Frankreich freut sich auf den Panther
Mittwoch, 28. Mai 2008
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Nach seiner Nominierung für die UEFA EURO 2008™ will Angreifer Bafétimbi Gomis bei der Endrunde die französische Geheimwaffe werden.
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Raymond Domenechs Entscheidung, Bafétimbi Gomis in seinem provisorischen 30-Mann-Kader den Vorzug vor David Trezeguet zu geben, hat viele Experten überrascht und große Diskussionen verursacht. Nur wenige haben wirklich damit gerechnet, dass Domenech den unerfahrenen Stürmer des AS Saint-Etienne wirklich zur UEFA EURO 2008™ mitnimmt, doch Gomis hat dem Trainer mit seiner überragenden Leistung im Testspiel gegen Ekuador am Dienstag keine andere Wahl gelassen.
Herrliche Tore
"Nein, heute Nacht werde ich nicht gut schlafen", sagte Domenech, nachdem der 22-Jährige bei seinem Länderspieldebüt als Einwechselspieler zwei herrliche Tore erzielt und damit für den 2:0-Sieg der Franzosen gesorgt hatte. Weniger als 24 Stunden später hat Domenech seinen Kader auf 23 Akteure verkleinert, dabei bekam Gomis den Vorzug vor Djibril Cissé - für den er in der Pause eingewechselt worden war. Domenech hatte erklärt, dass er seine Entscheidung nicht von diesem Spiel abhängig machen würde, doch Gomis hätte in 45 Minuten keine bessere Werbung in eigener Sache betreiben können. Nach einer müden ersten Halbzeit kam mit dem Angreifer der nötige Schwung. "Er hat vor dem Tor eine unglaubliche Präsenz", sagte Arsène Wenger, der Trainer von Arsenal FC, der das Spiel für das französische Fernsehen kommentierte.
Vergleich mit Drogba
Nach einer knappen Stunde kam Gomis an der Strafraumgrenze an den Ball und donnerte die Kugel in den Winkel. Anschließend war er nach einer Flanke von Nicolas Anelka noch einmal mit einem akrobatischen Volleyschuss erfolgreich. Damit ist er der erste Franzose seit Zinédine Zidane, dem bei seinem Debüt ein Doppelpack gelang. "Es ist gut, dass wir das Spiel gewonnen haben, und ich freue mich über meine Tore, aber das ist nicht das wichtigste", sagte Gomis. Wegen seiner unbändigen Kraft und seiner Schnelligkeit erinnert er an Didier Drogba. "Viel wichtiger ist, dass ich mich schnell eingefügt habe und die anderen Spieler mich herzlich aufgenommen haben. Das ist ein Grund für mein tolles Debüt."
Überraschungselement
Gomis bleibt in der Rangordnung hinter Thierry Henry, Anelka und Karim Benzema, doch in der Schweiz könnte er das große Überraschungselement werden. Die Gegner der Franzosen in der Gruppe C werden noch nicht sehr viel über ihn wissen, doch in der Ligue 1 hat Gomis sein großes Talent in der abgelaufenen Saison einige Male unter Beweis gestellt. Er hat es am Ende auf 16 Tore gebracht, nur Benzema und Mamadou Niang haben öfter getroffen. Damit führte er St-Etienne auf den fünften Tabellenplatz und somit in den UEFA-Pokal. "Er ist ein Phänomen und steht vor einer großen Karriere", meinte Jérémie Janot, der Torhüter der Les Verts.
Markenzeichen
Die Fans von St-Etienne haben eine ähnliche hohe Meinung von dem Mann mit dem Spitznamen Panther - den hat er bekommen, weil er Tore immer auf allen Vieren feiert und dabei seine Krallen zeigt. Gomis wurde in Südfrankreich geboren, im Alter von 15 Jahren ging er zu St-Etienne. 2003/04 debütierte er dort in der ersten Liga, ehe er auf Leihbasis für ES Troyes Aube Champagne spielte. Nach seiner Rückkehr ins Stade Geoffroy-Guichard gelangen ihm 2005/06 zunächst nur zwei Tore, doch im folgenden Jahr war seine Trefferausbeute zum ersten Mal zweistellig. In dieser Saison hat er sich nun noch einmal verbessert. Die Vorfahren von Gomis kommen aus dem Senegal, er hätte also auch für das westafrikanische Land spielen können. Stattdessen entschied er sich für Frankreich, in dieser Woche feierte er nun sein Debüt. Wenn er so weitermacht, dann wird Frankreich noch eine Menge Freude am verlorenen Sohn von Senegal haben.