EURO 2004: Gomes lässt Portugal gegen Spanien jubeln
Sonntag, 20. Juni 2004
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Spanien - Portugal 0:1
Mit einem knappen, aber verdienten Sieg über Spanien erreichte Gastgeber Portugal das Viertelfinale der UEFA EURO 2004.
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Portugal darf weiterhin vom Gewinn des Titels im eigenen Lande träumen. In einer äußerst spannend und über weite Strecken rasanten Partie gewann der Gastgeber im Jose Alvalade-Stadion in Lissabon gegen den Nachbarn aus Spanien mit 1:0. Die Spanier hingegen sind ausgeschieden.
Den Siegtreffer erzielte in der 57. Minute der zur Pause eingewechselte Nuno Gomes von SL Benfica. War die erste Halbzeit noch ohne große Höhepunkte, entwickelte sich nach dem Tor dieses Spiel zu einer Weltklassebegegnung mit vielen Torszenen auf beiden Seiten.
Spanien nahm im Gegensatz zum 1:1 gegen Griechenland vier Änderungen vor. So gab unter anderem Trainer Ignacio Sáez Atlético de Madrid-Stürmer Fernando Torres den Vorrang vor Fernando Morientes. Portugal-Trainer Luiz Felipe Scolari nahm gegenüber der Mannschaft, die Russland 2:0 besiegte, Cristiano Ronaldo für Simão Sabrosa ins Spiel.
Und dieser Wechsel sollte sich auszahlen, denn der junge Mann von Manchester United FC sorgte für eine ungeheure Belebung, ständig wechselte er im Zusammenspiel mit Luis Figo die Flügel, und sorgte annähernd für Gefahr, ohne jedoch eine echte Torchance herauszuspielen.
Die Spanier standen hinten gut in ihrer Abwehr, klärten kompromisslos und versuchten selbst immer wieder, nach vorn zu gehen, um das für sie entscheidende Tor zu erzielen. In der 35. Minute versuchte es Vicente mit einer flachen Hereingabe auf Raul, der den Ball aber nicht unter Kontrolle bringen konnte. Das sah recht gefällig aus.
Und die erste echte Möglichkeit hatten ebenfalls die spanischen Nachbarn zwei Minuten vor der Halbzeitpause. Nach einer Ecke stieg Torres zum Kopfball hoch, aber das Leder ging deutlich über das Gehäuse. Im Gegenzug endlich auch die erste Möglichkeit für die Gastgeber. Nach einer Flanke von Figo verschätzte sich Iker Casillas, Ronaldo erwischte die Kugel mit dem Kopf, aber auch dieser Ball ging daneben.
Damit ging es in die Pause. Im Moment wäre Spanien, nachdem Russland gegen die Griechen mit 2:1 führte, Tabellenführer, Portugal hätte das Nachsehen, es musste also etwas passieren, um diese ungeheure Enttäuschung für die Gastgeber zu vermeiden.
Anstoß zur zweiten Hälfte, und Portugal nahm Pauleta heraus – der hatte Gelb erhalten und wird im Viertelfinale fehlen - und brachte dafür SL Benfica-Stürmer Nuno Gomez. Deco, der bisher nicht zu sehen war, blieb im Spiel. Aber nun entwickelten die Spanier mehr Druck und nahmen das Heft in die Hand.
Und dann doch der Treffer für die Gastgeber, das erste portugiesische Stürmer-Tor bei diesen Titelkämpfen. Nuno Gomez wurde nach 58 Minuten vor dem Strafraum kurz von Figo angespielt, dann drehte er sich und feuert aus 18 Metern einen unhaltbaren Schuss links unten ins Gehäuse. Diese Auswechslung war ein Goldgriff. Portugal wäre nun weiter, Spanien ausgeschieden.
Die Spanier zeigten sich keineswegs geschockt, sondern verstärkten den Druck in einer Partie, in der man nun von offenem Schlagabtausch sprechen konnte. Direkt im Gegenzug flankte Vicente hoch in den Strafraum, Raúl kam freistehend mit dem Kopf an den Ball, vergab aber aus sieben Metern. Und drei Minuten später war es Torres, der einen Steilpass von Albelda aufnahm und aus neun Metern nur den linken Pfosten traf.
Zehn Minuten später eine Doppelchance für die Portugiesen, auf 2:0 zu erhöhen: Einen 27-Meter-Freistoß zirkelt Figo ins linke Ecke, Casillias musste sich gewaltig strecken. Nach der anschließenden Ecke landete der Ball auf dem Kopf von Costinha, der aus kürzester Distanz am abermals überragenden Casillas scheiterte.
Fortan kamen die Journalisten auf der Pressetribüne gar nicht mehr mit dem Notieren der Chancen mit. Diesmal waren wieder die Spanier dran. Zunächst rettete eine Viertel Stunde vor dem Ende Carvalho nach Luques Heber, ehe Juanito die Ecke an die Latte köpfte.
Und als die Spanier alles nach vorn warfen, hatten die Portugiesen noch weitere Möglichkeiten. Kurz vor dem Ende tauchte Costinha vor dem Tor auf, nahm eine Valente-Hereingabe mit dem Kopf, aber freistehend köpfte er weit über das Tor. Und weit in der Nachspielzeit klärte Raúl Bravo auf der Linie, nachdem Maniche den Schlussmann umkurvt hatte. Auf der anderen Seite bediente Vicente Baraja, doch der köpfte nur in der Arme von Torhüter Ricardo.
Aufstellungen
Spanien: Casillas; Bravo, Juanito (79. Morientes), Helguera, Puyol; Vicente, Albelda (65. Baraja), Raúl (K), Xabi Alonso, Joaquín (71. Luque); Torres
Bank: Cañizares, Aranzubia, Capdevila, Gabri, Etxeberria, César Martín, Xavi, Valerón
Trainer: Iñaki Sáez
Portugal: Ricardo; Nuno Valente, Ricardo Carvalho, Jorge Andrade, Miguel; Ronaldo (84. Fernando Couto), Maniche, Deco, Costinha, Figo (K) (77. Petit); Pauleta (46. Nuno Gomes)
Bank: Quim, José Moreira, Paulo Ferreira, Rui Jorge, Rui Costa, Simão, Beto, Tiago, Hélder Postiga
Trainer: Luiz Felipe Scolari
Schiedsrichter: Anders Frisk (Schweden)
Man of the Match: Deco (Portugal)