Trapattoni ändert Taktik

Nachdem das erste Spiel nicht wie gewünscht lief, will Italiens Trainer Giovanni Trapattoni seine Mannschaft am Freitag im Estádio do Dragão gegen die Schweden taktisch neu ausrichten.

Offensive Strategie
Italien, unterlegener Finalist der letzten EM vor vier Jahren, reiste mit hohen Ambitionen in das Turnier, allerdings mussten sie am Montag beim torlosen Unentschieden gegen Dänemark bereits einen Rückschlag einstecken. Die Tatsache, dass sie gegen die gut organisierten Dänen keinen Treffer erzielen konnten und nun auch Stürmer Francesco Totti für drei Spiele gesperrt ist, zwingt Trapattoni dazu, seine offensive Strategie zu verändern.

Kompaktes System
Der erfahrene Trainer ließ sowohl in der Qualifikation als auch gegen Dänemark eine 4-2-3-1-Formation auflaufen, allerdings werden sie wohl gegen die Schweden, das immerhin fünf Tore gegen Bulgarien erzielte, mit einer kompakteren 4-3-3-Formation auflaufen. Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso vom AC Milan werden mit Cristiano Zanetti das Mittelfeld bilden, dafür müssen Simone Perrotta und Mauro Camoranesi weichen. Pirlo wird als zentraler Mittelfeldspieler eine wichtige Rolle ausfüllen, da man sich besonders von seiner Kreativität einiges erhofft.

Gattuso darf ran
Die Hereinnahme von Gattuso, der nach seiner Einwechslung gegen Dänemark von Trapattoni ein Sonderlob erhielt, könnte dem Mittelfeld zusätzliche Sicherheit geben. Alessandro Del Piero und Antonio Cassano haben hinter Christian Vieri alle Freiheiten. Del Piero ist der einzige Spieler in der Startformation, der auch beim Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften während der UEFA EURO 2000™ auf dem Platz stand. Damals machte Italien mit einem 2:1-Sieg alle Hoffnungen Schwedens, noch das Viertelfinale zu erreichen, zunichte.

Großer Beifall
Del Piero würde am Freitag sicher gerne seine damalige Leistung wiederholen, nachdem er gegen Dänemark auf der linken Außenbahn einige Schwierigkeiten hatte. In der Tat gab es aus der italienischen Fankurve in Guimarães riesigen Beifall, als Cassano für Del Piero eingewechselt wurde.

Lucic fehlt
Die Schweden dagegen werden wohl mit der gleichen Formation auflaufen, die auch beim ersten Spiel überzeugte. Teddy Lucic hat seine Rippenprellung noch nicht auskuriert, so dass Mikael Nilsson abermals die Position des rechten Verteidigers einnehmen wird. RSC Anderlechts Christian Wilhelmsson dürfte auf der rechten Mittelfeldseite zum Einsatz kommen.

"Eine großartige Erfahrung"
Wilhelmsson, 24, verfügt zwar über wenig Länderspielerfahrung, machte seine Sache am Montag zusammen mit Nilsson aber hervorragend. "Er hat alles, was man braucht, um auf diesem Niveau erfolgreich zu sein", sagt Nilsson über seinen Mannschaftskollegen. Wilhelmsson selbst freut sich auf die Partie: "Wenn ich gegen Italien zum Einsatz komme, wäre es fantastisch - eine großartige Erfahrung."

Raute im Mittelfeld
Die schwedischen Trainer Tommy Söderberg und Lars Lagerbäck hoffen, über die Flügel zum Erfolg zu kommen, besonders dann, wenn Italien mit einem 4-3-3 aufläuft. Fredrik Ljungberg, der das erste Tor gegen Bulgarien erzielte, wird in der Raute im Mittelfeld auf der linken Seite starten. Tobias Linderoth kommt zentral zum Einsatz und Anders Svensson soll Spielmacher Kim Källström den Rücken frei halten.

Gefährliches Sturmduo
Im Sturm führt kein Weg an Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic vorbei, die zusammen bereits drei Treffer erzielten. Mit einem Sieg wären die Schweden bereits für das Viertelfinale qualifiziert. "Ein Punkt wäre okay, aber sie können sich sicher sein, dass wir alle drei Zähler holen wollen", so die Kampfansage von Linderoth von Everton FC.

Wichtige Anfangsphase
Die Schweden glauben, dass die Anfangsphase über den restlichen Verlauf des Spieles entscheiden wird. "Die ersten 15 bis 20 Minuten sind ausschlaggebend. Es ist wichtig, dass jeder unserer Spieler sehr hart arbeitet und die Italiener am Ballbesitz hindert."

Vorraussichtliche Aufstellungen
Italien: Buffon; Panucci, Cannavaro, Nesta, Zambrotta; Gattuso, Pirlo, Zanetti; Del Piero, Cassano; Vieri

Schweden: Isaksson; Nilsson, Edman, Mellberg, Jakobsson; Wilhelmsson, Linderoth, Svensson, Ljungberg; Ibrahimovic, Larsson