Casillas' große Verantwortung
Samstag, 28. Juni 2008
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Spaniens Kapitän und Torhüter Iker Casillas fühlt sich vor dem Endspiel der UEFA-Europameisterschaft "heute Abend verantwortlich für 44 Millionen Leute."
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Spaniens Kapitän Iker Casillas fühlt sich vor dem Endspiel der UEFA-Europameisterschaft "verantwortlich für 44 Millionen Leute."
"Nervös"
Der Schlussmann von Real Madrid CF hat in seiner Karriere zahlreiche Titel gewonnen, angefangen mit der U15-EM im Jahre 1995. Unter anderem folgten zwei Triumphe in der UEFA Champions League, doch mit dem heutigen Endspiel der UEFA EURO 2008™ gegen Deutschland steht er vor dem größten Spiel seiner Karriere: "Es ist etwas ganz anderes. Man kann das Erreichen eines Champions-League-Endspiels nicht mit diesem Finale vergleichen. Viele von uns sind es gewohnt, gegen andere große Vereinsmannschaften in Europa anzutreten, aber dieses Turnier gibt es nur alle vier Jahre. Es ist sehr schwierig, ein Endspiel zu erreichen und dies gibt einem zusätzliche Verantwortung. Es macht einen auch mehr nervös. Ich freue mich sehr auf dieses Spiel, aber ich fühle mich verantwortlich für meine Mannschaftskameraden und für 44 Millionen Leute."
"Schreckliche Bilanz"
Für einen gerade einmal 27-Jährigen ist dies durchaus eine große Bürde. Sollte Spanien die Partie im Ernst-Happel-Stadion gewinnen, wäre Casillas der erste Torwart, der sein Land als Kapitän zum EM-Triumph geführt hat. Natürlich hat er sich damit auch schon in Gedanken befasst: "Vor dem Einschlafen träumt jeder fünf Minuten vor sich hin, aber wichtig ist nur, dass wir voll da sind wenn es endlich losgeht. Nur eine Mannschaft kann gewinnen und nur ein Mann wird den Pokal hochhalten", sagte er. "Hoffentlich wird Spanien diese Mannschaft sein. Wir haben die Chance, die schreckliche Bilanz von Spanien endgültig zu durchbrechen, denn wir haben seit langer Zeit keinen internationalen Titel mehr geholt. Vor 24 Jahren waren wir einmal sehr dicht dran, aber wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu gewinnen."
Geschichte neu schreiben
Im Jahre 1984 war ein Fehler des damaligen spanischen Nationaltorhüters Luis Arconada entscheidende Faktor. Michel Platini nutzte die Chance und brachte Frankreich in Führung, ehe Bruno Bellone in der letzten Minute alle Hoffnungen der Spanier auf einen ersten Titel nach 1964 beendete. Allerdings ist Casillas fest davon überzeugt, dass sich die Geschichte nicht wiederholen wird: "Es gibt gute und schlechte Seiten, wenn man das Endspiel erreicht. Wenn man verliert, dann war es die Reise nicht wert, aber wenn man gewinnt, dann umso mehr. Spanische Spieler haben eine lange Reise hinter sich und wir können mit der Tradition brechen, da wir nur einen Schritt vom Titelgewinn entfernt sind. Wir haben alles, um eine gute Leistung abzuliefern." Nicht zuletzt dank Casillas hat Spanien im Viertelfinale nach drei Niederlagen in Folge wieder ein Elfmeterschießen gewonnen und dabei den ersten Pflichtspielsieg gegen Italien seit über 88 Jahren eingefahren. Nun soll das nächste Kapitel neu geschrieben werden.