Halbfinale der EURO 2008: Lahm erlöst DFB-Elf gegen Türkei
Donnerstag, 26. Juni 2008
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Deutschland - Türkei 3:2
Philipp Lahm hat Deutschland mit seinem Last-Minute-Tor in der 90. Minute ins Finale nach Wien geschossen.
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Die deutsche Nationalmannschaft ist durch einen äußerst glücklichen 3:2-Sieg über die Türkei ins Finale der UEFA EURO 2008 eingezogen. Der Favorit war dabei über weite Strecken die schwächere Mannschaft, konnte aber durch Effizienz das Spiel doch noch drehen. Uğur Borals Treffer in der 22. Minute hatte Bastian Schweinsteiger vier Minuten später ausgeglichen, aber auch die Türken kamen nach Miroslav Kloses 2:1 (79.) zum Ausgleich durch Semih Şentürk (86.). Doch als alle schon mit der Verlängerung rechneten, schoss Philipp Lahm den Favoriten doch noch ins Finale (90.).
Bundestrainer Joachim Löw, der nach seiner Sperre wieder auf der deutschen Bank Platz nehmen durfte, verzichtete auf eine Nominierung von Torsten Frings für die Startelf, da dieser durch seine gebrochene Rippe weiterhin gehandicapt war. Somit spielte zu Beginn exakt die Elf, die das Viertelfinale gegen Portugal (3:2) bestritten hatte. Die Türkei musste dagegen ohne drei verletzte Spieler auskommen und zudem auf die gesperrten Volkan Demirel, Tuncay Şanlı, Arda Turan und Emre Aşιk verzichten.
Trotzdem nahmen die Türken vom Anpfiff weg das Heft in die Hand und brachten eine unkonzentrierte deutsche Elf in arge Bedrängnis. So musste in der 12. Minute die Latte für Torhüter Jens Lehmann retten, der nach einem Schuss von Kazım Kazım schon geschlagen war. Nach 22 Minuten schien das Glück dann erneut auf Seiten des Favoriten zu sein, als Kazım Kazım erneut nur die Latte traf. Doch den Abpraller konnte Uğur Boral völlig unbedrängt durch Lehmanns Beine hindurch zur völlig verdienten Führung ins Tor schieben.
Für Deutschland schien dies ein heilsamer Schock zu sein, denn mit einem Mal wirkte die Mannschaft wacher und drängte ihrerseits auf den Ausgleich, der auch schon vier Minuten nach dem 0:1 fiel. Lukas Podolski setzte sich auf dem linken Flügel durch und bediente mit seiner präzisen Hereingabe Schweinsteiger, der schon im Viertelfinale an allen drei Toren beteiligt gewesen war, und gekonnt zum Ausgleich traf.
Doch die Mannschaft von Fatih Terim ließ sich von diesem Rückschlag nicht beeindrucken und fand schnell wieder zu ihrem druckvollen Spiel zurück. Angriff um Angriff rollte auf das deutsche Tor und bei zwei Freistößen von Hamit Altıntop und Boral musste Lehmann sein ganzes Können aufbieten. Auf der Gegenseite hatte nur Podolski mit einem Schuss noch die Möglichkeit zum 2:1, letztlich blieb es aber zur Pause beim für die Deutschen schmeichelhaften Remis.
Zu Beginn der zweiten Hälfte biss Frings die Zähne zusammen und kam für Simon Rolfes, der sich eine Platzwunde zugezogen hatte, ins Spiel. Und zumindest kurzfristig gelang es der DFB-Elf, den Gegner etwas weiter vom eigenen Tor fern zu halten, auch wenn sich dadurch keine großen Chancen ergaben. Doch schnell fanden auch die Türken wieder ihren Rhythmus und setzten der deutschen Abwehr zu, ohne jedoch Kapital schlagen zu können.
Der Außenseiter zeigte eine tolle und so nicht erwartete Vorstellung, doch elf Minuten vor dem Ende schlug Favorit Deutschland dann doch noch zu. Eine Flanke von Philipp Lahm erwischte Miroslav Klose mit dem Kopf und bugsierte den Ball über den aus dem Tor geeilten Reçber Rüştü hinweg zum 2:1 ins Gehäuse. Nur sieben Minuten später schlug die Türkei aber wieder einmal zu einem späten Zeitpunkt eines Spiels zurück, Sabri Sarıoğlu schob von rechts in die Mitte und Semih Şentürk konnte den umjubelten Ausgleich erzielen.
Erneut machten die Türken also ihrem Ruf als "Last-Minute-Mannschaft" mit einem späten Treffer alle Ehre, doch dieses Mal hatten sie sich zu früh gefreut. Denn in der 90. Minute spielte die deutsche Elf ihren vielleicht besten Angriff der Partie. Lahm behielt nach einem Doppelpass mit Thomas Hitzlsperger frei vor Rüştü die Nerven und sorgte mit dem 3:2 für den glücklichen Endstand. Deutschland stand damit im Finale in Wien, wo Russland oder Spanien als Gegner warteten. Die Türken konnten sich aber nach einer tollen Leistung erhobenen Hauptes von der UEFA EURO 2008 verabschieden.
Aufstellungen
Deutschland: Lehmann; Lahm, Metzelder, Mertesacker, Friedrich; Podolski, Rolfes (46. Frings), Ballack (K), Hitzlsperger, Schweinsteiger; Klose (90.+2 Jansen)
Bank: Enke, Adler, Fritz, Westermann, Gomez, Neuville, Trochowski, Borowski, Odonkor, Kuranyi
Trainer: Joachim Löw
Türkei: Rüştü; Hakan Balta, Gökhan, Mehmet Topal, Sabri; Uğur (84. Gökdeniz), Ayhan (81. Mevlüt), Mehmet Aurélio, Hamit Altıntop, Kazım-Richards (90.+2 Tümer); Semih
Bank: Tolga, Servet, Emre Belözoğlu, Emre Güngör
Trainer: Fatih Terim
Schiedsrichter: Massimo Busacca (Schweiz)
Man of the Match: Philipp Lahm (Deutschland)