EURO-Kulthelden: 2012 – Jordi Alba
Samstag, 28. Mai 2016
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In Spanien wird Jordi Alba wegen seiner Schnelligkeit "El Moto" (das Motorrad) genannt. Der Flügelflitzer trug 2012 dazu bei, dass mehr Schwung ins Spiel der Spanier kam.
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Spaniens Schlüssel zum Erfolg bei der UEFA EURO 2008 und der FIFA WM 2010 war der Ballbesitz. Trotzdem fanden die Gegner bald heraus, wie man damit umgehen muss und "La Roja" brauchte für die EURO 2012 ein neues Mittel. Da trat Jordi Alba ins Rampenlicht: Der damals 23-Jährige stand nach seinem Durchbruch bei Valencia kurz vor dem Wechsel zum FC Barcelona.
"Ich unterschrieb bei Barcelona, erzielte ein Tor im EM-Finale, das wir dann auch gewonnen haben –das waren mitunter die besten Wochen meines Lebens", erinnert sich der linke Verteidiger.
Torjäger-Qualitäten
Spanien lag im Finale in Kiew dank dem Kopfballtreffer von David Silva mit einem Tor in Führung, doch es war der Treffer von Alba kurz vor der Halbzeitpause, von dem sich Italien nicht mehr erholte. "Wir haben eigentlich ohne einen echten Stürmer gespielt, also bin ich ohne groß darüber nachzudenken nach vorne gerannt", erinnert sich Alba.
Dabei ist "gerannt" noch untertrieben. Nachdem er die Kugel zu Xavi Hernández gepasst hatte, schoss Alba fast wie eine Rakete nach vorne, bevor er den Ball wieder zurückbekam. Der Kommentator im spanischen Fernsehen konnte es nicht glauben und kommentierte: "Sehen Sie sich das einmal an, wie schnell der ist!" Das war auch Xavi aufgefallen, der den Ball im Anschluss zwischen Leonardo Bonucci und Andrea Barzagli für den Außenverteidiger durchsteckte. Alba umkurvte schließlich noch Gianluigi Buffon und erhöhte auf 2:0.
Zurückgewiesen bei Barça
Alba wuchs nur 15 Minuten entfernt vom Camp Nou auf und unterstützte den FC Barcelona als kleiner Junge, wobei er Hristo Stoichkov besonders toll fand. Er spielte auch in Barcelonas Fußballakademie, wurde aber mit 15 Jahren freigestellt, da er als zu schwach befunden wurde. "Ich habe es gut verkraftet. Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich es schaffen kann, deswegen hat mich das nicht nach unten gezogen. Ich musste Fußball spielen, egal ob für Barça oder bei einem anderen Verein. Ich wollte einfach nur spielen."
Seinen Durchbruch schaffte er beim Regionalverein Cornellà, wo er von Valencia entdeckt wurde und sich nach einer Leihgabe bei Tarragona schließlich einen Platz in der Mannschaft von Unai Emery erarbeitete. In weiser Voraussicht machte der baskische Trainer den Flügelspieler zum linken Verteidiger, was in Albas Entwicklung eine entscheidende Rolle spielte. "Emery hat ohne jeden Zweifel mein Leben verändert. Er ist der Trainer, der den meisten Einfluss auf mich hatte. Wir wurden beide für diese Entscheidung hart kritisiert, als er mich zum Außenverteidiger machte. Doch am Ende hat es sich ausgezahlt", sagte Alba.
"Das Motorrad"
Barcelona reagierte schnell: Nach Albas klasse Leistungen bei der EURO in Polen und der Ukraine holten ihn die Katalanen zurück ins Camp Nou. Alba, ein absoluter Familienmensch, verbringt seine Freizeit am liebsten mit Schlafen, ist auf dem Rasen aber weiterhin einer der schnellsten: Seine spanischen Mannschaftskollegen nennen ihn "El Moto" ("Das Motorrad").