Zur Konzentration zurückgefunden
Sonntag, 20. Juni 2004
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Der griechische Nationaltrainer Otto Rehhagel lobte seine Spieler dafür, dass sie mit einer konzentrierten Leistung erstmals das Viertelfinale eines großen Turniers erreicht haben.
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Der griechische Nationaltrainer Otto Rehhagel lobte seine Spieler dafür, dass sie weiter konzentriert gespielt hätten, obwohl sie gegen Russland schon früh 0:2 hinten lagen. Aber sie stemmten sich gegen das Aus, und somit erreichte Griechenland erstmals in seiner Geschichte das Viertelfinale eines großen Turniers.
Spanien auf Distanz gehalten
Griechenland benötigte im letzten Spiel ein Remis, um sicher einen Platz unter den besten acht Mannschaften zu ergattern, aber schon nach 17 Minuten stand es nach Toren von Dmitri Kirichenko und Dmitri Bulykin 0:2 – alle Hoffnungen schienen dahin. Aber Rehhagels Mannschaft fing sich, fand ihren Rhythmus, und obwohl das Tor von Zisis Vryzas kurz vor der Pause eine Niederlage nicht verhindern konnte, reichte es doch, um Spanien auf Distanz zu halten.
“Um unser Spiel kümmern“
Rehhagel sagte: “Ich hatte den Spielern bereits erzählt, dass es ein sehr schwieriges Match werden würde. Alle russischen Spieler sind sehr gut, und sie sind alle Profis. Sie hatten die beiden anderen Spiele verloren, und wir wussten, dass sie rausgehen würden, um zu gewinnen. Wir wussten, was im anderen Stadion los war, aber wichtig war, uns um unser Spiel zu kümmern. Wir wussten, dass wir nach den beiden frühen Toren ausscheiden würden, und dass wir alles versuchen mussten, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.“
“Jeder Gegner ist gut”
Portugals 1:0-Sieg gegen Spanien stellte sicher, dass die Gastgeber die Vorrunde als Gruppen-Erster beendeten, und jetzt am Donnerstag auf den Zweiten der Gruppe B treffen. Die Griechen bekommen es am folgenden Abend mit dem Sieger dieser Gruppe zu tun. Rehhagel meinte dazu: „Jeder Gegner, auf den wir jetzt treffen, ist gut - egal, ob es Frankreich, England oder Kroatien ist. Wir haben nichts zu verlieren. Es lastet kein Druck auf der griechischen Mannschaft. Wir wollen nur genießen, dass wir so weit gekommen sind.“
„Verbesserung der Infrastruktur”
Rehhagel hofft nun darauf, dass der griechische Verband diesen Erfolg zum Anlass nimmt, den Fußball im Land weiter voranzutreiben. „Das Wichtigste ist, dass wir die Infrastruktur im griechischen Fußball verbessern und neue junge Spieler hervorbringen.“
Blitztor
Griechenlands Kapitän Theodoros Zagorakis gestand nach der Partie, dass das Blitztor der Russen seine Mannschaft in einen Schockzustand versetzt habe. „Wir haben eine Zeitlang gebraucht, um zu verstehen, was da eigentlich passiert ist“, sagte er. „Aber wir haben all unsere Versprechen erfüllt, wir haben dafür gesorgt, dass man nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt von Griechenland spricht.“
Yartsev stolz
Unterdessen war Russlands Trainer Georgi Yartsev die Freude über den gelungenen Turnierabschluss deutlich anzumerken. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte er. „Ich konnte mir dieses Spiel heute Abend ansehen, ohne mir Gedanken über die andere Partie machen zu müssen und habe die Leistung meiner Spieler sehr genossen.“
Freude für Portugal
Yartsev hatte noch ein paar freundliche Worte für Portugal parat: "Ich bin glücklich, dass Portugal weitergekommen ist, da wir uns mit Luiz Felipe Scolari angefreundet haben. Wir haben großen Respekt vor ihm. Vor jedem Spiel haben uns die Portugiesen ein Fax geschickt und uns alles Gute gewünscht."
Unsichere Zukunft
Yartsev weiß immer noch nicht, wie es mit ihm in Zukunft weitergeht. "Es wird ein Treffen mit dem Russischen Fußballverband geben und dann werden wir sehen, ob ich weitermache", erklärte er. "Wir haben es nicht geschafft, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren. Über die Gründe werden wir in Moskau sprechen. Wir waren von unseren Fähigkeiten her nicht so stark wie andere Teams, aber es gibt noch andere Gründe."
Kirichenko ausgezeichnet
Nach zwei torlosen Spielen setzte Russland auf das neue Sturmduo Bulykin and Kirichenko. Vor allem letztgenannter stellte die griechische Abwehr vor große Probleme. Kirichenko, der zum Carlsberg Spieler des Spiels gekürt wurde, meinte: "Es ist großartig, ein Tor zu schießen. Aber ich fühle mich ganz normal. Es war ein interessantes, offenes Spiel mit vielen Torgelegenheiten."
Yartsevs Bedauern
Der Stürmer von PFC CSKA Moskau kam bei diesem Turnier zum ersten Mal zum Einsatz. Deswegen musste Yartsev zugeben: "Es ist eine Schande, dass er in den ersten beiden Spielen nicht aufgelaufen ist."