Casillas träumt von großen Zielen
Mittwoch, 25. Juni 2008
Artikel-Zusammenfassung
Der spanische Kapitän und Nationaltorhüter Iker Casillas ist schon ganz heiß auf das Halbfinale gegen Russland. Und er verspricht ein schönes Spiel.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Süße Träume
"Jeder hat diese zehnminütige Phase, wenn er versucht einzuschlafen und seine Gedanken abschweifen - das geschieht, wenn ich davon träume, diesen Pokal hochzuheben", sagte er ruhig. "Dein Hirn beschäftigt sich natürlich mit dem, was vor dir liegt, und Träume sind frei. Nachdem wir bereits Geschichte geschrieben haben, haben wir alle im Kopf, dass das nicht genug ist, dass wir die Trophäe holen wollen, aber um dies zu schaffen, müssen wir erst wieder die Russen schlagen." Im Viertelfinale am Sonntag gegen Italien konnte Casillas zum dritten und vierten Mal während eines Elfmeterschießens in seiner Nationalmannschaftskarriere einen Ball abwehren. Opfer seiner Paraden wurden Daniele De Rossi und Antonio Di Natale, nachdem er sich bereits vor sechs Jahren gegen Kevin Kilbane und David Connolly hatte durchsetzen können. Aber dieser Sieg im Elfmeterschießen gegen die Republik Irland bei der FIFA-WM 2002 hatte für ihn nur statistischen Wert, denn anschließend gab es eine Niederlage gegen die Republik Korea. Diese wurde damals von einem Gentleman namens Guus Hiddink trainiert. Nun also geht es erneut gegen eine vom ihm betreute Mannschaft. Und noch etwas verbindet Casillas mit Hiddink, etwas, wofür er ihm sehr dankbar ist.
Nerven schonen
"Hiddink und ich waren zur gleichen Zeit bei Real Madrid [CF], aber obwohl ich so jung war - ich hatte wirklich nur zweimal mit ihm zu tun -, nahm er mich mit als Ersatzspieler zum Finale [Europa/Südamerika-Pokal 1998] gegen [CR] gegen Vasco de Gama mit, als ich gerade 17 und noch im Nachwuchskader war", sagte Casillas. Im Hinblick auf die Partie am Donnerstag gegen die Russen fügte er hinzu: "Es ist eine kleine Falle, wieder gegen Hiddinks Mannschaft zu spielen, weil ich es hassen würde, wenn die Leute denken, dass dies ein leichtes Spiel wird, nur weil wir 4:1 gewonnen haben [in der Gruppe D]. Wir haben seitdem all ihre Partien gesehen, und Russland hat beeindruckt, besonders gegen die Niederlande." Nun hofft der Torhüter darauf, dass die Begegnung in Wien in den regulären 90 Minuten entschieden wird. "Obwohl es gegen Italien gut gegangen ist, möchte ich immer auf dem Feld gewinnen, während der normalen Zeit", sagte er. "Auf diese Weise werden nicht nur bei mir, sondern bei jedem die Nerven geschont!"
Gleiche Philosophie
"San Iker", wie er von den Madrid-Fans gerufen wird, freut sich auf diese Begegnung, weil ihn das russische Spiel an das spanische erinnert: "Das wird eine schöne Partie, denn diese beiden Mannschaften greifen entschlossen an, sie teilen eine Fußballphilosophie - Russland hat mich beeindruckt." Zwar hat er jetzt nur noch ein Ziel im Auge, nämlich das Finale in Wien, aber dennoch bedauert Casillas, dass er nicht auf die Niederlande trifft. "Wenn man bedenkt, wie viele Niederländer wir in Madrid haben - die Wortgefechte in der Umkleidekabine wären fantastisch gewesen, wenn wir sie geschlagen hätten", scherzte er, ehe er ernsthaft fortfuhr: "Der Schlüssel für uns ist die Kontrolle des Balles und der ersten Halbzeit. Beide Mannschaften mussten in die Verlängerung, um sich zu qualifizieren, und wenn wir im Ballbesitz sind, müssen wir weniger laufen. Ich will sehen, dass unsere Jungs es fertig bringen, dass die Russen den Ball jagen. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit für Spanien- wir müssen unser Schicksal selbst bestimmen."