Türkei und Schweiz mit dem Rücken zur Wand
Donnerstag, 6. März 2008
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In Basel bestreitet Gastgeberland Schweiz sein zweites Gruppenspiel der UEFA EURO 2008™. Dabei kommt es in der Gruppe A zum Wiedersehen mit der Türkei. Für beide Teams geht es nach den Niederlagen zum Auftakt bereits um viel.
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• Als ob dies noch nicht genug Nervenkitzel garantieren würde, ist das Spiel im Baseler St. Jakob-Park auch eine Neuauflage des hitzigen Duells in den Play-off-Spielen für die Weltmeisterschaft 2006.
• Zum Auftakt unterlag die Schweiz im Eröffnungsfspiel der Tschechischen Republik mit 0:1, Václav Svěrkoš erzielte in der 71. Minute das Tor für die Tschechen. Und als ob dies noch nicht schlimm genug wäre, verloren die Schweizer auch noch ihren Kapitän Alexander Frei mit einer Knieverletzung.
• Die Schweiz hatte zuvor nie das erste Spiel eines wichtigen Turniers verloren, für die Türkei ist es hingegen keine neue Situation, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Denn auch bei den FIFA-Weltmeisterschaften 1954 und 2002 sowie der EURO '96™ und der UEFA EURO 2000™ verloren die Türken ihr Auftaktspiel.
• Fatih Terims Spieler zieren nach der 0:2-Niederlage gegen Portugal in Genf das Tabellenende der Gruppe A, Pepe und Raul Meireles erzielten die Treffer.
• Die Geschichte macht den Schweizern wenig Hoffnung, 1996 und 2004 musste man bereits nach der Gruppenphase die Heimreise antreten. Die Türkei kann zumindest auf das Jahr 2000 zurückblicken, als man dennoch das Viertelfinale erreichte. Ganz zu schweigen vom Erreichen des Halbfinales bei der FIFA-WM 2002, nachdem man das Auftaktspiel gegen Brasilien unter Trainer Luiz Felipe Scolari verloren hatte, der nun das Team Portugals betreut.
• Es ist dies das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams, seit die Schweiz unter Köbi Kuhn nach zwei Play-off-Spielen gegen die Türkei nach einem 2:0-Sieg in Bern durch Tore von Philippe Senderos und Valon Behrami und einer 2:4-Niederlage im Rückspiel in Istanbul am 16. November 2005 die Oberhand behielt.
• Alexander Freis Elfmetertor in der zweiten Minuten brachte das Team im Rückspiel in Führung, doch die Türkei schlug durch Tore von Tuncay Şanlı (22., 36.) zurück. Necati Ates baute die Führung aus (52.), doch Marco Strellers Tor in der 84. Minute verkürzte den Rückstand, Tuncays Hattrick (89.) war vergeblich.
• Aufgrund der Vorfälle nach Spielende musste die Türkei drei Heimspiel auf neutralem Boden und unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten. Der türkische Verteidiger Alpay Özalan wurde für sechs Wettbewerbsspiele gesperrt, der Schweizer Benjamin Huggel und der Türke Emre Belözoglu mussten vier Spiele pausieren, der Türke Serkan Balci zwei.
• Die Mannschaften der letzten Begegnung in Istanbul waren:
Turkei: Volkan Demirel, Tolga Seyhan, Alpay Özalan, Emre Belözoglu (Yıldıray Baştürk), Ergün Penbe, Selcuk Sahin, Necati Ates (Fatih Tekke), Hakan Sukur, Hamit Altıntop, Serhat Akın (Tümer Metin), Tuncay Şanlı.
Schweiz: Pascal Zuberbühler, Johann Vogel, Ricardo Cabanas, Raphael Wicky, Alexander Frei, Tranquillo Barnetta, Christoph Spycher, Patrick Müller, Daniel Gygax (Marco Streller (Benjamin Huggel)), Philippe Senderos, Philipp Degen (Valon Behrami).
