Rooney bringt England bei der EURO 2004 auf Kurs
Donnerstag, 17. Juni 2004
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England - Schweiz 3:0
Sven-Göran Erikssons Team triumphiert über numerisch unterlegene Eidgenossen und befindet sich wieder auf Viertelfinalkurs.
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England ist in Coimbra der Favoritenrolle gegen die Schweiz mit einem 3:0 letztlich sicher gerecht geworden. Jungstar Wayne Rooney erzielte zwei Tore, die Schweizer spielten in der letzten halben Stunde nach einer Gelb-Roten Karte nur noch mit zehn Mann.
Im Schweizer Lager hatte man viel Respekt vor den Anfangsminuten und den zu erwartenden Angriffsbemühungen der unter gewaltigem Druck stehenden Engländer gehabt. Doch entgegen aller Prognosen waren es nicht die Spieler von Sven-Göran Eriksson, welche die ersten Spielanteile hatten, sondern die kompakt auftretenden Schweizer.
Jakob Kuhns nur auf einer Position veränderte Formation erspielte sich in der ersten Viertelstunde ein Eckenverhältnis von 4:0, und nach einem der gefährlichen Freistöße von Hakan Yakin hätte Steven Gerrard beinahe ein Eigentor erzielt (16.).
Entgegen dem Spielverlauf ging dann der hohe Favorit in der 23. Minute durch die erste echte Chance in Führung: Steven Gerrard setzte sich rechts gegen Fabio Celestini durch, legte zurück auf David Beckham, der Michael Owen mit einer Maßflanke bediente: Der Stürmer war völlig frei und hatte alle Zeit, Wayne Rooney anzuspielen, der aus fünf Metern am chancenlosen Jörg Stiel vorbei ins Netz köpfte.
Dieser Treffer wirkte wie eine Befreiung für die vorher merklich angespannten Engländer. Die Schweiz kam aber immerhin in den letzten zehn Minuten vor dem Wechsel durch Distanzschüsse von Alexander Frei und Murat Yakin sowie einem knapp am Tor vorbei gezirkelten Freistoß von Hakan Yakin zu einigermaßen gefährlichen Offensivaktionen.
In der Pause reagierte Kuhn auf die Berechenbarkeit der Schweizer Offensive, indem er Routinier Stéphane Chapuisat herausnahm und durch Daniel Gygax ersetzte. Der 103-fache Nationalspieler Chapuisat hatte für die Schweiz seit 21 Monaten und 17 Länderspielen nicht mehr getroffen und hatte in Portugal bisher keine echte Torchance. Kurz danach brachte Kuhn auch noch Ricardo Cabanas anstelle von Celestini.
Die Umstellungen schienen Früchte zu tragen, die Schweizer kamen wieder zu mehr Spielanteilen. In der 60. Minute wurden die Chancen auf einen Punktgewinn aber auf ein Minimum reduziert. Bernt Haas von West Bromwich Albion, der bereits kurz nach der Pause verwarnt worden war, beging im Mittelfeld ein weiteres Foul und wurde folgerichtig des Feldes verwiesen. Für die Schweizer bedeutete dies bereits den zweiten Platzverweis, nachdem im Auftaktspiel schon Johann Vogel die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.
Es war wiederum Wayne Rooney vorbehalten, die Siegsicherung zu besorgen und die letzten Schweizer Hoffnungen auf den ersten Sieg gegen das Mutterland des Fußballs nach 23 Jahren zu zerstören (75.). Nach einem Konter und einem stürmischen Angriff von Joker Darius Vassell gegen Patrick Müller kam der Ball zum 18-jährigen Kraftpaket von Everton FC, das den Ball via Pfosten und Kopf von Stiel ins Netz setzte. Sieben Minuten vor Schluss rundete Steven Gerrard das Ergebnis nach einer schönen Kombination ab, die Schweizer hatten sich jetzt aufgegeben.
Die Schweizer benötigen damit am Montag ein kleines Fußball-Wunder, um ihren Aufenthalt am Atlantik zu verlängern. Damit die Viertelfinal-Qualifikation doch noch realisiert werden kann, brauchen sie einen Sieg gegen Titelverteidiger Frankreich und müssen zudem auf einen günstigen Ausgang der anderen Partien hoffen.
Aufstellungen
England: James; Ashley Cole, Campbell, Terry, Gary Neville; Scholes (70. Hargreaves), Lampard, Gerrard, Beckham (K); Rooney (83. Dyer), Owen (72. Vassell)
Bank: Robinson, Walker, Bridge, Phil Neville, King, Carragher, Butt, Joe Cole, Heskey
Trainer: Sven-Göran Eriksson
Schweiz: Stiel (K); Spycher, Müller, Murat Yakin, Haas; Wicky, Celestini (54. Cabanas), Hakan Yakin (84. Vonlanthen), Huggel; Frei, Chapuisat (46. Gygax)
Banks: Zuberbühler, Roth, Berner, Henchoz, Zwyssig, Magnin, Barnetta, Rama
Trainer: Jakob Kuhn
Schiedsrichter: Valentin Ivanov (Russland)
Man of the Match: Wayne Rooney (England)