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Charkiw

Charkiw
Charkiw ©UEFA.com

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Provinz: Charkiw Oblast
Einwohnerzahl: 1 461 000
Fläche: 310 km²
Höhe: 152 Meter über dem Meeresspiegel

Hier finden Sie folgende Links:
 Die offizielle Webseite der Stadt
 Informationen zu Unterkünften
 Hotels in der Ukraine

In Charkiw haben nicht nur die Stadt und die in ihr beheimateten Klubs ihre eigenen Wappen, sondern sogar Familien. Sie zu unterscheiden, ist fast unmöglich. Nur die Wappen-Experten dürften daran großen Gefallen finden. Innerhalb der Umrandung aus goldenen Eichenblättern in blauem Band sind auf dem Stadtwappen ein Heroldstab (Symbol für Gesundheit) und ein Füllhorn (Symbol für Reichtum) zu sehen. Am oberen Ende des Wappens befinden sich vier Roggenhalme und ein Zahnrad, auf dem ein aufgeschlagenes Buch mit einem Atom-Symbol abgebildet ist. Das Wappen ist sicherlich schwer zu kopieren, auch wenn es nicht willkürlich gestaltet ist.

Charkiw wurde an der Mündung der Flüsse Lopan, Kharkiv und Udy erbaut und ist die Hauptstadt des ländlichen Nordostens der Ukraine. Die Stadt war lange Zeit der Motor der Region. Dort wurden riesige Maschinen gebaut. Als sich Dnipropetrovsk, Donezk und Zaporizhya ebenfalls zu Industriezentren entwickelten, wurde Charkiw - der Entstehungsort der sowjetischen Nukleartechnologie - zum geistigen Zentrum mit Universitäten für 100 000 Studenten.

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GESCHICHTE
Es gibt Beweise dafür, dass die Region bereits vor 4 000 Jahren bewohnt wurde. Gegründet wurde die zweitgrößte ukrainische Stadt aber erst 1654 von einer Kosakengruppe und deren Anführer Ivan Karkach (Mythen besagen, dass der Kosak Kharko, ein ukrainischer "Robin Hood" für die Stadtgründung verantwortlich war). Charkiw lag nur 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und geriet somit schnell unter russischen Einfluss. Als Kyiw die Hauptstadt der Ukrainischen Volksrepublik wurde, machten die Bolschewiken Charkiw zur Hauptstadt der Sowjet-Ukraine.

Diesen Titel trug die Stadt zwischen 1917 und 1934. In dieser Zeit wurden Hunderte ukrainische Nationalisten und Intellektuelle verhaftet, deportiert und umgebracht. Dies war allerdings nur der Anfang einer Zeit des Elends. Eine Hungersnot und zwei Epochen unter der Nazi-Besatzung überlebten viele Einwohner von Charkiw nicht. Als die Stadt am 23. August 1943 befreit wurde, waren 70 Prozent der Häuser zerstört und Zehntausende Menschen tot. Nach dem Wiederaufbau siedelte sich erneut die Schwerindustrie in Charkiw an, die zu Beginn des Krieges aus der Stadt ausgezogen war. Charkiw entwickelte sich zu einem der größten Wissenschafts- und Industriezentren der UdSSR.

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Wirtschaft
Zu Zeiten der Sowjetunion war Charkiw ein Industrie- und Handelszentrum, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Militärausrüstung spezialisiert hatte. Da die Nachfrage nach derartigen Gütern rapide nachgelassen hat, konzentriert man sich in Charkiw mittlerweile auf die Produktion von Turbinen und Flugzeugtechnik. Darüber hinaus sind Forschung und hochtechnologische Industriezweige für die Wirtschaft in Charkiw sehr wichtig. 13 Hochschulen und zahlreiche technische Institutionen ziehen jährlich knapp 10 000 ausländische Studenten an.

