Nach 12 417 Tagen steht wieder die Null
Sonntag, 19. Juni 2016
Artikel-Zusammenfassung
Österreichs Torwart Robert Almer zeigte beim torlosen Remis gegen Portugal eine herausragende Leistung - und beendete damit eine Negativserie, die bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreichte.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Walter Zeman, Friedl Koncilia, Michael Konsel - Österreich hat in seiner Fußball-Geschichte schon einige große Torhüter-Namen hervorgebracht. Jetzt klopft einer mit der Faust an die Tür der rot-weiß-roten Handschuhträger-Hall-of-Fame: Robert Almer.
Die Portugiesen legten Sperrfeuer auf den Kasten des 32-Jährigen. Nani, Ricardo Quaresma und vor allem Cristiano Ronaldo schossen und köpften aus allen Lagen. Almer ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und hielt das 0:0 fest.
Sein Interview-Auftritt danach sollte genauso trocken ausfallen wie seine Leistung am Platz: "Ich bin froh, dass ich der Mannschaft den nötigen Rückhalt geben konnte." Dadurch wirkte auch Portugals Trainer Fernando Santos nach dem Spiel leicht resignativ: "Wir haben heute alles probiert. Ob über links, rechts oder durch die Mitte, wir hatten keinen Erfolg. So ist eben Fußball."
Jetzt prasselt das Lob von allen Seiten auf Almer ein. Die Gefahr, dass er abhebt, ist aber nicht gegeben: "Es sind sehr schöne Momente, die man genießt. Da ich schon relativ alt bin, weiß ich auch, wie ich das Ganze einordnen muss." Stefan Ilsanker, der ebenfalls eine große Leistung bot, dankte dem Schlussmann auf seine Weise: "Er hat ein Busserl von mir bekommen."
Bei einer Situation hatte aber selbst Almer Glück. Nämlich als Superstar Cristiano Ronaldo seinen Elfmeter an die Stange setzte. "Er wollte es wohl besonders genau machen, das war anscheinend zu genau", meinte der Torhüter. "Wenn der Elfer reingegangen wäre, hätte das wohl die Heimreise bedeutet", wusste auch Trainer Marcel Koller.
Die Hoffnung lebt jetzt für Österreich weiter. "Der Punkt ist für alle ganz wichtig. Natürlich nehmen wir den mit und werden dann versuchen, Island zu schlagen", sprach Almer. Mit einem Sieg gegen die Nordatlantik-Insel wäre das ÖFB-Team so gut wie weiter.
Das 0:0 vom Parc des Princes stellte die erste Weiße Weste eines österreichischen Torhüters bei einer Endrunde seit der Weltmeisterschaft 1982 dar. Damals gewann die ÖFB-Elf mit Friedl Koncilia im Tor mit 2:0 gegen Algerien - 12 417 Tage ist das her. Dank der Glanzleistung von Robert Almer wurde dieser Zähler nun wieder auf null gesetzt.