• Die Türkei liegt im direkten Vergleich vorn. In 14 Duellen mit der Schweiz gab es für die Türkei sieben Siege, drei Remis und vier Niederlagen. In den Spielen in der Schweiz erreichten die Türken in sieben Begegnungen zwei Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen.
• Die Schweiz und die Türkei erreichten bei der EURO '96™ das erste Mal eine Europameisterschaftsendrunde. Zuvor hatten sich beide Länder in einer gemeinsamen Qualifikationsgruppe für das Turnier in England qualifiziert. Die Schweizer und die Türken konnten in den direkten Duellen jeweils einen 2:1-Auswärtssieg feiern. Hakan Sükür und Ogün sorgten beim Sieg im April 1995 in Bern für die Tore. Dieser Erfolg ist der letzte Triumph der Türken in der Schweiz.
• Wie ihre Namen schon vermuten lassen, sind die Schweizer Nationalspieler Hakan Yakın, Gökhan Inler und Eren Derdiyok türkischer Herkunft. Yakıns Bruder Murat ist ein ehemaliger Spieler von Fenerbahçe SK und spielte für die Schweiz bei der UEFA EURO 2004™. Kubilay Türkyilmaz ist zwar auch ein Sohn türkischer Eltern, wurde aber einer der berühmtesten Schweizer Nationalspieler. Türkyilmaz ging Mitte der Neunziger für Galatasaray AS auf Torejagd. Er erzielte für die Schweiz in 62 Länderspielen 34 Tore. Zudem traf er für die Eidgenossen beim 1:1 gegen England im Eröffnungsspiel der EURO '96™.
• Hakan Yakın war in der Saison 2004/05 an Galatasaray ausgeliehen und spielte in der Zeit zweimal für den türkischen Club.
• Der türkische Trainer Fatih Terim betreute Galatasaray in der zweiten Runde der Qualifikationsphase für die UEFA Champions League 1997/98 beim 8:2 nach Hin- und Rückspielen über den Schweizer Club FC Sion. Mit von der Partie war damals der Schweizer Verteidiger Stéphane Grichting.
• Galatasaray traf im vergangenen Herbst in der ersten Runde des UEFA-Pokals erneut auf Sion. Nach einer 2:3-Hinspielniederlage gab es im Rückspiel einen deutlichen 5:1-Erfolg. Türkeis Nationalspieler Arda Turan war unter den Torschützen.
• Im April 1975 feierte der heutige Nationaltrainer Terim beim 1:1 in Basel gegen die Schweiz sein Länderspieldebüt als Spieler.
• Terims Schweizer Kollege Kuhn war Teil der Mannschaft des FC Zürich, die Galatasaray in der ersten Runde des Pokals der europäischen Meistervereine 1963/64 bezwang. Die Türken scheiterten später im Halbfinale an Madrid CF.
• Die Schweizer Mannschaft mit Johan Djourou und Valon Behrami verlor gegen die Türkei im Halbfinale der UEFA U19-Europameisterschaft auf Schweizer Boden. Die Türkei verlor nach dem 3:2-Erfolg das Endspiel mit 0:1 gegen Spanien.
• Die Schweiz nimmt zum dritten Mal an einer Europameisterschafts-Endrunde teil. In den Jahren 1996 und 2004 scheiterten die Eidgenossen jeweils in der Vorrunde.
• Bei den beiden bisherigen EM-Teilnahmen, 1996 und 2000, schieden die Türken einmal in der Vorrunde aus und erreichten einmal das Viertelfinale.
• Der Schweizer Johan Vonlanthen hält den Rekord des jüngsten Torschützen bei einer Europameisterschaft. Er war 18 Jahre und 141 Tage alt, als er für die Schweiz am 21. Juni 2004 bei der 1:3- Niederlage gegen Frankreich traf.
• Drei Mannschaften konnten bisher als Gastgeber die Europameisterschaft gewinnen. Spanien (1964), Italien (1968) und Frankreich (1984).
• Die Europameisterschaft findet nun schon zum 13. Mal statt, wobei sie zum achten Mal eine Gruppenphase beinhaltet.