Wicky beruhigt Schweizer Medien
Samstag, 12. Juni 2004
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Raphael Wicky: "Wir müssen die Kroaten dauernd unter Druck setzen"
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Je näher der EURO-Start rückt, desto mehr steigt die Spannung im Schweizer Camp. Zwei Tage vor dem Spiel gegen Kroatien sind bei Jakob Kuhns Spielern die Hoffnungen gross.
Feinarbeit
"Wir müssen nur noch an Details arbeiten, alles läuft
ausgezeichnet", beruhigte Raphael Wicky am Freitag die Schweizer Medienvertreter vor dem einzigen Training des Tages. Die Schweizer arbeiteten zum zweiten Mal hintereinander hinter verschlossenen Türen. Kuhn hatte am Donnerstag gesagt, man mache dies hauptsächlich, weil "dies alle so machen." Auch Wicky sieht ansonsten nicht allzu viele Gründe für ein Aussperren der Öffentlichkeit: "Heutzutage wird jedes Training und jedes Testspiel beobachtet, da bringt so eine Massnahme meiner Meinung nach nicht viel."
Launisches Kroatien
Wie die meisten Experten ist auch Wicky der Ansicht, dass diese Partie noch wichtiger ist als ein gewöhnliches Eröffnungsspiel. Der Weg in die Viertelfinals würde bei einer Niederlage extrem steinig, vor allem, weil die weiteren Gruppengegner, Frankreich und England, zu den meist genannten Titelkandidaten zählen. "Falls wir nicht gewinnen sollten, dürften wir immer noch hoffen. Aber es würde dann sehr viel schwieriger, weiterzukommen, weil die anderen Teams stärker sind als die Kroaten." Die Kroaten gelten als launisches Team, die jeden Widersacher in Grund und Boden spielen aber auch während einer Partie völlig auseinander fallen können. Für Wicky ist die Strategie klar: "Wenn wir sie spielen lassen, wird es sehr schwierig, weil sie keinerlei technische Schwächen haben. Wir müssen sie deshalb dauernd unter Druck setzen."
Aufstellung noch nicht bekannt
Im Gegensatz zu den Kroaten sind die Schweizer geradezu berechenbar, sie haben während der ganzen Qualifikation an einem Plan festgehalten und die Marschroute auch jetzt nicht verlassen. Kuhn hat zwar die Aufstellung für Sonntag noch nicht bekannt gegeben, es ist aber eigentlich klar, welche elf Spieler am Sonntag den Rasen betreten werden. Tatsächlich wäre es eine grössere Überraschung, wenn Kuhn nicht mit jenen Leuten beginnen würde, welche die Qualifikation mit dem 2:0 gegen Irland sicher stellten (Stiel; Haas, Murat Yakin, Müller, Spycher; Huggel, Vogel, Wicky; Hakan Yakin; Frei, Chapuisat). Wicky sieht es als Vorteil, wenn vorher informiert wird: "Für jene, die spielen, ist es schön, wenn sie es mindestens einige Stunden vorher wissen. Für die anderen kann es hingegen frustrierend sein, wenn sie es zu früh erfahren und das ist auch nicht gut für den Konkurrenzkampf."
Komplett andere Ausgangslage
Der Mann aus dem Kanton Wallis ist einer von vier Spielern (nebst Henchoz, Vogel und Chapuisat), die schon beim ersten Schweizer EM-Abenteuer vor acht Jahren dabei waren. Der 26-Jährige Mittelfeldspieler des Hamburger SV war bei seiner ersten Teilnahme gerade einmal 18 Jahre alt, kam nur gegen Schottland zu einem Teileinsatz und zog sich dort erst noch einen Bänderriss zu. Logisch, dass er nicht weit nach hinten schaut: "Für mich ist die Ausgangslage diesmal komplett anders. 1996 hatte ich erst kurz vorher den Sprung ins Team geschafft und habe dann nicht viel gespielt. Diesmal wird es anders aussehen." Eine leise Kampfansage an Otto Baric und seine Spieler.