Deutschland souverän im Viertelfinale der EURO 2016
Sonntag, 26. Juni 2016
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Deutschland - Slowakei 3:0
Der Sieg, den Jérôme Boateng mit seinem ersten Länderspieltor einleitete, war nie in Gefahr. Außerdem trafen Mario Gomez und Julian Draxler.
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- Deutschland schlägt die Slowakei mit 3:0 und zieht zum dritten Mal in Folge in ein EURO-Viertelfinale ein
- Deutschland spielt am Samstag im Bordeaux gegen Italien oder Spanien
- Jérôme Boateng bringt das DFB-Team mit seinem ersten Tor im 63. Länderspiel in Front
- Außerdem treffen Mario Gomez und Julian Draxler; Mesut Özil verschießt einen Strafstoß
- Die Slowakei kassiert die erste Niederlage in den letzten zwölf Spielen
Die deutsche Mannschaft hat aus den vergebenen Chancen gegen Nordirland gelernt und ohne Mühe mit einem deutlichen 3:0 im Stade Pierre Mauroy in Lille gegen die Slowakei das Viertelfinale der UEFA EURO 2016 erreicht.
Nachdem schon klar war, dass Boateng seine Blessur überstanden hatte und spielen würde, gab es im Vergleich zur Partie gegen Nordirland nur einen Wechsel: Mario Götze wurde durch Julian Draxler ersetzt. Vorne stürmte wieder Mario Gomez - Spieler, die die Partie entscheiden sollten.
Denn das erste Tor schoss Boateng. Nachdem Sami Khedira mit einem Kopfball aus acht Metern gescheitert war, Keeper Matúš Kozáčik den Ball aber berührt hatte, gab es Ecke, die trat Mesut Özil, Milan Škriniar wehrte vor die Füße von Boateng ab, und der knallte aus 20 Metern die Kugel flach links unten neben den Pfosten. Sein erstes Tor im 63. Länderspiel.
Škriniar war es auch, der die nächste große Chance "vorbereitete", als er fünf Minuten später im Strafraum am Trikot von Gomez zog, dafür Gelb erhielt, womit er im Falle des Viertelfinals nicht dabei gewesen wäre. Aber Özil trat den Strafstoß zu ungenau, Kozáčik hielt. Es war der erste verschossene Elfmeter einer deutschen Mannschaft bei einer EURO seit dem Finale 1976, als Uli Hoeneß gegen die Tschechoslowakei im Elfmeterschießen vergeben hatte.
Deutschland hatte wie schon gegen Nordirland das Spiel weiter fest in der Hand, ließ kaum etwas zu. Die nächste gute Chance für das DFB-Team gab es Mitte der ersten Hälfte, als es Özil mit einem strammen Dropkick versuchte, aber knapp verfehlte.
Doch fünf Minuten vor der Pause hatten auch die Slowaken eine gute Chance. Juraj Kucka kam mit dem Kopf an den Ball und Kapitän Manuel Neuer musste sein ganzes Können aufbieten, um den Ball zu entschärfen. Ein Warnsignal an die deutsche Mannschaft, die Chancen besser zu nutzen.
Gesagt, getan – eine Minute später war es Gomez, der nach Vorlage von Draxler aus fünf Metern verwandelte. Sein zweiter Turniertreffer nach dem Siegtor gegen Nordirland. Und sein fünftes EM-Tor, womit er den Rekord von Jürgen Klinsmann egalisiert hat.
Kurz nach Wiederbeginn hatten die Slowaken eine erneute Chance, es noch einmal spannend zu machen, doch der stramme Schuss von Kucka wurde von Neuer gehalten.
Das war es aber auch schon, denn als Julian Draxler nach einer Ecke und Kopfballverlängerung von Mats Hummels den Ball nach gut einer Stunde mit gekonnter Schusstechnik hoch oben in den Kasten wuchtete, war die Entscheidung gefallen.
So konnte Jogi Löw auch endlich Lukas Podolski einen Einsatz geben. Und Draxler, mit einem Tor und einer Vorlage überragender Mann, wurde mit tosendem Applaus verabschiedet. Deutschland ist gerüstet für die noch kommenden Aufgaben in diesem Turnier.
Spieler des Spiel: Julian Draxler
Intelligent, dynamisch und elegant. Draxler rechtfertigte in jeder Phase der Partie seine Nominierung für die Startelf. Sein Zusammenspiel mit Thomas Müller und Özil war sicherlich der Schlüssel zum Erfolg gegen die Slowakei. Obwohl der Gegner tief verteidigte, fand die Offensive immer wieder einen Weg. Deutschland hatte Mitte der Woche Trainingseinheiten gegen sechs Abwehrspieler angesetzt, das zahlte sich aus.
Deutschland vor großer Herausforderung
Auf wen auch immer die Mannschaft von Joachim Löw im Viertelfinale trifft, das wird eine große Herausforderung für das Team, das seit elf Spielen in großen Turnieren ungeschlagen ist. Die letzte Pleite gab es im Halbfinale der UEFA EURO 2012 beim 1:2 gegen Italien. Und auch diesmal wird es entweder gegen die Azzurri oder gar gegen Titelverteidiger Spanien gehen. Sollte Spanien der Gegner sein, dann wäre dies eine Neuauflage des Endspiels von 2008.
So sah es der deutsche Teamreporter in Lille
Philip Röber (@UEFAcomPhilipR)
Löws Schachzug mit Draxler ging voll auf - ein bärenstarker Auftritt des Wolfsburgers. Insgesamt eine dominante Vorstellung der DFB-Kicker, es waren sogar einige Tore mehr drin. Anfang der zweiten Halbzeit muss sich Deutschland vielleicht vorwerfen, nicht mehr entschieden genug Druck ausgeübt zu haben, als die Slowenen Risiko gegangen sind. Für die nächsten Spiele stellt sich deshalb auch die Frage, wie Deutschland mit aggressiveren Gegnern zurechtkommt.
Aufstellungen
Deutschland: Neuer (K); Hector, Hummels, Boateng (72. Höwedes), Kimmich; Draxler (72. Podolski), Khedira (76. Schweinsteiger), Özil, Kroos, Müller; Gómez Ersatzbank: Leno, Ter Stegen, Mustafi, Schürrle, Can, Weigl, Tah, Götze, Sané
Trainer: Joachim Löw
Slowakei: Kozáčik; Gyömbér (84. Saláta), Ďurica, Škrtel (K), Pekarík; Hamšík, Škriniar, Hrošovský; Weiss (46. Greguš), Ďuriš (64. Šesták), Kucka
Ersatzbank: Mucha, Novota, Duda, Stoch, Nemec, Hubočan, Švento, Mak, Pečovský Trainer: Ján Kozák
Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)