Aragonés nicht restlos zufrieden
Mittwoch, 11. Juni 2008
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Spaniens Nationaltrainer Luis Aragonés fiel das 4:1 gegen Russland nicht hoch genug aus, während Guus Hiddink mangelnde Erfahrung seiner Elf bemängelte.
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Spaniens Nationaltrainer Luis Aragonés war mit der Vorstellung seiner Mannschaft nicht restlos zufrieden, auch wenn seine Mannschaft beim 4:1-Sieg über Russland dank eines Dreierpacks von David Villa durchaus einiges zu bieten hatte. Der 69-Jährige hat seiner Elf eine solche Leistung durchaus zugetraut, hätte aber gerne noch mehr Tore gesehen. Russlands Trainer Guus Hiddink war nicht allzu streng mit seiner Mannschaft und fand, dass das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen ist.
Luis Aragonés, Trainer Spanien
David Villa ist der geborene Torjäger und toll in Form – so einfach ist das. Wir mögen es, schnell zu kontern. Wenn wir in Ballbesitz sind und darauf lauern, werden wir Tore schießen und es jeder Mannschaft schwer machen. Natürlich steigt nach so einem Resultat unser Selbstvertrauen und hilft uns im Unterfangen, unser Ansehen zu steigern. Aber wichtiger als so ein Ergebnis ist natürlich die tägliche Arbeit und wie die Spieler mit dem umgehen, was ich ihnen mit auf dem Weg gebe, weil wir daran arbeiten, im Turnier weit zu kommen. Heute hätte ich mir gewünscht, dass wir noch öfter treffen, weil wir die Chancen hatten. Wenn man überlegen ist, muss man den Vorteil ausnutzen, und das waren wir bis zum 3:0.
Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht wider. Es ist klar, dass wir nach dem 1:0 auch ein Tor hätten kassieren können, stattdessen waren wir plötzlich mit 2:0 vorne. Ich sage nicht, dass wir da schlecht waren, aber wir hätten schon kompakter stehen können. Hiddink hat eine sehr starke und fitte Mannschaft. Mehrere seiner Spieler haben uns Probleme bereitet, aber vor allem [Sergei] Semak und [Konstantin] Zyryanov waren gefährlich. Zur Auswechslung von Fernando Torres will ich klarstellen, dass er nicht verletzt war, aber dass er ein wichtiger Spieler für uns ist und er eine lange und anstrengende Saison hinter sich hat. Ich wollte ihm einfach ein bisschen Zeit zum Regenerieren geben und einen Mittelfeldspieler bringen, um kompakter zu werden.
Guus Hiddink, Trainer Russland
Ich befürchte, dass die Menschen nur das Ergebnis sehen und wenn sie das Spiel nicht verfolgt haben, werden sie denken, dass eine starke spanische Mannschaft gegen Russland gespielt hat, das keine Chancen hatte. Aber ganz nüchtern betrachtet haben wir eine sehr unerfahrene Truppe und wir standen uns selbst im Weg, vor allem in den entscheidenden Momenten. Vor Spaniens erstem Tor haben wir gut gespielt und beim Stand von 0:1 hat Zyryanov den Pfosten getroffen. Ich glaube wirklich, dass wir selbst beim Stand von 0:2 noch die Chance gehabt hätten, zurückzukommen, wenn wir ein Tor geschossen hätten, wie damals im Qualifikationsspiel gegen England, als wir einen Rückstand in einen Sieg umdrehen konnten. Aber wir haben eine Lektion bekommen, wie man bestraft wird, wenn man sich nicht so clever anstellt. Das zweite Tor eine Minute vor dem Pausenpfiff zu bekommen und dann wieder das 3:0 zu kassieren, muss man der Naivität zuschreiben.
Wir haben jetzt nur drei Tage Zeit, um reifer zu werden, das ist eine schwere Aufgabe. Wir haben nun auch ein schlechtes Torverhältnis. Meine Mannschaft hat zwei schwere Spiele vor sich, aber wenn wir zumindest lernen, cleverer zu spielen, dann kann man auch gute Dinge heute mitnehmen und nicht nur das 1:4-Ergebnis ansehen. Spanien? Gut, ich wünsche ihnen viel Glück. Sie sind eine Mannschaft, die gut auf Konter spielen kann. Aber man muss abwarten, wie sie spielen, wenn sie gegen eine Mannschaft antreten müssen, die das ABC des internationalen Fußballs kennt, das wird ein echter Test für sie.