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BEKANNTE PERSÖNLICHKEITEN

  • Sergei Bortkiewicz, Komponist (1877-1952) – ein berühmter Romantik-Pianist, der im Ersten Weltkrieg unter Hausarrest stand und dessen Haus von den Sowjets belagert wurde. Auch wenn bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg die meisten seiner geschriebenen Kompositionen zerstört wurden, erlangte er große Bekanntheit.
  • Ilya Mechnikov (1845-1916) - Ein ukrainischer Biologe (Zoologe, Embryologe, Immunologe, Physiologe und Pathologe). Er ist einer der Mitbegründer der evolutionären Embryologie, Entdecker der Phagozytose und der intrazellulären Verdauung, der Schöpfer der vergleichenden Pathologie der Entzündung, Begründer der wissenschaftlichen Gerontologie, Nobelpreisträger in Physiologie oder Medizin (1908).
  • Lev Landau (1908-1968) - führender Physiker und Theoretiker, Träger des Nobelpreises (1962), sowie Initiator und Co-Autor des Lehrgangs für theoretische Physik.
  • Adolphe Cassandre, Künstler (1901-1968) – einflussreicher Maler, Werbeposter-Künstler und Typograf. Zu seinen kubischen und surrealistischen Arbeiten zählt auch das Logo von Yves Saint-Laurent.
  • Klavdiya Shulzhenko, Sängerin (1906-1984) – wurde 1971 zur beliebtesten Sängerin der Sowjetunion gekürt. Berühmt wurde sie, als sie während des Zweiten Weltkriegs für das belagerte Leningrad sang.
  • Borys Mykhailov, Fotograf (geboren 1938) – war der bekannteste osteuropäische Foto-Künstler. Er durfte das Fotografieren zu seinem Beruf machen, als der KGB Bilder fand, die er von seiner Frau gemacht hatte.

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SEHENSWÜRDIGKEITEN
Der Stolz von Charkiw ist Ploshcha Svobody (der Freiheitsplatz), der neuntgrößte Platz der Welt. Der mit Bäumen bewachsene Platz ist allerdings weniger quadratisch als vielmehr ballonförmig, auf dem sich die Universität und Regierungsgebäude wie der Derzhprom, der erste sowjetische Wolkenkratzer, aneinander reihen. Der Derzhprom wurde zunächst mit bloßen Händen errichtet und war zeitweise das höchste Gebäude Europas. Heute beherbergt es das Ministerium für staatliche Industrie und inspiriert viele Schriftsteller, die Charkiw zur ukrainischen Hauptstadt von Science-Fiction- und Fantasy-Romanen gemacht haben.

Der sehenswerte Shevchenko Park schließt sich südlich des Freiheitsplatzes an und zeichnet sich durch große Statuen von Lenin und des Dichters Taras Shevchenko sowie durch Arkaden-Spiele aus. Im Sommer wird der Teil des Parks, der nahe des Freiheitsplatzes liegt, von Freiluft-Vereinen bevölkert. Südlich des Parks befindet sich das Pokrovskyi-Kloster, und auf der anderen Seite des Flusses Lopan ist die beeindruckende Blahovishchenskyi-Kathedrale, die im türkischen Stil erbaut wurde, nicht zu übersehen. Im Norden befindet sich der Tsentralny Rynok, ein Markt, der für jeden etwas zu bieten hat: Von den bekannten Fellmützen bis hin zu urigen Kurbelwellen.

Fan-Zone: Ploshcha Svobody (Freiheitsplatz)
Die Fan-Zone bietet Platz für 50 000 Besucher und zeigt auf drei riesigen Leinwänden die EURO-Spiele. An Spieltagen ist sie zwischen 12 und 1 Uhr geöffnet, an spielfreien Tagen kann man sie zwischen 16 und 0 Uhr besuchen. Der Eintritt ist kostenlos und hier werden alle 31 Spiele live übertragen. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören Kleinfeld-Fußball, Live-Konzerte und DJ-Auftritte. Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an Speisen und Getränken.

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VERKEHR
Der internationale Flughafen Charkiw Osnova liegt acht Kilometer südlich der Stadt und bietet tägliche Flüge nach Kyiw, Moskau, Wien und Istanbul an. Vom Hauptbahnhof Pivdennyi Vokzal aus fahren regelmäßig Züge nach Donezk (5,5 Stunden), Moskau (11,5 Stunden), Kyiw (sechs Stunden) und Lwiw (20 Stunden). Außerdem gibt es langsamere Nacht-Verbindungen in die ukrainische Hauptstadt. Der 24-Stunden-Service ist auch besetzt mit englischsprachigen Mitarbeitern. Die Wahl der kürzesten Schlange könnte sich beim Anstehen lohnen. Einen Kilometer südlich vom Hauptbahnhof befindet sich die zentrale Busstation. Von dort braucht man sieben Stunden nach Kyiw über den Boryspil-Flughafen der Hauptstadt.

