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Klare Rollenverteilung in Wien

Deutschland ist im ewig jungen Duell mit Österreich der klare Favorit. Dennoch kämpft die Löw-Truppe mit personellen Problemen. Für das Team von Constantini geht's um die letzte Chance.

Deutschland warf Österreich bei der EURO vor drei Jahren aus dem Bewerb
Deutschland warf Österreich bei der EURO vor drei Jahren aus dem Bewerb ©Getty Images

Österreich gegen Deutschland steht vor der Tür. Ein Duell, über das man eigentlich nicht viel sagen muss. Von ewiger Rivalität, Córdoba und anderen Dramaturgien wird vor so einer Begegnung immer gerne gesprochen. Fakt ist aber, dass die "Piefke" gegen die "Ösis" im Qualifikationsspiel für die UEFA EURO 2012 am Freitagabend großer Favorit sind.

Auch der rot-weiß-rote Teamchef Dietmar Constantini sieht die Rollenverteilung im ausverkauften Wiener Ernst Happel Stadion ähnlich: "Deutschland ist eine Weltklassemannschaft, Österreich der krasse Außenseiter. Aber wir werden versuchen, eine Überraschung zu liefern." Die Ausgangslage ist für die Alpenrepublik denkbar schlecht. Nach den Pleiten gegen Belgien und die Türkei sind die Chancen auf die ersten beiden Plätze der Gruppe A drastisch gesunken, zumindest ein Remis wird für eine Wiederbelebung der Hoffnung nötig sein.

Dazu äußerte Constantini einen wohl nicht ganz ernst gemeinten Wunsch: "Die Deutschen sind eh schon quasi qualifiziert. Es wäre nicht schlecht, wenn sie uns die drei Punkte zukommen lassen würden." Diesen Gefallen wird ihm wohl Jogi Löw nicht erfüllen. Im Gegenteil, die Deutschen wirken vor dem Spiel nicht so, als ob sie Geschenke verteilen wollen.

"Die Österreicher waren selten so leistungsstark wie jetzt", warnte Löw. Überraschen wird man den Schwaben auch nicht können. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des ÖFB-Kaders verdient im großen Nachbarland sein Geld – und auch die Liga des Gastgebers ist Löw alles andere als unbekannt. Schließlich war er noch vor gar nicht allzu langer Zeit beim FK Austria Wien und dem FC Tirol Innsbruck als Trainer engagiert.

Eine noch größere Herausforderung als der Gegner wird für den deutschen Nationaltrainer aber die eigene Mannschaft sein. Mit Christian Träsch, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose, Per Mertesacker, Sven Bender und Marco Reus hatten gleich sechs Akteure keine andere Wahl als verletzungsbedingt abzusagen. Zusätzlich ist die deutsche Bundesliga schon länger in der Sommerpause als die österreichische. Die Spieler mussten also ihren Urlaub für das Qualifikationsspiel unterbrechen. Wenigstens Sami Khedira dürfte rechtzeitig für das Spiel fit werden.

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Nachbarländer fand in der Gruppenphase der UEFA EURO 2008 statt. Damals gewann die DFB-Elf durch einen Freistoß von Michael Ballack, bei dem er die Kugel ins Kreuzeck drosch. Seitdem hat sich in Österreich einiges verändert. Viele meinen zwar, dass der Kader heute um einiges stärker sei, aber von der Spielkultur her war man vor drei Jahren besser.

Deswegen sitzt auch Constantini alles andere als fest im Sattel. Im Falle einer Niederlage - und der somit wohl endgültig verpassten Qualifikations-Chance - ist eine vorzeitige Ablöse durchaus denkbar. Dennoch ist er optimistisch und sieht das Spiel als Möglichkeit seinen wackelnden Trainerstuhl zu festigen: "In so einem Spiel kann man sehr viele Herzen zurückgewinnen."

Aus seiner Aufstellung machte der Tiroler zuletzt ein großes Geheimnis. Die Trainings fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, bei der Kadernominierung hatte er einige Überraschungen parat. Wahrscheinlich wird der Coach mit einem 4-4-2-System beginnen, bei dem Stefan Kulovits vom SK Rapid Wien mehr als sechs Jahre nach seinem Debüt zu seinem zweiten Teameinsatz kommen dürfte.
Auffallend ist, dass im Vorfeld der Partie so gut wie gar keine der sonst üblichen kleinen Gehässigkeiten ausgetauscht wurden. Weder bei den Spieler, noch bei den Medien und Fans. Vielleicht haben sich nun beide Länder endlich eingestanden, dass man sich gegenseitig eigentlich ganz gerne mag...

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