Die zweite Schweizer Garde
Dienstag, 3. Juni 2008
Artikel-Zusammenfassung
Auch die Schweizer Spieler, die am Samstag im Eröffnungsspiel wohl nicht zur Startelf gehören werden, stellen den Teamgeist über alles andere.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Auch die Schweizer Spieler, die am Samstag im Eröffnungsspiel wohl nicht zur Startelf gehören werden, stellen den Teamgeist über ihre eigenen Ambitionen. Besonders bitter ist die Situation für Hakan Yakin, der als bester Torschütze der abgelaufenen Super-League-Saison wohl nicht zur Startelf gehören wird, während der erfahrene Pascal Zuberbühler seine Turniererfahrung an die Jungspunde wie Johan Djourou weitergeben möchte.
Torschützenkönig Yakin
Eigentlich war es eine tolle Saison für Hakan Yakin, der mit 24 Toren in 32 Ligaspielen zum besten Torschützen der Super League avancierte und sich im Meisterschaftsfinale mit dem BSC Young Boys nur knapp dem FC Basel 1893 geschlagen geben musste. Doch zur Startelf beim Eröffnungsspiel der UEFA EURO 2008™ am Samstag gegen die Tschechische Republik wird der Schweizer aller Voraussicht nach wohl nicht gehören.
Spielmacher
"Meine Situation ist sicher nicht anders als bei der [FIFA] WM [2006]", sagte Hakan Yakin gegenüber uefa.com. "Das Team für Samstag steht zwar eigentlich, aber ich werde mich trotzdem so darauf vorbereiten, als ob ich spielen würde." Im Schweizer 4-2-2-2-System mit zwei echten Spitzen scheint im Moment kein Platz zu sein für den Spielmacher der Young Boys. "Ich bin Spielmacher, das ist meine Aufgabe. Ich habe in der Vergangenheit schon bewiesen, dass ich ein Spiel lenken kann. Ich mache ja nichts anderes."
Auch als Spitze
Der 31-Jährige, der nach Alexander Frei mit 15 Toren der zweiterfolgreichste Torschütze in Jakob Kuhns Mannschaft ist, kann sich auch vorstellen, als hängende Spitze zu agieren. "Ich kann auch als zweiter Stürmer spielen, heute ist der zweite Stürmer ja eh oft eine Mischung aus hängender Spitze und Mittelfeldspieler. Ich werde mich im Training reinhängen und versuchen, ins Team zu rutschen."
Zuberbühler ist bereit
Auch Pascal Zuberbühler, bei der FIFA WM 2006 noch Stammtorwart der Eidgenossen, wird sich "genau so wie sonst auch auf das Turnier vorbereiten. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich am ersten Spieltag nicht zwischen den Pfosten stehe." Trainer Kuhn hat sich für Diego Benaglio vom VfL Wolfsburg als Nummer eins entschieden, und es scheint so, dass sich Zuberbühler, der entspannt lächelnd seine Interviews gibt, mittlerweile mit dieser Rolle abgefunden hat.
Gutes Verhältnis
"Wenn ich gebraucht werde, bin ich zu 100 Prozent bereit", sagt der 37-Jährige, der bisher 50 Länderspiele bestritten hat. Mit Rivale Benaglio verbinde ihn ein "ungewöhnlich gutes Verhältnis", so Züberbühler. "Wir reden sehr viel über Fußball und es wird oft lustig, es ist doch schön, wenn man sich gut versteht."
Rolle gefunden
Seine Rolle für diese Europameisterschaft scheint Zuberbühler schon gefunden zu haben. "Ich kann den jungen Spielern mit meiner Erfahrung weiterhelfen. Wir haben sehr gute junge Spieler, denen aber die Erfahrung eben noch fehlt. Ich kann sicher weiterhelfen, besonders nun, wo wir im eigenen Land die EM spielen und der Druck noch einmal stärker wird." So erinnert sich Zuberbühler zurück an den Jahresanfang, als ihm mitgeteilt wurde, dass er nicht die Nummer eins sein wird. "Damals sind viele Telefonate bei mir eingegangen von anderen Spielern, in denen ich gebeten wurde, wegen meiner Erfahrung auf jeden Fall beim Team zu bleiben. Daher fiel diese Entscheidung auch nicht schwer."
Unterstützung und Druck
Einer dieser jungen Spieler, der erst einmal auch nicht für eine Hauptrolle vorgesehen ist, ist der 21-jährige Johan Djourou von Arsenal FC. "Es ist einfach toll hier zu sein, es wird ein riesiges Event und wir wollen jetzt endlich anfangen." Aber Djourou weiß auch, dass es nicht einfach werden wird. "Wir wollen Erfolg haben, wir haben die Unterstützung der ganzen Schweiz, aber das ist natürlich auch irgendwo ein Druck, der auf uns lastet."
Euphorie lostreten
Obwohl er wohl erst mal nicht spielen wird, ist die Vorfreude auf das Turnier auch bei Hakan Yakin schon sehr groß: "Man freut sich riesig auf das Eröffnungsspiel, auch wenn man nicht von Anfang an oder gar nicht reinkommt. Überall in der Schweiz kann man spüren, dass es jetzt losgeht. Für uns ist wichtig, dass wir als Team auftreten, denn das war auch in der Vergangenheit die Basis für unseren Erfolg. Mit einem positiven Resultat am Samstag können wir eine Euphorie lostreten."