Vorsichtige Kroaten wollen nichts anbrennen lassen
Sonntag, 13. November 2011
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Luka Modrić hat seine kroatischen Mitspieler trotz des komfortablen 3:0-Siegs im Hinspiel gewarnt, dass sie sich "nicht einmal ein klein wenig" zurücklehnen können, wenn es ins Rückspiel gegen die Türkei geht.
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Luka Modrić weist seine kroatischen Mitspieler vor dem Heimspiel in den Play-offs gegen die Türkei am Dienstag darauf hin, dass sie trotz des komfortablen 3:0-Siegs im Hinspiel in Istanbul nicht denken dürften, die Sache sei schon erledigt.
Der türkische Trainer Guus Hiddink versprach am vergangenen Freitag "einen sehr schweren Abend für Kroatien", doch schon in den ersten zwei Minuten verpufften diese markigen Worte, als Ivica Olić den Ball im Tor der Türkei unterbrachte. Mario Mandžukić verdoppelte die Gästeführung noch vor dem Pausenpfiff und nach Vedran Ćorlukas Kopfballtor kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit verstummten die 50 000 Heimfans, während die Gäste einen Riesenschritt Richtung UEFA EURO 2012 machten.
"Wir haben nur die Hälfte des Jobs erledigt", warnte Modrić jedoch. "Wir müssen uns in den nächsten Tagen wirklich ein wenig ausruhen und uns auf das zweite Spiel vorbereiten. Das Wichtigste ist, dass wir jetzt konzentriert bleiben. Wir dürfen nicht lockerlassen, nicht einmal ein kleines bisschen. Das könnte sehr gefährlich sein."
Der Mittelfeldspieler von Tottenham Hotspur FC erinnert sich ohne Zweifel an das denkwürdige Viertelfinale zwischen den beiden Mannschaften bei der UEFA EURO 2008, als Kroatien schon dachte, im Halbfinale zu sein, nachdem Ivan Klasnić eine Minute vor Ende der Verlängerung das erste Tor der Partie erzielt hatte. Den Türken aber reichte die verbleibende Zeit doch noch um auszugleichen und Modrić war dann einer von drei Kroaten, denen im Elfmeterschießen die Nerven versagten, so dass die Türkei schließlich ins Halbfinale gegen Deutschland einzog.
Nachdem Kroatien sich auch nicht für die FIFA-WM 2010 qualifizieren konnte, stand die Befürchtung im Raum, dass man sich nie richtig von dieser Niederlage erholt habe, aber Modrić glaubt, dass man nun langsam wieder das wahre Leistungslevel erreicht. "Das letzte Mal, dass wir so gut gespielt haben, war [beim 2:1-Sieg] gegen Deutschland bei der EURO 2008", sagte er. "Das ist ein Fakt und den sollten wir nicht ignorieren. Wir sind zurück und wir haben wieder wie eine große Mannschaft gespielt, auf jeder Position. Wir müssen das in Zagreb wiederholen und unsere EURO-Teilnahme besiegeln, da gehören wir hin."
Slaven Bilićs Spieler können im Stadion Maksimir auf lautstarke Unterstützung bauen, das Ergebnis vom Freitag hat noch einmal für eine riesige Nachfrage nach Tickets gesorgt, aber selbst der Trainer mahnt zur Vorsicht. "Man darf sich nicht einlullen lassen: es wird kein Freundschaftsspiel sein", sagte er und weigerte sich, jetzt schon preiszugeben, wer für das gesperrte Duo Ćorluka und Tomislav Dujmović auflaufen wird.
Schlimmer ist die Situation bei der Türkei, denn dort fehlen Emre Belözoğlu, Hakan Balta, Sabri Sarıoğlu und Arda Turan mit Sperren aus dem Hinspiel. "Ich erwarte, dass die Spieler, die diese Plätze einnehmen, für ihre Ehre, für sich und für ihr Land spielen", so Hiddink, der trotz oder vielleicht gerade aufgrund der Vorsicht des Gegners einräumte: "Seien wir ehrlich - es ist schwierig, fast unmöglich, dass wir uns noch qualifizieren."
Der niederländische Trainer will vor allem den verlorenen Stolz seiner Mannschaft wiederherstellen und fordert die Spieler aus der zweiten Reihe auf, sich nun zu beweisen. "Einige werden die Möglichkeit erhalten, sich in die Mannschaft zu spielen, denn einige neue, junge Spieler klopfen gerade an die Tür", sagte er.
Hiddink, der noch Vertrag bis zum Sommer hat, glaubt trotzdem, dass Bilić in der komfortablen Lage war, die reiferen Talente für diese Play-offs berufen zu können. "Mannschaften wie Trabzonspor spielen in der Champions League und Beşiktaş spielt in der Europa League, sie werden aber zwischen diesen Spielen kaum richtig gefordert. Die meisten der kroatischen Spieler spielen in starken Ligen außerhalb ihres Heimatlandes und müssen jede Woche Topleistungen abrufen."