Poznan
Donnerstag, 24. November 2011
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Poznan kann man grob übersetzen mit "einer, der anerkannt wird" und wurde als Festung auf einer Binneninsel der Warthe ins Leben gerufen, bevor sich die Besiedelung aufs Festland ausdehnte.
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Provinz: Wielkopolska (Großpolen)
Einwohnerzahl: 557 000
Fläche: 265 km²
Höhe: 92 Meter über dem Meeresspiegel
Motto: Poznan. Eastern energy, Western style (Poznan. Östliche Energie, westlicher Stil).
Poznan kann man grob übersetzen mit "einer, der anerkannt wird", und wenn man die scheinbar endlosen Messeveranstaltungen in der Stadt in Betracht zieht, dann ist dies sicherlich der Fall. Die Messen sorgen für ein gehöriges Maß an Bürgerstolz (und Geld), und auch wenn die Messen für den Durchschnittsbesucher nicht wirklich von Interesse sind, hat die Stadt, Polens fünftgrößte und einst Königssitz, weitaus mehr zu bieten.
Poznan wurde im neunten Jahrhundert als Festung auf einer Binneninsel der Warthe ins Leben gerufen, bevor sich die Besiedelung aufgrund der ständig wachsenden Bevölkerung aufs Festland ausdehnte. Von 1793 an befand sich Poznan unter preußischer/deutscher Herrschaft, ehe die Stadt 1919 zu Polen zurückkehrte, nachdem ein regionaler Aufstand dafür gesorgt hatte, dass die Stadt ohne vorherige Volksabstimmung an Polen angegliedert werden konnte. 1956 kam es in der Stadt erneut zum Aufstand, dem ersten Massenstreik von Arbeitern im sowjetischen Block.
GESCHICHTE
Poznan, das von slawischen Polen auf der Dominsel (Ostrów Tumski) gegründet worden war, war bis 1039 Königssitz, ehe dauerhafte Attacken des Heiligen Römischen Reiches ihren Tribut forderten. Auch wenn die Monarchen nach Krakow umzogen, wurden sie für weitere 250 Jahre in Poznan beerdigt (die Gruft befindet sich in der Kathedrale). Poznan, das auf halben Wege zwischen Berlin und Warschau liegt, wuchs im Laufe der Zeit schnell an, so dass 1253 das Zentrum auf das linke Ufer der Warthe verlegt wurde.
Naturkatastrophen verbunden mit dem Einmarsch von Schweden, Preußen und Russland führten dazu, dass die Stadt 1793 von Preußen annektiert wurde, und aus Poznan wurde Posen. Gut einhundert Jahre später brach nach Ende des Ersten Weltkriegs der Wielkopolska-Aufstand aus. Der Aufstand endete mit einem militärischen und politischen polnischen Sieg: Posen und weite Teile der preußischen Provinz Posen wurden im Zuge des Versailler Vertrages dem restaurierten polnischen Staat angegliedert.
Wirtschaft
Poznan war seit dem Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum und nahm die Industrialisierung im 19. Jahrhundert bereitwillig an. Die Cegielski Metallwarenfabrik, wo die Arbeiter 1956 den ersten Massenprotest im sowjetischen Block veranstalteten, ist ein guter Beweis dafür. Heute steht Poznan in Sachen Wirtschaftsentwicklung hinter Warschau auf Platz zwei in Polen. Die Stadt ist ein wichtiger Standort für Lebensmittelverarbeitung und Möbelherstellung, auch die Fahrzeug-, Transport- und Logistikindustrien haben einen hohen Stellenwert - genauso wie der Dienstleistungsbereich. Viele internationale Firmen haben zudem ihre polnische Hauptniederlassung in Poznan.
PERSÖNLICHKEITEN
• Krzysztof Komeda, Komponist und Jazz-Pianist (1931-1969) – schrieb u.a. die Filmmusik zu "Rosemary's Baby"; sein Album "Astigmatic" von 1966 wird als Jazz-Klassiker angesehen.
• Zygmunt Bauman, Soziologe (geboren 1925) – bekannt für seine Arbeit über den Zusammenhang zwischen der Kultur der Moderne und dem Holocaust sowie über die Postmoderne.
• Małgorzata Dydek, Basketball-Spielerin (geboren 1974) – 2,18 Meter große polnische Nationalspielerin, die auf der Centre-Position den NBA-Rekord für die meisten Blocks aller Zeiten hält.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
In der Altstadt finden sich die meisten Touristenattraktionen von Poznan, genauer gesagt auf dem wunderschönen Alten Marktplatz (Stary Rynek). Im Blickpunkt des 1253 mit Kopfsteinpflaster errichteten Platzes steht das Rathaus, in dem auch das Historische Museum Poznans und eine der ungewöhnlichsten Uhren beherbergt sind. Um 12.00 Uhr versammeln sich die Touristen, um zu bestaunen, wie jeden Tag zwei Böcklein aus Blech aus kleinen Türen heraustreten und sich die Hörner stoßen. Die Legende besagt, dass bei der Enthüllung der Uhr zwei Ziegenböcke der Schlachtung entkommen konnten und sich bei der verhüllten Uhr im Kampf ineinander verbissen. Der Schöpfer der Uhr wurde daraufhin beauftragt, diesen Moment für immer festzuhalten.
