Nullnummer in Sofia
Samstag, 26. März 2011
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Bulgarien - Schweiz 0:0
In einem fahrigen Duell der Teams von Lothar Matthäus und Ottmar Hitzfeld, waren die Gastgeber in der bulgarischen Hauptstadt dem Sieg näher.
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Nach schwacher Leistung hat die Schweiz in Bulgarien nur ein torloses Remis erreicht und muss um Rang zwei in der Gruppe G bangen.
Auch wenn die Schweizer wussten, dass im Grunde nur ein Sieg in Sofia ihre Chance auf eine Teilnahme an der UEFA EURO 2012 aufrecht erhalten würde, begannen sie sehr verhalten. Es waren die Bulgaren, die angriffen, Zug aufs Schweizer Tor entwickelten und bereits in der ersten Minute dem Führungstor sehr nahe kamen: Nach einem Einwurf flog eine Direktabnahme von Ivelin Popov aus spitzem Winkel nur knapp am Tor Marco Wölflis vorbei.
Nach acht Minuten köpfte Dimitar Makriev rechts vorbei. Die Schweiz geriet also früh in Bedrängnis - und verlor nach einer guten Viertelstunde auch noch jenen Mann, von dem sich Trainer Ottmar Hitzfeld im Duell gegen seinen früheren Spieler vom FC Bayern München, Lothar Matthäus, Aggressivität erhofft hatte: Valon Behrami verletzte sich am rechten Knie und musste nach 17 Minuten durch Gelson Fernandes ersetzt werden.
Auch in der Folgezeit waren die Bulgaren die frechere, dominante Mannschaft, deren Angreifer die Schweizer Abwehr dank ihrer Schnelligkeit stark forderten - manchmal auch überforderten: So fehlte in der 29. Minute nur wenig zum 1:0, als Stiliyan Petrov eine Hereingabe mit dem Innenrist übers Tor beförderte. Die Schweizer Abwehr hatte sich dabei von einem schnellen Gegenangriff über Spas Delev überrumpeln lassen.
Kurz darauf tat sich das erste und für lange Zeit auch das letzte Mal die Schweiz hervor (30.): Valentin Stocker flankte vors Tor, Marco Streller verlängerte per Kopf und Alex Frei stand alleine vor Nikolay Mihailov - er scheiterte aber mit einem unpräzisen Flachschuss am bulgarischen Torwart. Gelson setzte nach, wurde aber abgeblockt.
Mit ein wenig Glück hätten die Schweizer aus dieser Möglichkeit Kapital geschlagen, doch verdient wäre eine Führung aufgrund ihrer mageren Darbietung nicht gewesen. Auch ihr neues Mittelfeld mit Blerim Dzemaili an der Seite Gökhan Inlers war bis dahin im Spiel nach vorne wirkungslos. Dasselbe galt - mit Ausnahme seiner Flanke in der 30. Minute - für Stocker.
Wer nach der Pause erwartet hatte, die Schweiz trete nun entschlossener und mutiger auf, wurde enttäuscht. Weiterhin bot die Mannschaft eine schwache Vorstellung - eine, die wohl erklärte, weshalb die Schweiz bereits so früh in der Qualifikation mit dem Rücken zur Wand steht. Denn auch zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Bulgaren spielbestimmend, zwar ohne die klaren Chancen wie vor der Pause, aber immerhin so, dass wenig darauf hindeutete, die Schweiz könnte den Platz als Sieger verlassen.
Erst in den letzten gut 20 Minuten schienen die Schweizer ein bisschen begriffen zu haben, dass sie eine deutliche Steigerung brauchen, um die nötigen drei Punkte einzufahren. Ein Kopfball Freis, der von Mihailov entschärft wurde, blieb aber eine der raren Möglichkeiten nach der Pause. Außerdem war offensichtlich, dass die Bulgaren ihrer aufwendigen ersten Stunde Tribut zollen mussten, sie wirkten in der Schlussphase müde und nicht mehr so spritzig wie zuvor.
Aber sie trafen auf eine Schweizer Mannschaft, die trotz leichter Steigerung nicht fähig war, das zu liefern, was von ihr erwartet worden war, und mit vier Punkten aus vier Spielen davor steht, die Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine zu verpassen. Keineswegs besser ergeht es der Matthäus-Truppe, die ebenfalls vier Zähler hat und hinter der Schweiz auf Platz vier liegt. England und Montenegro führen die Gruppe G mit jeweils zehn Punkten an.