Das Spiel, "auf das ganz Europa schaut"
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Artikel-Zusammenfassung
Sowohl Deutschland als auch die Türkei fiebern dem Qualifikationsspiel zur UEFA EURO 2012 am Freitagabend in Berlin entgegen. Für Gästetrainer Guus Hiddink ist diese Partie sogar ein Spiel "auf das ganz Europa schaut".
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Beide Seiten fiebern dem Qualifikationsspiel zur UEFA EURO 2012 am Freitagabend in Berlin zwischen Deutschland und der Türkei entgegen. Auch wenn die Türken sich nicht für die FIFA WM 2010 in Südafrika qualifizieren konnten, so hatte Bundestrainer Joachim Löw schon kurz nach der Auslosung erklärt: "Die Türkei ist unser stärkster Gegner in der Gruppe."
Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften war eine echter Klassiker: Im Halbfinale der UEFA EURO 2008 in Österreich und der Schweiz kreuzten beide Teams in Basel die Klingen. Nach Toren von Ugur Boral (22.), Bastian Schweinsteiger (26.), Miroslav Klose (79.) und Semih Sentürk (86.) hatte es 2:2 gestanden, bis in der 90. Spielminute die große Stunde von Philipp Lahm schlug, der nach Doppelpass mit Thomas Hitzlsperger die deutsche Elf ins Endspiel von Wien schoss.
Deutschlands Nationaltorwart Manuel Neuer, der damals noch nicht zum Kader zählte, erinnert sich an dieses Spiel: "Ich war in Kroatien, habe in Dubrovnik Urlaub gemacht. Natürlich habe ich das Spiel im Fernsehen geschaut. Es war richtig spannend und gab viele Tore. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als Philipp Lahm das 3:2 gemacht hat." Nun sehnt er selber einem weiteren Höhepunkt seiner jungen und doch schon so erfolgreichen Karriere entgegen. "Beide Mannschaften sind perfekt in die EM-Qualifikation gestartet, beide Mannschaften wollen sich qualifizieren und möglichst Gruppensieger werden. Deswegen ist das direkte Aufeinandertreffen ein Schlüsselspiel. Die Türken sind ein ernstzunehmender Gegner - wir müssen 100 Prozent unserer Leistung bringen, wenn wir sie schlagen wollen."
Klar ist, dass Löw zwischen den Pfosten auf Neuer setzen wird, während in der Innenverteidigung Holger Badstuber den verletzten Arne Friedrich ersetzen soll. "Ich freue mich riesig, wieder hier bei der Nationalmannschaft zu sein. Ich kann das Spiel am Freitag kaum erwarten. Es ist ein großes Spiel, die Stimmung wird super sein. Das sind die Highlights, für die wir Fußball spielen", verlieh Badstuber der steigenden Vorfreude auf diesen Fußball-Leckerbissen Ausdruck. Links wird wohl Heiko Westermann oder Jerome Boateng verteidigen, während Kapitän Philipp Lahm erneut die rechte Seite beackern soll.
Die größte Frage bei der DFB-Elf ist jedoch, wer den in Südafrika in die Weltklasse aufgestiegenen Bastian Schweinsteiger im zentralen Mittelfeld ersetzen kann. Sami Khedira, bei der WM selbst noch eine "Nachwuchskraft", wird noch mehr in den Fokus rücken. "Sami ist im Mittelfeld derjenige, der bei der Organisation die meiste Verantwortung hat", stellte Löw klar, der Toni Kroos, Christian Träsch und Thomas Müller als Kandidat für die Position neben dem neuen Real-Madrid-CF-Spieler nannte. Favorit ist zurzeit wohl Kroos, der sich diese Rolle durchaus zutraut: "Ich habe das ja schon einige Mal gespielt, auch bei der WM nach Einwechslungen. Das hat immer ganz ordentlich geklappt. Es geht ja nicht darum, dass ich wie Bastian spiele, sondern dass ich versuche, die Rolle auf meine Art zu spielen."
Doch nicht nur den Gastgebern fehlt ein Schlüsselspieler, auch die Türken, die mit über 30 000 eigenen Fans im Berliner Olympiastadion rechnen dürfen, müssen mit Arda Turan (Adduktorenverletzung) auf einen ganz wichtigen Mann verzichten, dem gegen Belgien beim 3:2 der Siegtreffer gelang. Trainer Guus Hiddink liebäugelt ein wenig mit dem Einsatz von Dortmunds Nuri Şahin, der zuletzt nicht spielen durfte, aber bei seinem Länderspieldebüt vor fünf Jahren in einem Testspiel gegen Deutschland den Siegtreffer erzielte.
"Şahin ist ein exzellenter Profi, der noch jung ist. Er ist ein wichtiger Spieler für mich, der seine Einsatzzeit bekommt. Doch manchmal muss ich anders planen, erfahrene Spieler aufbieten", erklärt Hiddink, der auch feststellte: "Ich weiß nicht, ob es das wichtigste Spiel ist. Kasachstan und Aserbaidschan sind wichtig. Da darfst du keine Punkte verschenken. Natürlich ist Berlin eine besondere Partie, das Duell der Gruppenfavoriten, auf das ganz Europa schaut."