Entfernungen zu den anderen Spielorten der UEFA EURO 2012:
Donezk – 315 Kilometer
Kyiw – 480 Kilometer
Lwiw – 1 015 Kilometer
Warschau – 1 250 Kilometer
Poznan – 1 570 Kilometer
Gdansk – 1 600 Kilometer
Wroclaw – 1 515 Kilometer

In der Stadt
Charkiw bietet als Verkehrsknotenpunkt viele Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden. Die U-Bahn, die 1975 erbaut wurde, hat drei Linien. Sie fahren von 6 Uhr morgens bis Mitternacht. Die hellgrünen Fahrmünzen für individuelle Fahrten kosten 1,50 UAH. Die Stationen selbst bieten allerhand Sehenswertes, wie zum Beispiel ultra-moderne Kronleuchter oder bunte Glasportäts. Für Mobilität sorgen auch Oberleitungsbusse, Straßenbahnen, Busse und Minibusse ("Marshrutkas").

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FUßBALL
Charkiw ist im Fußball ein Spätstarter und gehört mittlerweile konstant zur ukrainischen Elite, ohne jedoch jemals ganz an der Spitze gestanden zu haben.

Für eine Stadt wie Charkiw, die im Bereich des Sports einen exzellenten Ruf hat, ist es vielleicht etwas überraschend, dass man mit dem FC Metalist Kharkiv nur einen Vertreter in der obersten Spielklasse hat. Immerhin spielte früher auch schon der FC Kharkiv in der ersten Liga.

Metalist hatte seine größte Stunde im Jahr 1988 mit dem Gewinn des UdSSR-Pokals und war noch ein paar weitere Male im Pokal ziemlich erfolgreich - 1983 scheiterte man erst im Finale am FC Shakhtar Donetsk. Der Klub aus Donezk ist mittlerweile eine große Nummer in der Ukraine: In den letzten fünf Jahren landete Metalist jeweils auf dem dritten Tabellenplatz, hinter Shakhtar und dem FC Dynamo Kyiv.

Das erste dokumentierte Spiel in der Stadt fand am 6. Mai 1910 statt, rund 16 Jahre nach der allerersten Partie in der Region. Das Ergebnis ist nicht bekannt, doch die Zeitung Yuzhniy Kray berichtet, dass die erste Fußballmannschaft von Charkiw gegen das Team mit dem ebenfalls einfallsreichen Namen zweiter Fußballklub von Charkiw vier Tore machte.

Im folgenden Jahr nahmen beide Teams nicht an der ersten Ausgabe der Stadtmeisterschaft teil, die bis 1924 auf 80 Vereine wuchs, als das erste inoffizielle UdSSR-Turnier mit Vertretern aller großen Städte und Republiken der Sowjetunion stattfand. Im Finale gewann Charkiw mit 2:1 gegen Leningrad.

1936 wurde die oberste Spielklasse der UdSSR gegründet, doch Metalist stieß erst 1960 dazu. Ihre Zeit sollte aber noch kommen, so schafften sie es 1988 durch einen 2:0-Sieg gegen den FC Torpedo Moskva, als eine von 14 Mannschaften den sowjetischen Pokal zu gewinnen.

Bekannte Fußballspieler
Torhüter Mykola Uhraitskiy spielte in den 1950er und 1960er Jahren für Metalist und Lokomotyv Kharkiv. Er erfreut sich in der Stadt größter Beliebtheit, ähnlich wie Mykola Korolyov und Volodymyr Linke – Metalists beste Torschützen aller Zeiten. Charkiws bekanntester Fußballer hat nie in seiner Heimatstadt als Profi gespielt. Rechtsverteidiger Volodymyr Bezsonov - er bestritt die fünftmeisten Länderspiele für die Sowjetunion - machte mehr als 300 Spiele für Dynamo Kyiv. Er gewann mit dem Klub sechs UdSSR-Meisterschaften, fünfmal den sowjetischen Pokal und 1986 den Pokal der Pokalsieger.

Wussten Sie schon, dass ...
... der Verein von Mitarbeitern der lokalen Eisenbahn-Fabrik gegründet wurde und deshalb "Metalist" heißt?

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ANDERE SPORTARTEN
Charkiw hat mehr als 40 olympische Medaillengewinner hervorgebracht, unter anderem Aleksey Barkalov (Wasserball), Rustam Sharipov (Turnen), Lyudmila Dzigalova (Leichtathletik) und Yuri Poyarkov (Volleyball). Zudem gibt es noch den Goldfisch Yana Klochkova, die Schwimmerin gewann in Sydney und Athen vier Goldmedaillen. Die Volleyball-Männer von Lokomotyv Kharkiv sind neunmaliger ukrainischer Meister, dazu ist ein anderes Lokomotyv tonangebend im ukrainischen Futsal. Die Tennis-Schwestern Kateryna und Aliona Bondarenko gewannen bei den Australian Open 2008 die Doppel-Konkurrenz.