokalsieger.
ANDERE SPORTARTEN
Sportliche Höchstleistungen und Kyiw gehen Hand in Hand. Der FC Dynamo Kyiv ist das dominierende Team im Fußball, aber bei weitem nicht so erfolgreich wie Spartak Kyiv im Handball. Die Mannschaft sicherte sich von 1969 bis 1988 20 sowjetische Meisterschaften in Folge. "Der Eiserne" Borys Shakhlin gewann im Turnen sieben Goldmedaillen bei Olympia, Turnerin Larysa Latynina holte gar neun. Beide wurden nicht in Kyiw geboren, zogen jedoch früh in die Stadt - genauso wie Valeriy Borzov, der bei Olympia 1972 in München Gold über 100 sowie 200 Meter gewann. Kyiw ist auch die Heimatstadt des zweimaligen Stanley-Cup-Siegers Ruslan Fedotenko.
WO WOHNEN
Kyiw ist für den Ansturm der Fans aller Teams für die drei Gruppenspiele, ein Viertelfinale und das Endspiel bestens gerüstet. Tausende von Betten sind noch in Hotels der Kategorien 1, 2 und 3-Sterne verfügbar, zudem ist auch genügend Platz in Schlafsälen. Die Preis beginnen bei €17 und können via www.accom2012.com und www.hotelsukraine.com.ua/en gebucht werden.
Sie können auch Apartments mieten, Bed and Breakfast finden Sie auf www.kievrent.net und www.ukraineapartments.com. Zudem gibt es einige riesige Campingplätze, die eigens für dieses Turnier errichtet werden:
Kiev Beach Club
Lage: auf der Insel Trukhaniv (1km von der Fanzone)
Fassungsvermögen: bis zu 10 000 Betten (Zelte für 2-4 Personen)
Preis: Ab €25 pro Person und Nacht
Buchung: www.accom2012.com
Fan Plaza
Lage: Expocentre, 1 Academician Hlushkov Straße (direkte U-Bahnverbindung zur Fanzone und dem Stadion in weniger als 30 Minuten)
Fassungsvermögen: bis zu 4 400 Betten (Räume für 4-8 Personen)
Preis: €50 pro Person und Nacht
Buchung: www.accom2012.com
Camping Prolisok
Lage: 139 Peremohy Avenue (4km vom Stadion)
Fassungsvermögen: 300 Betten in Zelten, 50 Plätze für Camper
Preise: €25 pro Person und Nacht für ein Zeltbett; €65 pro Camper und Nacht
Buchung: +38 044 254 51 10 oder +38 044 254 53 82 oder nikitchenko@hamalia.com.ua
Kievan Rus Park
Lage: 55km vom Stadtzentrum
Fassungsvermögen: 530 Betten in Zelten (Zelte für 2/4/6/8 Personen, Plätze für eigene Zelte und Caravans)
Preise: Von €11 pro Person und Nacht; bis zu €45 pro Caravan und Nacht
Buchung: www.parkkyivrus.com/
Enclave
Lage: Auf einem Golfplatz am Ufer des Flusses Dnipro (20 Minuten vom Stadtzentrum)
Fassungsvermögen: 500 Betten
Preis: Ab €275 pro Person und Nacht
Buchung: www.accom2012.com