Auf dem Alten Marktplatz befinden sich auch Museen für Musikinstrumente, Archäologie, Geschichte, den Wielkopolska-Aufstand und das Militär, während das nahegelegene Nationalmuseum mit einer umfangreichen Kunstsammlung aufwarten kann. Die Wiege von Poznan, die Dominsel, befindet sich einen Kilometer östlich der Altstadt, Hauptattraktion ist hier die Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert, die nach Bränden in den Jahren 1622, 1772 und 1945 immer wieder restauriert werden musste. Im Gegensatz dazu ist die naheliegende Marienkirche wahrscheinlich das unberührteste gotische Gebäude der Stadt.
Nördlich der Altstadt liegt die preußische Zitadelle, wo 20 000 deutsche Soldaten im Februar 1945 einen Monat lang ausharrten. Jetzt befindet sich dort ein Park mit zwei Kriegsmuseen. Im Kaiserhaus, das ursprünglich für Kaiser Wilhelm II. gebaut worden war, kann man das Kulturzentrum bewundern. Dahinter steht ein Denkmal, das an die Opfer des Aufstand von 1956 erinnert. Im Süden der Stadt ist der Park Wilsona mit dem Palmenhaus, das 1910 erbaut wurde und 19 000 verschiedene Pflanzengattungen beinhaltet.
Fan-Zone: Plac Wolnosci (Freiheitsplatz)
Poznans Fan-Zone bietet Platz für 30 000 Besucher und ist unweit von Bus- und Zugbahnhof entfernt. Im Mittelpunkt steht eine riesige 120 m² große Leinwand. Die Fan-Zone ist an Spieltagen zwischen 12 und 1 Uhr geöffnet, an spielfreien Tagen kann man sie zwischen 16 und 0 Uhr besuchen. Der Eintritt ist kostenlos und hier werden alle 31 Spiele live übertragen. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören Kleinfeld-Fußball, Live-Konzerte und DJ-Auftritte. Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an Speisen und Getränken.
VERKEHR
Der Flughafen Poznań-Ławica befindet sich sieben Kilometer westlich der Stadt und hat täglich Flüge nach Warschau sowie regelmäßige Verbindungen nach Kopenhagen, Dublin, Stockholm, Barcelona, Deutschland und England im Angebot. Wenn man sich innerhalb Polens fortbewegen will, sollte man jedoch besser mit dem Zug fahren. Vom Hauptbahnhof Poznań Główny im Herzen der Stadt starten täglich etwa 20 Züge nach Warschau (3-4 Stunden). Viele Züge fahren auch nach Wroclaw (2,5 Stunden), Gdansk (vier Stunden) und Kyiw (18 Stunden), außerdem gibt es direkte Verbindungen nach Berlin, Köln und Moskau.
Entfernungen zu den anderen Spielorten der UEFA EURO 2012:
Wroclaw – 175 Kilometer
Gdansk – 305 Kilometer
Warschau – 320 Kilometer
Lwiw – 700 Kilometer
Kyiw – 1 140 Kilometer
Charkiw – 1 570 Kilometer
Donezk – 1 785 Kilometer
In der Stadt
In Poznan gibt es Straßenbahnen und Busse, die im Normalfall grün und gelb angemalt sind. Tickets erhält man in Kiosken, Läden und MPK-Verkaufsstellen. Die Fahrkarten gelten entweder für 24 Stunden oder eine Woche. Bei einfachen Fahrten hat man die Wahl: Zeit- oder Streckenticket. Die bessere Option ist definitiv die Zeitkarte, wenn man nicht gerade in der Hauptverkehrszeit unterwegs ist oder von Straßenarbeiten aufgehalten wird. Bei MPK kann man auch Fahrräder mieten. Dazu gibt es die Schnellbahn, die von der Innenstadt in den Norden fährt, eine weitere Linie befindet sich im Bau.
FUßBALL
In einer unglaublich sportbegeisterten Region, in der die Fans von Speedway, Handball und Rudern auf ihre Kosten kommen, gibt der Fußball seit mehr als 100 Jahren den Ton an.
Der KKS Lech Poznańist einer der erfolgreichsten und populärsten Klubs des Landes, der schon fünf polnische Pokalwettbewerbe und sechs Meisterschaften für sich entscheiden konnte. Gegründet wurde der Verein 1922 von Mitgliedern einer katholischen Jugendorganisation, 1948 stieg der Klub in die erste Liga auf. Dort sorgte sein ABC-Sturm um Teodor Anioła, Edmund Białas und Henryk Czapczyk für Furore.