Österreich scheitert - Island bleibt der EURO 2016 erhalten
Mittwoch, 22. Juni 2016
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Island - Österreich 2:1
Die ÖFB-Elf verabschiedet sich mit einer unglücklichen und bitteren Niederlage von der EURO-Endrunde.
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- Österreich musste sich Island geschlagen geben und scheiterte auch an sich selbst
- Treffer von Jón Böðvarsson und Arnór Ingvi Traustason brachten Island auf die Siegerstraße
- Aleksandar Dragović setzte in der ersten Hälfte einen Strafstoß an die Stange,
- Alessandro Schöpfs Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich ließ Österreich nochmal hoffen
- Alle Informationen, Analysen und Reaktionen aus dem Stade de France
Bereits nach zwei Minuten setzten die Isländer ein erstes Ausrufezeichen. Jóhann Guðmundsson setzte die Kugel aus 20 Minuten ans Lattenkreuz. Das Team aus Island hatte in der Anfangsphase mehr Ballbesitz und Österreich blieb eher zurückhaltend.
Die nächste Topchance hatte jedoch die ÖFB-Elf. Der isländische Keeper Hannes Halldórsson übersah Marko Arnautović, der beim Herausspielen aus der Defensive plötzlich angerauscht kam. Der österreichische Offensivspieler verstolperte aber und konnte den gewonnenen Ball nicht ins leere Tor einschieben.
Von Island ging immer wieder punktuelle Gefahr aus - sowohl aus dem Spiel als auch bei Standards. Eine Ecke von Gylfi Sigurðsson konnte die Defensive der Österreicher jedoch im letzten Moment klären. In der 18. Minute trat der schlimmste anzunehmende Fall für die Österreicher ein. Nach einem weiten Einwurf von Aron Gunnarsson kam der Ball zu Jón Böðvarsson, der vorbei an Robert Almer zur Führung einschob.
Wie schon in den Spielen zuvor zeigten die Mannen rund um David Alaba in der ersten Hälfte viele Ungenauigkeiten im Aufbauspiel und eine Vielzahl an Ballverlusten. Arnautović, vorerst einer der Aktivpunkte, setzte mit dem ersten ernstzunehmenden Torschuss in der 29. Minute ein Lebenszeichen. Halldórsson konnte aber ohne Probleme parieren.
Österreich kam im Fortlauf der ersten Hälfte besser ins Spiel und erkämpfte sich auch mehr vom Mitteldrittel. In Minute 36 hielt Ari Skúlason David Alaba im 16er zurück und Schiedsrichter Szymon Marciniak zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Aleksandar Dragović legte sich den Ball zurecht, lief an und setzte ihn allerdings an die linke Stange.
Die Mannschaft von Teamchef Marcel Koller machte weiter Druck, wenn auch bescheiden. Nach einem Zuspiel von Stefan Ilsanker forderte Julian Baumgartlinger vor der Pause mit einem Distanzschuss noch einmal Halldórsson.
Zur zweiten Hälfte brachte Koller mit Marc Janko und Alessandro Schöpf statt Sebastian Prödl und Stefan Ilsanker frische Offensiv-Kräfte. Den ersten Akzent setzte aber Alaba, dessen Schuss aus kurzer Distanz zur Ecke geblockt wurde.
Die Österreicher waren nun klar bissiger, präziser und konnten die gegnerische Abwehrreihe immer wieder knacken. Einzig das Glück im Abschluss fehlte. Zweimal Schöpf und Janko konnten ihre Gelegenheiten in den ersten zehn Minuten der zweiten Spielzeit aber nicht im Tor unterbringen.
Nach fast exakt einer Stunde fiel dann der Ausgleich. Alaba leitete den Ball zu Schöpf weiter, der sich an die Strafraumgrenze durchschlängelte und zum 1:1 einschoss. Die nächste Chance dann wieder der Gegner. Eine schöne Kombination und den Abschluss von Sigurðsson konnte Robert Almer blocken.
Nur Minuten später hatte Janko die nächste gute Gelegenheit, brachte den Stanglpass aber nicht aufs Tor. Zwanzig Minuten vor dem Ende tauchte Schöpf neuerlich vor dem isländischen Torhüter auf, aber vergab im 1:1 die Chance.
Im Finish brachte David Alaba einen Freistoß aus 30 Metern gefährlich aufs Tor, den Halldórsson mit Not zur Ecke klären konnte. Österreich setzte sich zwar in der gegnerischen Spielhälfte fest, konnte aber gegen die komplett versammelte isländische Mannschaft nicht mehr durchkommen. In der letzten Minute der Nachspielzeit fing sich Österreich noch einen tödlichen Konter ein. Arnór Ingvi Traustason fixierte mit dem zweiten Tor der Isländer den Endstand und somit das Aus für Österreich.
Spieler des Spiels: Kári Árnason
Árnason zeigte eine überragende Leistung in der Defensive, Höhepunkt war sein Block auf der Torlinie - zudem lieferte er die Vorarbeit zum 1:0.
Schöpf mit dem einzigen Tor
Nachdem bei der EURO-Endrunde in Österreich und der Schweiz 2008 Ivica Vastić im Spiel gegen Polen das einzige Tor für Österreichs Team erzielte, traf Alessandro Schöpf zum einzigen Mal bei der Endrunde in Frankreich. Der ÖFB muss sich somit mit nur einem Punkt, einem Treffer und vier Gegentoren aus Frankreich verabschieden.
So sah es der österreichische Teamreporter in Paris
Johannes Sturm, Österreich (@UEFAcomJohannes)
Österreich verliert den Nervenkrieg und scheitert letztendlich an sich selbst. In Hälfte zwei wurde Chance um Chance vergeben, da kann man sich nicht nur auf das fehlende Glück ausreden. Das mutige Experiment von Marcel Koller in der ersten Hälfte ging nicht auf, im zweiten Durchgang spielte nur noch Rot-Weiß-Rot. Am Ende steht nun die Enttäuschung.
Aufstellungen
Island: Halldórsson; Sævarsson, Árnason, R. Sigurdsson, Skúlason; Gudmundsson (86. Ingason) Gunnarsson (K), G. Sigurdsson, B. Bjarnason; Bödvarsson (71. T. Bjarnason), Sigthórsson (80. Traustason)
Bank: Kristinsson, Jonsson, Hauksson, Hermannsson, Sigurjonsson, Magnusson, Hallfredsson, Gudjohnsen
Trainer: Lars Lagerbäck
Österreich: Almer; Dragović, Prödl (46. Schöpf), Hinteregger, Fuchs (K); Ilsanker (46. Janko), Baumgartlinger, Klein, Alaba, Arnautović; Sabitzer (78. Jantscher)
Bank: Lindner, Özcan, Garics, Okotie, Junuzović, Harnik, Suttner, Wimmer, Hinterseer
Trainer: Marcel Koller
Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)