Schweiz trotzt Kroatien bei der EURO 2004 einen Punkt ab
Sonntag, 13. Juni 2004
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Schweiz - Kroatien 0:0
Das dezimierte Schweizer Abwehrbollwerk hielt stand und holte in Gruppe B gegen Kroatien ein torloses Remis.
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Die Schweizer und die kroatische Nationalmannschaft dürfen den Traum vom Viertelfinale der UEFA EURO 2004 weiter träumen. In Leiria trennten sich die beiden Außenseiter der Gruppe B mit 0:0.
Die Taktik der Mannschaft von Jakob Kuhn musste in der zweiten Halbzeit schon nach fünf Minuten notgedrungen umgestellt werden, weil der defensive Mittelfeldspieler Johann Vogel nach einer Aktion in der Schaltzentrale mit der zweiten gelben Karte belegt wurde und dementsprechend den Platz verlassen musste. Kuhn reagierte sofort, nahm Routinier Stephane Chapuisat vom Platz und verstärkte dafür durch Fabio Celestini das Mittelfeld.
Wer nun geglaubt hatte, der WM-Dritte von 1998 werde fortan klar dominieren und den Außenseiter in der Hitze von Leiria demontieren, sah sich getäuscht. Dirigiert vom omnipräsenten und überragenden Murat Yakin, der eimal mehr zeigte, welch absoluter Wettkampfspieler er ist, verlor die Schweizer Abwehr die Kontrolle nur selten.
Und die Abwehrarbeit begann weit vorne: Die zehn verbliebenen Spieler kämpften aufopfernd um jeden Zentimeter Platz. Kroatien ließ sich davon beeindrucken und hatte trotz numerischer Überlegenheit kaum eine gute Möglichkeit. Bezeichnenderweise entstand die größte Gefahr für das Schweizer Gehäuse, als sich Stiel beinahe durch einen harmlosen Rückpass überlisten ließ.
Die Schweizer spielten aber alles andere als defensiv und hatten durch Benjamin Huggel sogar noch eine Möglichkeit zum dreifachen Punktgewinn. Die Schweizer Leistung erstaunte insofern, als das Team in den fünf Testspielen des Jahres - mit Ausnahme einiger Phasen beim 0:2 gegen Deutschland - nie wirklich zu überzeugen vermocht hatte. Speziell gegenüber dem mageren 1:0 gegen Liechtenstein war das Ensemble aus dem Alpenland nicht wiederzuerkennen und knüpfte nahtlos an die letzte geglückte Qualifikationsrunde an.
Schon am Anfang hatten die Kroaten ein spielerisches Plus, ohne allerdings zu erstklassigen Chancen zu kommen. Der Schweizer Kapitän Jörg Stiel erhielt so bei einem in die Mitte getretenen Freistoß von Nenad Bjelica und einem Kopfball von Boris Živković Gelegenheit, sich schon in den ersten fünf Minuten zweimal auszuzeichnen. Kurz darauf fand dann aber Kuhns Mannschaft besser ins Spiel und kam nach einer Viertelstunde auch zur ersten Großchance.
Alex Frei fackelte nach einer guten Vorlage aus dem Mittelfeld nicht lange, legte sich den Ball einmal vor und gab dann einen herzhaften Schuss ab, den Tomislav Butina erst im Nachfassen parieren konnte. Die beste Chance zum ersten Tor für den Außenseiter der Gruppe B hatte dann Bernt Haas freistehend aus etwa fünf Metern, der aufgerückte Verteidiger konnte dem Eckstoß von Hakan Yakin aber nicht die erhoffte Richtungsänderung geben, der Ball segelte am Tor vorbei.
Letztlich mussten die Schweizer aber froh sein, mit einem Unentschieden in die Pause gehen zu können. Auf das Zwischenhoch folgte eine erneute Dominanz der Mannschaft vom Balkan, die diesmal auch zwei hundertprozentige Chancen hatte: Niko Kovač setzte mutterseelenallein nach einem Freistoß über das Tor (36.).
Weitere fünf Minuten später versuchten die Schweizer, bei einem Freistoß auf abseits zu spielen, doch das misslang, und so sah sich Haas auf einmal sechs Kroaten gegenüber. Josip Šimunić scheiterte mit einem Kopfball am überragend reagierenden Stiel, im Nachsetzen beförderte Ivica Olić den Ball aus zwei Metern über die Torlatte.
Aufstellungen
Schweiz: Stiel (K); Spycher, Müller, Murat Yakin, Haas; Wicky (83. Henchoz), Vogel, Hakan Yakin (87. Gygax), Huggel; Frei, Chapuisat (55. Celestini)
Bank: Zuberbühler, Berner, Zwyssig, Magnin, Barnetta, Rama, Vonlanthen
Trainer: Jakob Kuhn
Kroatien: Butina; Živković (K), Šimunić, Robert Kovač, Šimić (61. Srna); Olić (46 Rapaić), Bjelica (74. Roso), Niko Kovač, Mornar; Šokota, Pršo
Bank: Vasilj, Didulica, Tokić, Tomas, Neretljak, Leko, Babić, Klasnić
Trainer: Otto Barić
Schiedsrichter: Lucílio Batista (Portugal)
Man of the Match: Jörg Stiel (Schweiz)