Kroatien feiert "blutigen" Ćorluka
Dienstag, 14. Juni 2016
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Vedran Ćorlukas blutender Turban erinnert an Ex-Bayern-Stürmer Dieter Hoeneß, der so einst das DFB-Pokal-Finale bestritt und sogar traf. Elvir Islamović über die Kopfwunde des Kroaten.
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Ein schneller Blick in die sozialen Medien beweist, dass der kroatische Innenverteidiger Vedran Ćorluka mehr als nur drei Punkte beim 1:0 am Sonntag gegen die Türkei geholt hat. Der 30-jährige Spieler von Moskva wurde zu einer wahren Internetsensation.
Ćorluka wurde in der ersten Halbzeit im Kampf um den Ball verletzt, doch heldenhaft machte er weiter, auf dem Kopf eine Art Dieter-Honeneß-Gedächtnis-Turban. So wie im Jahre 1982, als Hoeneß im Pokalfinale gegen Nürnberg mit blutender Kopfwunde bei einem 0:2-Rückstand weiterspielte und kurz vor Schluss per Kopf das 4:2 erzielte. Auch Ćorlukas Blutstrom ließ sich nicht stoppen.
Er wurde aber im Netz nicht mit Hoeneß verglichen, denn der stammt aus der Vorinternetzeit, sondern mit Russell Crowes Gladiator und Black Night in "Monty Python und der Heilige Gral" ("'tis but a scratch"), und eine Reihe von Fans trugen ihm zu Ehren spezielle Bandagen um ihre Schädel.
Der kroatische Mannschaftsarzt Boris Nemec sagte: "So etwas habe ich noch nie in meiner Karriere erlebt. Ich habe die Wunde so oft verbunden. Ich habe eine Menge verschiedener Verletzungen gesehen, Dinge, die man sich nicht vorstellen kann, aber einen Spieler viermal zu bandagieren während eines Spiels, das habe ich noch nie erlebt."
Der Kroatische Fußballverband sieht den Auftritt von Ćorluka als Symbol für die Entschlossenheit, die bei der UEFA EURO 2016 im Kader herrscht.
Eine ähnliche Hingabe ist zu erwarten, wenn die Mannschaft von Ante Čačić am Freitag in Saint-Etienne gegen die Tschechische Republik spielt. Aber hoffentlich geht es dann etwas weniger blutig zur Sache. "Ćorluka wurde mit drei Stichen am Kopf genäht, aber er hatte keine Furcht", fügte Nemec hinzu. "Er wird für das Spiel bereit sein."