Griezmann schießt Frankreich ins Finale der EURO 2016
Donnerstag, 7. Juli 2016
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Deutschland - Frankreich 0:2
Der Weltmeister ließ seine Chancen liegen, während der Gastgeber in Person von Stürmerstar Antoine Griezmann zweimal eiskalt zuschlug und damit im Finale steht.
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- Griezmann bringt Frankreich kurz vor der Pause vom Punkt aus in Führung
- Nach Ballverlust im Strafraum erhöht erneut Griezmann auf 2:0
- Deutschland verwertet seine Chancen nicht
- Boateng muss nach einer Stunde verletzungsbedingt vom Feld
- Gastgeber Frankreich trifft am Sonntag im Finale auf Portugal
Frankreich machte im Stade Vélodrome in den ersten Minuten unheimlich Druck und tauchte schon in der 7. Minute zum ersten Mal gefährlich vor dem deutschen Tor auf, als Antoine Griezmann im Strafraum aus kurzer Distanz abzog und Manuel Neuer zu einer Parade zwang.
Die erste gute Möglichkeit des Weltmeisters gab es nach 13 Minuten, als Startelf-Neuling Emre Can flach von der rechten Seite in die Mitte legte, wo Thomas Müller mitgelaufen war, jedoch nicht entscheidend genug an den Ball kam. Kurz darauf musste Hugo Lloris im Tor der Gastgeber stark gegen Can parieren, der im Sechzehner direkt draufgehalten hatte.
Frankreich hatte die hektische Anfangsphase dominiert, doch nach einer Viertelstunde fing die deutsche Elf an, das Spiel mehr und mehr zu kontrollieren. Auch weitere Torschüsse waren alles andere als Mangelware: Bastian Schweinsteiger, Mesut Özil, Toni Kroos, Thomas Müller und Joshua Kimmich nahmen den Kasten des Gegners allesamt unter Beschuss.
Die zweite gefährliche Aktion durch "Les Bleus" gab es kurz vor der Pause, als Jérôme Boateng im Strafraum ausrutschte und somit Griezmann frei zum Abschluss kam, jedoch nur das Außennetz traf. In der nächsten Szene folgte eine Glanztat von Innenverteidiger Benedikt Höwedes, der aus vollem Lauf Stümer Olivier Giroud fair vom Ball trennte, der allein auf Neuer zugestürmt war.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte überschlugen sich die Ereignisse: Nach einer Ecke der Franzosen zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt und es gab die Gelbe Karte für den deutschen Kapitän - Schweinsteiger hatte den Ball im Strafraum mit der Hand gespielt, woraufhin Griezmann gegen Neuer sicher zum 1:0 verwandelte.
Frankreich startete in die zweite Hälfte genau wie in die erste und sofort wurde es wieder brenzlig: Boateng blockte einen Schuss von Giroud mit der Ferse, bevor erneut ein abgefälschter Versuch von Griezmann am Außennetz landete. Nach einer Stunde musste Deutschland die nächste bittere Pille schlucken: Bei Abwehr-Stütze Boateng ging es verletzungsbedingt nicht mehr weiter, für ihn kam Shkodran Mustafi in die Partie.
In der Folge kontrollierten wieder die Deutschen das Spiel und erarbeiteten sich weitere Torchancen. Joachim Löw versuchte zudem, von außen ein Zeichen zu setzen und brachte Mario Götze für Can. Der ersehnte Treffer fiel nach 70 Minuten dann jedoch auf der anderen Seite, als Kimmich die Kugel im eigenen Strafraum verlor und Griezmann zum 2:0 einschieben konnte.
Der Bayern-Youngster hätte seinen Fehler im direkten Anschluss beinahe wieder gut gemacht, doch er hämmerte seinen Distanzschuss nur an das linke Kreuzeck. Im Anschluss konnte Deutschland auch mithilfe des eingewechselten Leroy Sané dem Spielverlauf nicht mehr entgegenwirken, wodurch Frankreich den Sieg nach Hause brachte.
Spieler des Spiels: Antoine Griezmann
Deutschland nutzt seine Chancen nicht
Man kann der deutschen Elf nicht vorwerfen, dass es an Möglichkeiten fehlte. Im Gegenteil, gegen den Gastgeber gab Deutschland so viele Torschüsse ab wie in keinem Spiel zuvor bei dieser EURO. Bis auf die Anfangsphase der beiden Spielhälften war der Weltweister über weite Teile der Partie spielbestimmend. Das einzige, das man der Mannschaft heute ankreiden muss: Die Chancenverwertung.
Fazit des deutschen Teamreporters Philip Röber:
Frankreich machte zwar deutlich mehr Fehler, aber Deutschland nahm die Einladungen nicht an. Im Gegensatz musste die Löw-Elf ihre eigenen Patzer ganz teuer bezahlen. Eine bittere, weil völlig unnötige Niederlage. Deutschlands Traum von Paris ist geplatzt, derweil nehmen Les Bleus so viel Energie mit, das sich Portugal auf eine Mammutaufgabe vorbereiten muss.
Aufstellungen
Deutschland: Neuer; Hector, Höwedes, Boateng (61. Mustafi), Kimmich; Draxler, Schweinsteiger (K) (79. Sané), Kroos, Can (67. Götze), Özil; Müller
Bank: Leno, Ter Stegen, Khedira, Schürrle, Podolski, Weigl, Tah, Gómez
Trainer: Joachim Löw
Frankreich: Lloris (K); Evra, Umtiti, Koscielny, Sagna; Payet (71. Kanté), Matuidi, Griezmann (90.+2 Cabaye), Pogba, Sissoko; Giroud (78. Gignac)
Bank: Mandanda, Costil, Jallet, Rami, Martial, Schneiderlin, Mangala, Digne, Coman
Trainer: Didier Deschamps
Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)