Donadoni trotz Niederlage stolz
Montag, 23. Juni 2008
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Nach der Niederlage gegen Spanien stellte Italiens Trainer Roberto Donadoni fest, dass sein Team "erhobenen Hauptes" die Heimreise antreten könne.
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Nach der bitteren Niederlage gegen Spanien stellte Italiens Nationaltrainer Roberto Donadoni fest, dass seine Spieler "erhobenen Hauptes" die Heimreise antreten könnten.
Bittere Niederlage
Die Spanier von Luis Aragonés setzten sich nach torlosen 120 Minuten in einem dramatischen Elfmeterschießen durch. Donadoni zog anschließend eine erste Bilanz und kam auf den schmalen Grat zwischen Sieg und Niederlage zu sprechen. "Allgemein gesehen habe ich keine guten Erfahrungen mit Elfmeterschießen gemacht", sagte er. "Beim U21-Turnier [im Jahr 1986], im Halbfinale der FIFA-Weltmeisterschaft [1990], im Finale der Weltmeisterschaft [1994] und bei der Europameisterschaft in England [1996, als Gianfranco Zolas vergebener Elfmeter gegen Deutschland den Einzug in die K.o.-Phase kostete] habe ich Niederlagen wegen verschossener Elfmeter miterlebt. Ich habe aber auch einige Spiele durch Elfmeter gewonnen."
"Neuanfang"
"Es tut mir für meine Jungs sehr leid, da sie leidenschaftlich gekämpft haben", setzte er fort. "Auch die Spieler, die nicht mitwirken konnten, haben die Mannschaft großartig unterstützt. Ich bin sehr enttäuscht. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie die Köpfe nicht hängen lassen sollen und sie sich erhobenen Hauptes verabschieden können. Sie können stolz auf ihre Leistung und auf ihre Erfolge bei dieser Europameisterschaft sein. Alle haben ihr Bestes geben, wir werden aus dieser Niederlage lernen. Morgen werden wir den Neuanfang starten und wieder nach vorne schauen."
"Sehr glücklich"
Der 44-Jährige hat bei der EURO einige Höhen und Tiefen erlebt. Nach der deutlichen 0:3-Auftaktniederlage gegen die Niederlande und dem enttäuschen 1:1-Unentschieden gegen Rumänien stand Italien schon kurz vor dem Aus. Der amtierende Weltmeister zeigte im entscheidenden Gruppenspiel gegen Frankreich jedoch seine Qualität und zog mit einem 2:0-Erfolg ins Viertelfinale ein. "Ich lebe von Tag von Tag", sagte Donadoni. "Das Turnier war eine berauschende, eine aufregende und eine produktive Erfahrung für unsere weitere Entwicklung. Wir haben alles gegeben und sind über die gezeigten Leistungen sehr glücklich."
Lob für Aquilani
Im Turnierverlauf musste Italien durch die Verletzungen von Verteidiger Fabio Cannavaro und Andrea Barzagli einige Rückschläge verkraften. Im Viertelfinale am Sonntag musste Donadoni zudem auf die gesperrten Mittelfeldspieler Gennaro Gattuso und Andrea Pirlo verzichten. Nach dem Spiel lobte der Trainer die Stellvertreter: "Ich bin der Meinung, dass [Massimo] Ambrosini und Alberto Aquilani gut gespielt haben. Besonders Aquilani hat eine gute Leistung gezeigt hat. Er ist ein junger Spieler und er hat bewiesen, zu was er in der Lage ist. Cannavaro und Barzagli konnten beide nicht mitwirken, dennoch haben auch deren Stellvertreter sehr gut gespielt und die Ausfälle gut kompensiert." Donadoni verteidigte auch seine erfolglosen Stürmer, denen in vier Spielen kein einziges Tor gelang. "Ich möchte das nicht weiter thematisieren", sagte er. "Alle Stürmer haben sehr hart gearbeitet, doch leider haben sie nicht getroffen. Auch wenn man von ihnen Tore erwartet, haben sie in meinen Augen dennoch gute Leistungen gezeigt"
Talentierte Spanier
Donadoni präsentierte sich als fairer Verlierer und lobte die siegreichen Spanier. Der italienische Nationaltrainer sieht im spanischen Kader eine hohe Qualität, er traut ihnen sogar den Titel zu. "Uns war schon vor dem Spiel bewusst, dass Spanien gut spielen wird und dass sie angreifen werden, wenn sie die Chance dazu haben", sagte er. "Am Ende waren meine Jungs völlig erschöpft. Spanien hat ein sehr starkes Team und sie verfügen über genügend Qualität, um bei diesem Turnier noch mehr zu erreichen. Aber die letzten Tage haben deutlich gemacht, dass sich Dinge ganz schnell ändern können. Glück gehört bei einem großen Turnier dazu. Aber Spanien hat zweifelsohne auch das nötige Talent, um erfolgreich zu sein."